Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kurier

Kurier

Titel: Kurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Berndorf
Vom Netzwerk:
irgendwo herumlungert.«

    Sundern war ärgerlich, hatte sich aber gut im Griff. »Das
ist nicht meine Welt. Stimmt das mit dem Heroin bei Meike und ist Nase tatsächlich
tot?«

    Grau nickte. »Ja.«

    »Dann brauche ich es nicht mehr zu tun«, sagte er trocken.
»Also, kein Begleitkommando für Sie. Aber Sie melden sich! Ist das klar? Sie
müssen sich unbedingt melden!«

    »Ich muss gar nichts«, sagte Grau. »Solange ich dieses verdammte
blutige Spiel nicht durchschaue, muss ich gar nichts. Wann reden wir?«

    »Vermutlich wollen Sie jetzt erst einmal abschalten. Wie
wär’s denn mit heute Nachmittag gegen vier?«

    »Einverstanden. Aber bitte an einem Ort, an dem man Sie
für gewöhnlich nicht findet.«

    »Ich lasse Sie von Mehmets Fahrer abholen, dann …«

    »Sie lassen mich gar nicht abholen, Sie werden nicht wissen,
wo wir sind. Und das ist verdammt gut so. Also sechzehn Uhr. Wo?«

    »Im Gewimmel bei Kranzler. Passt das?«

    »Das ist gut. Dann noch etwas: Ich brauche Sie wahrscheinlich
noch, Sundern, damit ich endlich kapiere, was hier eigentlich läuft, und
deshalb sollte Ihnen jetzt besser nichts zustoßen …«

    »Sieh mal einer an: Er liebt mich!« Sundern produzierte
vollkommen lautlos ein strahlendes Lachen. Mehmet kicherte und rieb sich erregt
das Kinn.

    Selbst Grau musste grinsen. »Also, Sie Sauhund, passen
Sie gut auf sich auf. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass der
Verfassungsschutz hinter Ihnen her ist, der Bundesnachrichtendienst auch, ganz
zu schweigen von der amerikanischen Drug Enforcement Administration. Denken Sie
also nicht nur an Ihre Brüder im Geiste.«

    Sundern machte kein Witzchen mehr, er lächelte nicht
einmal: »Das finde ich fair. Aber die, die mit den Drogen zu tun haben, sind
nicht meine Brüder.«

    »Haben Sie die Dollars und den Stoff?«

    Sundern schüttelte entschieden den Kopf. »Wissen Sie, ich
hätte für Meike das Doppelte oder Dreifache davon hingelegt. Aber ich habe es
nicht, ich habe nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wo das Zeug sein könnte.
Und um gleich die nächste Frage zu beantworten: Niemand aus meinem Umfeld weiß,
wo dieser Ulrich Steeben steckt.«

    Er grinste plötzlich, und Grau hatte erneut den Eindruck
einer fröhlichen Explosion.
    »Sie sind in der Klemme, nicht wahr? Sie wissen nicht,
was Sie White sagen sollen oder Thelen, denn Sie trauen denen nicht mehr.« Er
nickte nachdenklich. »Es ist ein Scheißspiel, Grau, und Sie sind nichts weiter
als ein lächerlicher Bauer. Sie wurden missbraucht, und dass Sie noch leben,
ist reiner Zufall.«

    »Sie wissen also über White Bescheid?«

    »Selbstverständlich.« Er sah Mehmet an. »Sie sind nicht
gerade auf den Kopf gefallen.«

    »Hör zu«, sagte Mehmet eindringlich. »Was immer du
brauchst, ruf mich an. Du kriegst es. Ob Männer, Frauen, Kanonen, Bratheringe,
Kebab, Maschinengewehre …« Er lachte glucksend.

    »Ich brauche dringend neue Papiere für meinen Angestellten
Milan«, sagte Grau. »Geht das? Kompletter Satz: Reisepass, Personalausweis,
Führerschein aller Klassen. Die Papiere müssen echt sein.«

    »Ich notiere«, sagte Geronimo eifrig.

    »Milan heiße ich«, sagte der Angestellte. »Nachname Sarajevo
…«

    »Da ist noch etwas«, sagte Sundern. »Die Berliner
Rauschgiftfahnder sind auch hinter Ihnen her.«

    »Ich bin halt begehrt«, witzelte Grau. »Können Sie ein
paar Koffer mit Klamotten für Meike packen? Und noch etwas, Sundern: Ich habe
die Information über Steeben direkt einer Kollegin zugespielt, die jetzt
recherchiert …«

    »Warum das?«, fragte Sundern heftig. Er schien nicht eben
erfreut.

    »Ich will Druck machen, ich will erleben, was geschieht.«
    »Das könnte aber ins Auge gehen«, dachte Mehmet laut.
    »Nicht unbedingt«, überlegte Sundern. »Dann kommt der Rest
der Ratten aus den Löchern. Geronimo, wann kann Milan die Papiere haben?«

    »Vierundzwanzig Stunden«, sagte Geronimo. »Erstklassige
Papiere, nix gefälscht.«

    »Wir fahren dann«, befahl Grau.

    In diesem Moment kam Meike, ging an ihm vorbei und
stellte sich vor Sundern. »Ich konnte nichts machen«, sagte sie mutlos.

    »Das ist schon gut.« Sundern fasste sie nicht an. »Du musst
nur anfangen zu überlegen.«

    »Mache ich«, nickte sie, drehte sich um und ging wieder.

    »Sie war Bestandteil des Planes, nicht wahr?«, fragte
Grau.

    Sundern nickte. »Es sieht ganz so aus. Aber sie will es
nicht wahrhaben. Wir sehen uns.« Er legte Mehmet kumpelhaft den Arm um die
Schulter und sie

Weitere Kostenlose Bücher