Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kurier

Kurier

Titel: Kurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Berndorf
Vom Netzwerk:
Text lautete: Alles läuft wie geplant. Als
Unterschrift entzifferte Grau zu seinem Erstaunen Markus, und das Datum war erst einen Tag alt.

    »Wieso Markus? Ich denke, der heißt Ulrich?«

    »Er war früher mal Journalist und hat seine Artikel mit
dem Pseudonym Markus Schawer gezeichnet. Er hat auch einen Presseausweis auf
diesen Namen und wollte jetzt sogar seine Papiere entsprechend ändern lassen.«

    »Was verbindet dich … wie stehst du zu ihm? Ist er dein
Freund?«

    »Kann man wohl so sagen. Freund und Partner.«

    Grau hätte gern gefragt, ob sie auch mit Schawer alias
Steeben geschlafen hatte, wagte es aber nicht.

    »Wieso denn Partner?«

    »Wir wollen ins Immobiliengeschäft einsteigen. Eine Firma
aufmachen.«

    »Mit Kokain und Dollars?«

    »Das … das sollte der Grundstock sein. Also, du bist doch
ein Bulle!«

    Grau schüttelte den Kopf. »Wann ist er denn in Berlin
eingetroffen?«

    »Vor zehn Tagen«, sagte sie schnell.

    Das stimmte, das konnte richtig sein. »Und ihr habt euch
danach wieder getroffen?«

    »Nein, das ging nicht. Er hatte zu viel zu tun.«

    »Was wusste denn Sundern davon?« Grau fand seine eigene
Fragerei quälend.

    »Alles«, sagte sie einfach. »Wir sind sehr offen zueinander.«

    »Du bist ganz sicher, dass das Rauschgift und die Dollars
nur die Basis sein sollten?«

    Sie gab sich jetzt betont selbstsicher. »Na klar. Man
weiß doch, wie das ist: Die erste Million ist immer gemogelt.« Sie lachte über
ihren eigenen Witz. »Aber mehr kann ich dir nicht sagen.«

    »Wo ist denn dieser Steeben jetzt?«

    »Keine Ahnung.«

    »Wieso glauben denn irgendwelche Südamerikaner, dass
Sundern den Stoff und das Geld hat?«

    »Das wissen wir nicht.«

    »Steckt auch Sundern in dem Geschäft mit drin?«

    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er war gegen den Deal.«
    »Ein kluger Mann, dein Sundern. Wenn du Steeben siehst, sag
ihm, ich hätte gern ein Interview mit ihm.«

    »Ich richte es aus. Noch einmal: Vielen Dank, du hast aber
immer noch ein paar Wünsche frei.«

    »Ich glaube, ich will das gar nicht. Du bist eine schöne
Frau und du kokst, das finde ich Oberscheiße. Greifst du bitte mal in die Jacke
da? Es stecken zwei Fotos drin. Sieh sie dir genau an und sag mir, ob du diese
Männer kennst.«

    Sie nahm die Fotos aus der Jacke und starrte lange
darauf. »Ich weiß nicht«, murmelte sie dann und legte sie beiseite.

    »Du weißt es genau«, behauptete Grau fest. »Du bist ein
helles Köpfchen, obwohl das Scheißkokain dir jedes Mal ein paar Millionen
grauer Zellen kaputtmacht. Also, was ist?«

    »Markus hat sie ein paarmal getroffen«, gab sie schließlich
zu. »Du bist doch ein Bulle. Wenn du keiner bist, dann bist du ein Geheimer.
Von den Deutschen oder von den Amis?«

    »Auch kein Geheimer.« Grau schüttelte den Kopf. »Wann
haben sie sich getroffen? Und wo?«

    »Hier in Berlin. Markus war bei mir in meiner Wohnung.
Abends gingen wir raus. Dabei trafen wir diese Männer, besser gesagt, Markus
traf sie. Sie saßen ein paar Tische weiter. Ich war bei dem Gespräch nicht
dabei, er wollte es nicht. Er sagte immer, es wäre besser für mich, ein paar Dinge
nicht zu wissen. Er könnte mich auf diese Weise am besten schützen.« Das klang
stolz.

    »Stimmt es denn, dass Sundern sich vollkommen rausgehalten
hat?«

    Sie nickte. »Ich glaube, er ist eifersüchtig, weißt du.
Männer sind manchmal wie kleine Kinder. Und eifersüchtig sind sie immer.«

    »Ich glaube«, sagte Grau hart, »dass Markus Schawer alias
Ulrich Steeben dich schlicht und ergreifend beschissen hat.«

    »Wieso das?« Ihr Kopf flog hoch und sie zitterte.

    Grau dachte erschreckt: Ihre Augen sind jetzt so verdammt
groß. Sie hat Angst, dass sie betrogen wird.

    »Da kommt dieser Steeben nach Berlin. Mit Geld und Stoff.
Er sagt dir, er wolle ins Immobiliengeschäft einsteigen. Wieso dann Geld, wieso
dann Stoff? Und wieso hält Sundern sich raus?«

    »Sundern ist sauber«, sagte sie hastig. »Sundern ist
immer sauber.«

    »Scheiß drauf!«, erwiderte Grau wütend. »Er hält sich
raus, weil er genau weiß, dass irgendetwas an der Sache faul ist. Und du weißt
das auch. Hast du wirklich keine Ahnung, wo Steeben ist?«

    Sie schüttelte den Kopf.

    Grau schwang die Beine aus dem Bett, es war ihm gleichgültig,
dass er nackt war. »Wenn du es wirklich nicht weißt, dann ist es okay. Aber
wenn du weißt, wo er ist, dann solltest du hingehen und ihn warnen.«

    »Wovor denn?«, fragte sie betont

Weitere Kostenlose Bücher