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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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wollen.
    »Wir haben eh alles, was wir brauchen«, raunt er dem Doc zu. »Also machen wir lieber schleunigst einen Abgang!«
    Aber da ist es bereits zu spät.
    Auf dem Gang vor der Wohnungstür ertönt ein ätzendes Organ, das die Ermittler nur allzugut kennen. »Do samma mit die Christbama! Jetzt werma amoi schaun, ob ma beim Freund Ostbahn ned was finden, des uns weiterbringt«, sagt Kommissar Skocik und klingt dabei unangenehm ausgeschlafen.
    »Einfach aso, ohne Durchsuchungsbefehl?« wirft eine zweite, etwas schüchterne Stimme ein.
    »Geh bitte, Fleischhacker!« weist der Gruppenleiter seinen Juniorpartner zurecht. »Ka Durchsuchungsbefehl -wenn i sowas scho hör. Es is wirklich immer desselbe mit euch Frischgfangte. Hast no nie was von der Rasterfahndung ghört? Naa, im Ernst: Wenn wer was fragt, war Gefahr im Verzug, vastehst? Mögliche Beseitigung von Beweismitteln und so weiter. Jetzt bin i aber gspannt, ob aner von die Schlüsseln aus der Horvath ihrem Handtaschl do paßt.«
    »Ujegerl«, haucht der Trainer und erstarrt vor Schreck zur Salzsäule.
    Trash ist zwar ebenfalls geschockt, aber noch reaktionsfähig. In Windeseile schnappt er sich das Stoffsackerl mit Rikkis persönlichen Aufzeichnungen, fordert den Trainer mit einer eiligen Geste auf, ihm zu folgen, und schlüpft durch die angelehnte Tür — wie auf Katzenpfoten — ins Badezimmer. Während draußen am Gang der erste Schlüssel ausprobiert wird, steigen die beiden ganz vorsichtig in die Badewanne und ziehen den Duschvorhang zu.
    Beim dritten Versuch gleitet ein Schlüssel ins Schloß. »Paßt!« freut sich Skocik, um gleich darauf zu staunen: »Na hallo, do is ja eh offen!« Die Kriminalbeamten poltern durch die Küche ins Wohnzimmer — wahrscheinlich mit gezogenen Dienstwaffen, wenn man bedenkt, wie gern Skocik NYPD schaut.
    Der Doc macht sich den Lärm zunutze, um vorsichtig das Gangfenster aufzuklappen und den Schauplatz des polizeilichen Übergriffs auf schnellstem Wege zu verlassen. Dann verharren er und der Trainer neben der geöffneten Wohnungstür, um den günstigsten Moment zur Flucht abzuwarten.
    »Wos is des do?« läßt sich von drinnen der junge Kollege hören.
    »A Übergangslösung«, erinnert sich Skocik an das erste Mal, als er Kurtls Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer einen amtlichen Besuch abstatten durfte (siehe auch: »Kurt Ostbahn: Blutrausch«, 1995). »Derselbe Sauhaufen wie vor fünf Jahr ... Da schau her - wos hamma denn do? A rosa Kombinesch! Dreimal derfst ratn, wem die ghört hat, Fleischhacker!«
    Dr. Trash und der Trainer warten die Antwort nicht mehr ab.
    ***
    Mittwoch, 25. März:
    Wenn man weiß, womit dieser Typ seine Millionen macht, war der Termin bei Dr. Schraake gar nicht so schlimm wie befürchtet. Er war korrekt und auf seine norddeutsche Art sogar zuvorkommend. Den engen roten Mini und die roten Stöckelschuhe hätte ich mir jedenfalls sparen können. Der Hamburger hatte absolut kein Interesse an mir. Irgendwie bin ich mir bei ihm richtig blöd vorgekommen in meiner kessen Aufmachung. Er hat mir ohne viele Worte einen Kreditvertrag vorgelegt, wie er angeblich bei privaten Unternehmen dieser Art üblich ist. Daß ich die 150.000,- ohne Bürgen und Sicherheiten nicht zinsenfrei kriegen würde, habe ich ja gewußt. Aber 14,5 Prozent sind schon ein ziemlicher Hammer!
    Da mußt du durch, Rikki, würde die Mama sagen.
    Jetzt habe ich Schulden bei den Russen, aber dafür bin ich endlich den D. los! Seit ich ihm das Geld zurückgeschickt habe, fühle ich mich total erleichtert und befreit. Dieser Mann hat mich mit seiner penetranten Fürsorglichkeit erdrückt wie eine alte Tuchent. Bei seiner Familienaktion am Sonntag hat er sein wahres Gesicht gezeigt, und da war von Fürsorge nichts mehr zu sehen. Ich glaube inzwischen, er hat einen groben Pecker, auf jeden Fall ist er nicht ganz normal. So verhält sich kein Familienvater, weder zu seinen erwachsenen Kindern noch zu seiner angeblich »großen Liebe«! Aber das ist Gott sei Dank nicht länger mein Problem.
    Was mir ein bißchen Sorgen macht, ist diese Klausel in dem Kreditvertrag, daß ich bei Nichteinbringung der wöchentlichen Raten zur Arbeit in sämtlichen Dienstleistungsbetrieben der »Kiev Trans-Universal Enterprises« herangezogen werden kann. Ich hab mich ja noch nie zu was zwingen lassen, aber bei den Russen muß man vorsichtig sein ...
    ***
    »’n paar Minuten noch!« sagt die Vorzimmerdame mit den knallrot gefärbten Haaren. Dr. Trash nickt wortlos

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