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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sind ganz Ohr, wenn ihre Gerichte verzehrt werden.«
    »Willst du mir sagen, um was es ging?«
    »Um ein Geschäft, dessentwegen dieses Essen stattfand.«
    Ich wartete. Er hatte ein gutes Gespür für Effekte. »Ich glaube, man wollte eine neue Partnerschaft gründen.« Diesmal grinste er mich unverhohlen an.
    »Welche Art von Geschäft?«
    »Immobilien.«
    »Und hast du Einzelheiten mitbekommen?«
    »Nein, Falco. Als sie zur Sache kamen, wurden wir alle hinausgeschickt. Aber ich nehme doch an«, setzte Viridovix ruhig hinzu, »daß Sie wissen möchten, ob ich Hortensius Novus etwas habe essen oder trinken sehen, das außer ihm niemand anrührte?«
    »Ich wäre vermutlich noch draufgekommen, ja.«
    Der Koch enttäuschte mich. »Nichts!« sagte er. »Die meisten haben fast alles gekostet und jedenfalls sämtliche Weine probiert. Wenn Gift im Essen war, dann sind sie jetzt alle tot. Die Servierer waren sehr aufmerksam, und außerdem wetteiferte die ganze Tafelrunde, ihren jeweiligen Nachbarn Leckerbissen zuzustecken.«
    »Also ein Abend wie aus der Benimmschule?«
    »Eitel Freundlichkeit. Zu viel davon, wenn Sie mich fragen.«
    »Die Stimmung war also im großen und ganzen friedlich?«
    »Es schien so, ja, trotzdem knisterte es vor Spannung. Ich hatte schon Angst, die Servierer könnten davon angesteckt werden und womöglich etwas fallenlassen. Ach ja, sie hatten auch einen Harfenisten engagiert, der aber bezahlt und weggeschickt wurde, ohne daß man ihn spielen ließ. Die Tafel wurde schon ziemlich früh aufgehoben.«
    »Und hast du gesehen, was dann weiter geschah?«
    »Natürlich! Wir warteten doch darauf, abzuräumen. Crepito und Felix standen eine ganze Weile mit ihrem Gast im Portikus …«
    »Und sie redeten immer noch übers Geschäft?«
    »Mit gedämpfter Stimme – Novus hatte anscheinend etwas getan, worüber die anderen geteilter Meinung waren. Dann hörte ich, wie jemand vorschlug, noch ein paar Becher zu trinken, aber daraus wurde nichts. Der Gast sagte, er habe noch etwas zu erledigen. Als er gegangen war, steckten Crepito und Felix eifrig die Köpfe zusammen und verschwanden dann bald.«
    »Guter Dinge?«
    »Das würde ich nicht sagen, nein.«
    »Und wo war Novus?«
    »Der hatte sich schon vorher verzogen.«
    »Mit Severina Zotica.«
    »Nein«, sagte der Koch. »Ach, das hätte ich Ihnen schon längst sagen sollen – Severina Zotica war überhaupt nicht da!«
    In dem Moment hörte man Schuhe über den Marmor schlurfen. Viridovix legte mir warnend die Hand auf den Arm. Ich drehte mich um. In der Tür stand, von einer Wolke aus Knoblauch und Weihrauch umschwebt, ein Mann, der ohne Zweifel zum Hortensius-Triumvirat gehörte.

XXXV
    Er sah älter aus als Novus, war ihm aber doch ähnlich: die gleiche fahle Hautfarbe, die gleiche wohlgenährte Gestalt. Ein massiger Körper mit wuchtigem Schädel und ein bauschiger schwarzer Schnurrbart, der seine Mundbewegungen verbarg.
    Er zeigte sich seltsam desinteressiert daran, wer ich war oder was ich hier im Speisezimmer der Familie mit deren Koch zu bereden hatte. Er trat nur wortlos zwischen uns und griff nach der geriffelten blauen Flasche, aus der Viridovix und ich uns bedient hatten. Zum Glück hatte ich zuvor schon meinen Becher auf dem Boden abgestellt, wo er von meinen Füßen verdeckt wurde. Viridovix ließ den seinen unsichtbar in den Falten des Polsterbezugs verschwinden. Der Freigelassene besah sich die Flasche und merkte natürlich, daß sich schon jemand daraus bedient hatte.
    »Novus konnte wieder mal nicht warten«, knurrte er.
    Ich rückte von Viridovix ab. »Verzeihen Sie, mein Herr, sind Sie Crepito?«
    »Felix.« Pollias Ehemann. Er starrte immer noch stirnrunzelnd auf die Flasche, deren niedrigen Pegelstand er Hortensius Novus anlastete. Weder Viridovix noch ich klärten ihn über seinen Irrtum auf.
    »Ich bin Marcus Didius Falco, hier im Auftrag Ihrer Gattin …« Unmöglich, festzustellen, ob er etwas wußte. »Falls Hortensius Crepito greifbar ist, dürfte ich Sie dann beide um eine dringende Unterredung bitten?«
    Er hob die Flasche. »Spitzenjahrgang! Crepito und Novus wollten beide gleich nachkommen.«
    »Novus wird nicht kommen, mein Herr. Es ist etwas vorgefallen. Kann ich Sie ungestört sprechen – und wenn möglich auch Crepito?«
    Immer noch mehr mit der Flasche beschäftigt als mit meiner rätselhaften Andeutung, zuckte Felix die Achseln und ging mit mir hinaus.
    Die drei Freigelassenen hatten ausgemacht, sich in einem kleinen Zimmer

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