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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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sagt, hat Hand und Fuß. Und was den D. betrifft, hat er sicherlich recht, daß ich im Moment aufpassen muß wie ein Haftlmacher — vor allem, weil sich der Typ seit Tagen überhaupt nicht mehr gerührt hat. Das macht mir noch mehr angst als der Psychoterror vorher. Und daß ich wegen ihm einen Haufen Schulden bei den Russen gemacht habe, bereue ich jetzt schon.
    »Das Beste ist, du machst dich eine Zeitlang unsichtbar«, hat der Kurti gesagt. Dann hat er mir angeboten, hier in der Reindorfgasse zu wohnen, während er weg ist. Er wollte nur noch sein Zeug holen und dann zu seiner neuen Flamme, Abschied feiern. Herzig.
    So, jetzt fällt mir gleich der Kuli aus der Hand, und die halbe Flasche Rotwein, die der Kurti übergelassen hat, ist leider auch schon leer ...
    ***
    »Sehr interessant«, sagt der Trainer, als Dr. Trash Rikkis Tagebuch - eigentlich ein liniertes Quartheft, mit Korrekturrand — entschlossen zuklappt. »Aber wer ist dieser D.? Und was meint sie mit › Kinderjause ‹ ? Und von welchem Russen hat sich die Rikki Geld ausgeborgt?«
    »Nur keine Hektik!« rügt der Doc. »Immerhin wissen wir jetzt, was Fräulein Horvath ein paar Stunden vor ihrem gewaltsamen Tod gedacht hat. Ihre letzten Worte, sozusagen. Ich bin überzeugt, daß sich beim weiteren Studium dieser Notizen einiges aufklären wird.«
    Der Trainer verkneift sich ein Gähnen. Schließlich ist er seit vielen Stunden wach, und draußen, vor den ungeputzten Fenstern der Ostbahn-Bleibe in der Reindorfgasse, graut bereits der Morgen.
    Nach dem Ultimatum, das Kommissar Skocik den Amateurdetektiven kurz nach Mitternacht im Espresso Rosi gestellt hat, war an eine gepflegte Nachtruhe natürlich nicht mehr zu denken.
    Per Funktaxi verfugte man sich schnurstracks in die Meidlinger Mansarde, um nach den Ersatzschlüsseln zu Kurtls Wohnung zu suchen. Hätte dort nicht der Anrufbeantworter so hektisch geblinkt, wäre vielleicht alles viel schneller gegangen. Doch Romana, des Trainers steirische Buchhändlerin, kannte keine Gnade. Ihre telefonischen Nachrichten hörten sich anfangs noch fröhlich an, dann schon etwas besorgt und gegen Ende immer unwirscher. Der Doc begriff sofort, daß die Operation Schlüsselsuche auf unbestimmte Zeit verschoben war, und richtete sich resigniert auf dem Wohnzimmersofa ein.
    Als er nach einiger Zeit aus seinem Sekundenschlaf erwachte, hing der Trainer immer noch am Telefon und manövrierte sich mühsam durch eine seiner permanenten Beziehungskrisen. Damit kannte er sich aus.
    Während eines besonders umständlichen Monologs muß er wohl gedankenverloren in der Schublade seines Telefonkastls gekramt haben, denn plötzlich schwenkte er den Schlüsselbund in der Hand und verkündete triumphierend: »I habs ja gwußt!« Bevor Romana noch auf diese kryptische Aussage reagieren konnte, ergriff der Doc die Initiative. Er stürmte ins Vorzimmer, riß dem Trainer den Hörer aus der Hand, bellte »Kein Anschluß unter dieser Nummer!« in die Muschel und legte auf.
    Zwei Minuten später befanden sich die Herren bereits auf dem Fußmarsch Richtung Reindorfgasse. Und der Trainer schüttelte den Kopf und sagte: »Wie soll i ihr des nur erklären?«
    ***
    Im frühen Morgengrauen sieht Kurtls Domizil genauso aus wie das Platten- und Zeitschriftenlager, das es bis vor ein paar Jahren auch gewesen ist. Angeräumte, verstaubte Regale, die nur mit viel Mühe und Geduld ausziehbare Bettbank, das ewige Küchen-Improvisorium und Kurtls ganzer Stolz, sein nobles neues Bad. Alles in allem nicht gerade ein Prominenten-Tip in Schöner Wohnen.
    Der Doc hat, als überzeugter Junggeselle, in diesen traurigen Räumlichkeiten sofort Damenbesuch gewittert. Noch bevor er in Kurtls sprichwörtlicher Sauwirtschaft den grün-weiß-gestreiften Leinensack mit Rikkis Tagebüchern, Fotoalben und Kalendern (1995-98) entdeckte, stieß er auf untrügliche Hinweise: eine Packung »o.b. normal« und ein kunstledernes Necessaire im Bad, ein rosa Baby-Doll, zusammengeknüllt unter dem Kopfpolster, und einen schwarzen Palmers-Spitzenslip auf dem Boden neben der Waschmaschine.
    »Die Rikki hat sich hier häuslich eingerichtet«, kommentierte er seinen Fund und machte sich dann sofort ans Studium der Tagebücher.
    Jetzt stellt sich beim Trainer das nervöse Magengrimmen wieder ein, denn schließlich halten sie sich in der Wohnung des Hauptverdächtigen auf. Wenn sie hier erwischt werden, könnte die Polizei mit Fug und Recht annehmen, daß sie Beweismittel beseitigen

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