Kurswechsel im Beruf
bei besonders markierten Zonen wie zum Beispiel der Verlobungszeit oder den ersten hundert Tagen im neuen Job.
Selten nur nutzen wir die Gelegenheit, einen Übergang bewusst zu gestalten. Wenn wir es täten, könnten wir eine neue Qualität in unser Leben bringen.
Die Lebensmitte als Übergangsstadium bietet sich an, die Gleichförmigkeit unseres Daseins zu unterbrechen. Wichtige Fragen, mit denen wir uns in dieser Zeit auseinanderzusetzen haben, sind im ersten Kapitel aufgeführt. Vollziehen wir in der Lebensmitte einen Kurswechsel, verlangt dieser geradezu danach, bewusst gestaltet zu werden. Mit den einzelnen Phasen, die dabei zu beachten sind, befassen wir uns im Folgenden:
Vergangenes beenden
Offenheit in der Übergangszeit
Neues beginnen
Diese Einteilung geht auf William Bridges zurück, der sich wie kaum ein anderer mit Übergängen („transitions“) befasst hat. Die drei Phasen lassen sich nicht trennscharf voneinander abgrenzen, sondern verlaufen ineinander, teilweise auch parallel zueinander oder kreuzen sich. Dennoch bleiben wir bei dieser Einteilung, weil jede Etappe andere Schwerpunkte hat und andere Aufgaben für uns bereithält. Wie wir erkennen, was gerade dran ist, ist ebenfalls ein Bestandteil der einzelnen Unterkapitel.
Energie für Neues freisetzen
Für viele Menschen ist die Vergangenheit wie ein Magnet. Der größte Teil der Gedanken und Gespräche kreist um das, was bereits geschehen ist, wieder und wieder. Damit ist ein großer Teil unserer Energie blockiert für Neues.
Damit Sie sich selbst einschätzen können, wie reif Sie schon für etwas Neues sind, ein kurzer Test:
Checkliste: Wie reif sind Sie für etwas Neues?
Sie können die nachfolgenden Testfragen für sich allein beantworten. Einfacher ist es, wenn Sie zusätzlich Menschen aus Ihrem näheren Umfeld um Feedback bitten. Wir haben an dieser Stelle oft den berühmten blinden Fleck.
Kreuzen Sie die Antworten an, die am ehesten auf Sie zutreffen.
Frage
Vergangenheit
Gegenwart
Zukunft
Woran denke ich am häufigsten?
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Worüber spreche ich am häufigsten?
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Heute ist es Mode geworden, vom Loslassen zu sprechen. Der Senior soll loslassen, wenn er sein Unternehmen an den Nachfolger übergibt. Eltern sollen loslassen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen.
Wenn es darum geht, die Vergangenheit zu beenden, ist Loslassen alleine zu wenig. Es geht um einen komplexeren Prozess. Die Vergangenheit zu beenden, hat das Ziel, uns auf eine höhere Stufe zu heben. Dazu müssen wir einerseits vom Alten frei sein, auf der anderen Seite aber auch das Alte integriert haben. Beendigung der Vergangenheit ist gleichzeitig ein intellektueller, emotionaler und realer Prozess.
Wir nutzen dafür die nachfolgenden Fragen:
Was gebe ich auf?
Was führe ich fort?
Was ändere ich?
Was gebe ich auf?
Jedes Mal, wenn wir einen neuen Lebensabschnitt beginnen, geben wir etwas auf. Das kann freiwillig oder unfreiwillig sein. In beiden Fällen geht es darum, zu erkennen, was demnächst in unserem Leben nicht mehr vorhanden sein wird, und uns mit dem Verlust auseinanderzusetzen. Betroffen sein können Aktivitäten, Gegenstände oder Beziehungen.
Übung: Was ich aufgebe
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und schreiben Sie auf, welche Aktivitäten, Gegenstände und Beziehungen demnächst in Ihrem Leben fehlen werden. Notieren Sie dahinter, was das für Sie faktisch und emotional bedeutet.
Was ich aufgebe
faktische Bedeutung
emotionale Bedeutung
Aktivitäten
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Gegenstände
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Beziehungen
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Manches wird uns dabei das erste Mal bewusst oder in seiner vollen Tragweite deutlich. Manches geben wir leichten Herzens auf, anderes nur ungern. Manches ist auch noch nicht erledigt und muss in irgendeiner Weise zum Abschluss gebracht werden. Für ein Projekt kann das ein Zwischenstatus sein, für eine Beziehung ein klärendes Gespräch. Manchmal müssen wir auch innerlich mit etwas abschließen. Wenn wir von der Verkäuferin im Außendienst zur Verkaufsleiterin befördert werden, müssen wir mit den Anforderungen der alten Rolle abschließen und uns auf die neue Rolle konzentrieren.
Abschiedsrituale können sehr hilfreich sein. Zum Teil kennen wir sie. In vielen Unternehmen verabschiedet sich die Gehende mit einem Ausstand. Auch Abschiedsbriefe an Geschäftsfreunde sind verbreitet. Für andere Situationen liegt es an uns, eigene Abschiedsrituale zu erfinden, die wir für uns allein oder mit anderen begehen. Ich habe vor dem
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