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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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er der ersten Staffel von »Miami Vice« entstiegen, überflüssige Gedanken. »Aber das wird sich auf alle Fälle gut in Ihrer Strafanzeige machn: Hausfriedensbruch, unbefugtes Betreten, eventuell sogar Beihilfe zum Mord ...«
    »Jetzt passen Sie einmal auf!« wird der Doc überraschend laut. »Glauben Sie wirklich, wir hätten Sie angerufen, wenn wir hier widerrechtlich eingedrungen wären, um Beweise zu beseitigen? Wir haben die Mordwaffe entdeckt, genau am Tatort, den Sie tagelang durchsucht haben! Wär das nicht höchst blamabel, wenn diese Information an die Medien gelangt?«
    »Was heißt da Mordwaffe? Wollns mich erpressen?«
    »Im Gegenteil: Wir bieten Ihnen einen Deal an. Sie kassieren ganz allein den Ruhm, den Tathergang eigenhändig aufgeklärt zu haben, und dafür lassen Sie uns in Frieden.«
    Skocik denkt kurz nach. »Von mir aus«, stößt er dann zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Aber jetzt erklärens mir gefälligst, was da los war.«
    »Des Rätsels Lösung ist ebenso einfach wie genial«, verkündet Trash, als er Skocik zur Tanzfläche führt. »Wenn Sie Ihre Arbeit getan hätten, dann wüßten Sie, daß das Fräulein Horvath ein chronisches Rückenleiden hatte. Ihr Chiropraktiker hat ihr unter anderem einfache Übungen verschrieben — Klimmzüge nämlich. Und die hat sie an diesem Balken gemacht.«
    Skocik folgt dem Lichtstrahl der Taschenlampe und fragt sich laut: »Na und? Des soll a Lösung sein?«
    »Der Mörder muß von den Bandscheibenproblemen der Horvath gewußt haben, und auch davon, daß sie immer, wenn gerade kein Peep-Show-Kunde durchs Fenster schaute, an genau dieser Stelle geturnt hat. Irgendwie ist es ihm gelungen, eine diabolische Schußvorrichtung anzubringen, die durch das Gewicht eines menschlichen Körpers ausgelöst wird — und zwar mit ein paar Sekunden Verzögerung, um präzise ins Gesicht des Opfers zu treffen. Ich nehme an, daß es sich um eine Art Bolzenschußgerät handelt. Das Geschoß rast mit großer Wucht lautlos nach vorne, wird blitzschnell von einer Stahlfeder zurückgezogen, das Opfer stürzt tot zu Boden, und niemand kommt auf die Idee, die Mordwaffe in mehr als zwei Metern Höhe zu suchen.«
    »Und der Apparat is wirklich da oben?« fragt der Kommissar zweifelnd.
    »Eindeutig«, meldet sich der Trainer, dem wegen des Schocks über sein knappes Davonkommen schon wieder kotzübel ist. Skocik mustert ihn und weiß: So ein Gesicht kann nicht lügen.

Kapitel 8:
    »Bang, Bang — Juri’s Silver Hammer«
    die Kontaktsperre beendet?« fragt der Trainer, als er am Sonntagnachmittag — wie immer unangemeldet — vor Dr. Trashs Tür steht.
    So beleidigt er tut, in Wirklichkeit ist er ganz froh, daß nach den lebensgefährlichen Recherchen in der Peep-Show endlich ein paar Tage Ruhe gehabt hat. Der Trainer hat die Zeit dazu genutzt, sich auszuschlafen, der Körperpflege zu frönen und am Telefon zu versuchen, das durch den Mordfall schwer gestörte Verhältnis zu seiner Grazer Buchhändlerin wieder ins Lot zu bringen.
    Was der Doc in der Zwischenzeit getan hat, weiß man nicht so genau. Vielleicht als Söldner irgendwo im afrikanischen Busch gekämpft, oder ein Löwenbändiger-Training gemacht. Auf jeden Fall sieht er noch zerstörter und ermüdeter aus als in der Nacht auf Freitag. Und besser gelaunt dürfte er auch nicht sein.
    »Wird Zeit, daß du auftauchst«, fährt er seinen Besucher an. »Komm, wir besuchen die Bettina.«
    »Wieso, haben die Hackler deine Wohnung noch immer nicht renoviert?« fragt der Trainer und versucht, an Trash vorbei einen Blick ins Vorzimmer zu erhaschen, ein elektronischer Supergau war doch schon am Montag ...«
    »Bei der Bettina gibt’s Kaffee und Gugelhupf. Bei mir mir Festplatten mit Kabelsalat. Also los.«
    ***
    Während der Trainer eine Etage weiter oben Mehlspeis und Schlagobers in sich hineinschlingt, blättert er interessiert in den Sonntagszeitungen, die er auf dem Weg in die Kirchengasse aus ihren Klaubeuteln befreit hat.
    »Na, der Skocik schmückt sich ja ordentlich mit unseren Lorbeeren«, spricht er mit vollem Mund und reicht das Kleinformat über den Tisch.
    »Aha, sehr interessant!« sagt der Doc. »Bei der Tatwaffe handelt es sich also um einen von fachkundiger Hand umgebauten Schlachtschußapparat. Das Gerät wurde in einem Luftschacht angebracht und durch Druck auf den Querbalken ausgelöst. Wie wir vermutet haben. Skocik führt weiter aus, › daß die tödliche Bolzenschleuder von der anderen Seite der

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