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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Grübchen, die hektischen Gesten, das vorwitzige Lachen. Er spürte ihren Körper, ihre weichen Lippen, roch ihren Atem, den Duft ihrer Haare … Vorsichtshalber runzelte er verärgert die Stirn, weil er das Lächeln auf seinem Gesicht spürte, das Sören verraten könnte, was er unbedingt für sich behalten wollte. »Sie hat bei mir in der Küche gesessen«, sagte er leise. »Und sie hat eine Menge mitbekommen. Dass ich Corinna Matteuer und Matilda Pütz von früher kenne …« Dann fiel ihm ein, was Wiebke in Corinnas Apartment von dem Spurensucher gehört hatte. »Sie weiß leider auch, dass Ludo von Matilda umgebracht worden ist. Aber sie hat versprochen zu schweigen.« Warum er fest darauf vertraute, dass sie ihr Versprechen halten würde, erwähnte er nicht. Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass eine Frau, die er geküsst hatte und die von der Liebe auf den ersten Blick gesprochen hatte, etwas tun würde, was ihm schadete.
    »Eine Reporterin, die zu einer Sache schweigt, aus der sie eine schöne Schlagzeile machen könnte? Das glaube ich nicht!« Sören betrachtete seinen Chef nachdenklich. »Vielleicht sollten wir uns die Dame doch ein wenig näher anschauen?«
    Als Erik nicht antwortete, ergänzte er: »Da wir gerade bei den Frauen sind … Ihre Bekanntschaft mit Corinna Matteuer ist auch nicht besonders günstig.«
    »Das weiß ich«, antwortete Erik heftig. »Zu Hause machen mir die Kinder die Hölle heiß, meine Schwiegermutter tutet natürlich ins selbe Horn, und nun fangen Sie auch noch damit an.«
    Sören hob abwehrend die Hände. »Eigentlich ist es mir ja egal, aber sorgen Sie besser dafür, dass Menno Koopmann davon keinen Wind bekommt. Sonst weiß es fünf Minuten später auch die Staatsanwältin. Am Ende gelten Sie als befangen und werden von dem Fall abgezogen.«
    »Ich habe Corinna gestern ihre Reisetasche gebracht.«
    Dass er ihre Einladung auf ein Glas Wein angenommen und so lange bei ihr geblieben war, bis die Wirkung der Beruhigungstablette einsetzte, die sie genommen hatte, verschwieg er. Sie hatten lange über alte Zeiten geredet. Erik hatte erfahren, wie es Klaus Matteuer gelungen war, aus Corinna diese Karrierefrau zu machen, und wieder mal erkannt, dass all das Großspurige in Vergessenheit geriet, wenn von ihrer Zwillingsschwester die Rede war. Matilda war das Wichtigste in ihrem Leben gewesen, für sie tat sie alles, ihr gab sie von allem ab, was sie besaß. Hätte er sie etwa zurückweisen sollen, als sie an seiner Brust um Matilda weinte? Nein, völlig unmöglich!
    »Corinna Matteuer wollte also noch mal bei Ihnen übernachten?«, fragte Sören.
    »Ihr fällt das Alleinsein schwer. Ist doch verständlich.«
    »Das schon, aber … weniger verständlich finde ich, dass sie in einem Haus übernachten will, wo sie derart abgelehnt wird. Jedenfalls von den Kindern und Ihrer Schwiegermutter.«
    Erik runzelte die Stirn. »Wollen Sie damit eigentlich was Bestimmtes sagen?«
    Sören druckste herum, merkte dann aber, dass er sich zu weit vorgewagt hatte, um jetzt einen Rückzieher machen zu können. »Mir kommt es so vor, als hätte die Dame sich in Sie verguckt.«
    Erik versuchte zu lachen. »Es ist genau umgekehrt. Früher war ich in sie verliebt, aber sie wollte mich nicht.«
    »Das kann sich nach zwanzig Jahren geändert haben.«
    Nun wurde Erik ernst. »Ich denke, dass sie einfach jemanden braucht, der für sie da ist. Erst die schwere Erkrankung ihres Mannes, und dann noch Matilda …«
    Sören sah nicht so aus, als befriedigte ihn diese Erklärung, aber er wechselte bereitwillig das Thema, um seinen Chef vor weiteren unangenehmen Fragen zu verschonen. »Wie finden Sie das eigentlich, dass niemand zu Ludos Tod eine Aussage macht? Von der Bürgerinitiative ist bisher kein Mensch bei uns erschienen. Dabei müsste doch jemand gemerkt haben, dass Ludo ein Verhältnis mit Matilda Pütz hatte.«
    »Vielleicht waren die beiden sehr vorsichtig.«
    »Warum? Ludo war zwar noch verheiratet, aber längst von Sila Simoni getrennt. Und die Pütz war ledig. Warum also diese Heimlichkeiten?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, fragte Erik zurück. »Ludo war Mitglied der Bürgerinitiative, er kämpfte gegen Matteuer-Immobilien, war anscheinend der Einzige, der Bestechungsgelder zurückwies, stellte Corinna bei jeder Gelegenheit an den Pranger … Wie hätte es ausgesehen, wenn er ausgerechnet mit ihrer Schwester ein Verhältnis beginnt?«
    Sören nickte nachdenklich. »Sie haben recht,

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