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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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habn?«
    »War da ned was mit der Hygiene in der Küche?« glaubt sich der Trainer dunkel zu erinnern.
    »Ahwos, Hygiene! Der Notausgang war ned vorschriftsmäßig beschildert und in dem Sinn auch ned benützbar, weil i in dem Kammerl dahinter mei Getränkelager ghabt hab. Aber des wär alles kein Problem gwesen, wann i dem Herrn Inspektor damals tiefere Einblicke gewährt hätt!« Die Rosi beugt sich zu Bettina und dem Trainer hinunter und präsentiert mit einem verbitterten Hüstler ihr welkes Dekollete.
    »So schauts aus!« sagt sie. »Oba ned bei mia!« Dann rauscht sie ab in Richtung Bar, mit dem Versprechen, bei ihrer nächsten Runde zwei große Tequila mit Zimt und Orange vorbeizubringen.
    »Wann euer Doktor die Flaschn inzwischen ned selber wegbürschtelt hat. Der hat einen Zug drauf, des is ma nimma wurscht!«
    ***
    Auf der Tanzfläche schiebt sich ein reifes Paar zu »Blueberry Hill« übers Parkett.
    »Da Gottfried und sei Gaby«, hält die Rosi den Doc über das Balzverhalten ihrer Gäste auf dem laufenden. Die Tänzer sind gut über fünfzig, braungebrannt und durchtrainiert, und ihr Interesse gilt augenscheinlich einem aparten Pagenkopf mit Brille. Besagte Dame ist so etwa in ihrem Alter, sitzt allein an einem Tischchen vor der Tanzfläche und nippt an einem Kir Royal. Dabei spreizt sie den kleinen Finger weg, wie man das im Liebhartstal noch nie zuvor gesehen hat.
    Der Doc verfolgt fasziniert das Treiben. Er hat nicht so oft Gelegenheit, echten Menschen bei der Anbahnung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen beizuwohnen.
    »Des wird nix, Freunde«, meint die Rosi, als sie das Tablett abstellt und sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckt. »Bei der Frau Uschi san meine zwa Sportler leider im Oasch daham.«
    »Inwiefern?«
    Die kontaktfreudigen Tänzer, erfährt der Doc, während die Wirtin neue Getränke einschenkt, sind seit mindestens vier Jahren Stammgäste. Gottfried und Gabi betreiben eine Sportartikelhandlung in der Hütteldorferstraße und haben eine Badehütte in Kritzendorf. Und da ist es passiert. In den Donauauen. Vor fünfeinhalb Jahren. Der Gottfried war auf seinem Bike unterwegs, in Richtung Strandbad, da stand auf einmal dieses Viech vor ihm auf dem Weg. Ein kleiner Hund, eine große Katze, vielleicht ein Biber — man weiß es bis heute nicht. Jedenfalls hat der Gottfried zu gach gebremst und das Radi verrissen. Und dann ist er höchst unglücklich gestürzt, nämlich so, daß ihn die Lenkstange seines Fahrrads seiner Männlichkeit beraubt hat. Hodenmäßig.
    »Jetzt ham die zwei ein Wasserbett, einen verspiegelten Plafond, und der Gottfried filmt mit seiner Videokamera alles, was die Gabi so treibt, vorzugsweise mit unternehmungslustigen Damen«, informiert die Rosi den Doc.
    »Faszinierend. Und was spricht in diesem Zusammenhang gegen die charmante Lady mit Brille?« erkundigt sich Trash nach einem ordentlichen Schluck Olmeca.
    »Die Frau Uschi? Die Frau Uschi ist eine ganz reizende Person. Frau Magister. Aus einer alten Apothekerfamilie. Aber schon des vierte Mal Witwe. Ein tragisches Schicksal. Ein halbes Jahr wirds her sein, da hat sie ihren letzten Mann begraben. Herzinfarkt. Wie alle ihre Männer. Vier Mannsbilder im besten Alter, und die sterben ihr unter der Hand weg. Die Frau Uschi hat draus glernt. Sie kommt ned oft vorbei, aber wann, dann sucht sie Anschluß bei der Jugend. Junge Burschen mit einem strammen Hintern und einem gsunden Herz.«
    »Verstehe«, sagt der Doc. Ihm will nicht und nicht der Name des Präparats einfallen, mit dem man zum Beispiel Ehemänner per Herzinfarkt ins Jenseits befördern kann, ohne die Gerichtsmedizin mit dem Todesfall überhaupt zu behelligen.
    Auf diese Weise wurden schon viele Probleme gelöst und auch viele Vermögen angehäuft.
    Bettina wüßte den Namen des Medikaments sofort. Aber die sitzt mit dem Trainer bei Kerzenlicht in einer von Rosis plüschigen Nischen und ist in die Briefe an eine tote Tänzerin vertieft.
    Der Doc fragt sich, ob er den langen Marsch von der Theke zu seiner honigblonden Pathologin auf sich nehmen soll. Aber die Distanz ist einfach zu groß. Ein Tagesmarsch minimum.
    Dann meldet sich eine andere innere Stimme, eine, die nur ganz selten zu ihm spricht. »So kanns nicht weitergehen«, mahnt sie. Und das gleich fünfmal hintereinander.
    »So ist es«, sagt der Doc laut.
    ***
    Bettina und der Trainer haben sich an der Theke zu ihrem düster dreinblickenden Ermittlerkollegen gesellt, bei dem sie die soeben

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