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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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der Horvath neben den Sprengstoffspuren winzige Plastiksplitter feststellen.«
    »So, so«, meint der Doc und wendet sich nachdenklich zum Gehen. Der Trainer, nur noch ein Schatten seiner selbst, schlurft ihm hinterher. Sobald er aus dem AKH-Labyrinth heraußen ist, muß er sich unbedingt hinlegen. Für mindestens drei Wochen.
    ***
    »Sodala, gemmas an!« krakeelt der Polifka für , der dem Cognac in der Zwischenzeit anscheinend den Rest gegeben hat. Trash und der Trainer, die sich im Hauseingang verborgen halten, sehen sich nervös nach neugierigen Anrainern um, während der Exbilleteur vor dem Künstlereingang der Live Girl Revue mit einem gigantischen Schlüsselbund hantiert.
    »Paßt!« ruft er nach endlosen Sekunden und reißt ebenso lautstark wie schwungvoll die Tür auf. »Sesam, weckerl dich!«
    »Ich fleh Sie an, Herr Polifka, machens nicht so einen Krawall, sonst haben wir die Funkstreife am Hals«, flüstert der Trainer, als er eilig das Etablissement betritt.
    »Die Kieberei, Herr Trainer, kann gevifte Kriminalisten wie unsereins überhaupt am Orsch lecken«, lallt Polifka. »Wissens, i wollt immer scho a Privatdetektiv werden, am liabsten so ana wie der Nero Wolfe, der wos nämlich gar nie ausn Haus gangen is ... Aber so is a spannend.«
    Der alte Mann ist in seinem Glück. Er führt die nächtlichen Besucher in die Umkleidekabine der Live Girls, wo es nicht nach Desinfektionsspray, sondern nach süßlichem Billigparfüm duftet.
    »Do is immer gsessn, die Rikki, wenn’s grad ned dran war«, sagt der Kassenwart des Sexualtempels und zeigt auf einen der Sessel vor der Reihe halbblinder Schminkspiegel. »Und dauernd hats ihr Nasn in a Büchl gsteckt. A gscheits Madl wars, aber des hat ihr am Ende a nix gnutzt...«
    »Hat die Horvath hier auch geturnt, was glauben Sie?« unterbricht Trash seine sentimentalen Anwandlungen.
    »Nie im Leben! Sie wollt mit die Ostblocktrutscherln möglichst wenig ztuan habn. Hat kaum a Wort mit ihnen gredt - und umgekehrt a ned, weu jo die meisten eh ka Deitsch kennan. Die Rikki wär nie auf die Idee kummen, vor die jüngeren Madln ihre Kreuzwehübungen zu machn. Da hätts do glei ghaßn, sie is zu alt für des Gschäft.«
    Der Doc nickt nur und sieht sich — mit Hilfe seiner schwarzen, massiven und äußerst leistungsstarken Taschenlampe, Marke »Akte X« - auf der Tanzfläche um. Der Trainer erforscht in der Zwischenzeit den Verbindungsgang zwischen Garderobe und Bühne, während sich der Polifka für damit vergnügt, seine beiden Mitverschwörer zu erschrecken, indem er seine Lampe unters Kinn hält und sie dann plötzlich anknipst. Das hat er in irgendeinem Film gesehen.
    »Ich hab‘s!« ruft der Doc, winkt den Trainer zu sich und richtet den Lichtstrahl auf eine Stelle, die etwa 30 Zentimeter über dem Saum der roten Kunstsamttapete liegt. »Siehst du das?«
    Der Trainer kneift die Augen zusammen und erblickt einen Querbalken, zu dem ihm überhaupt nichts einfällt.
    »A Stückl Holz«, sagt er nur und blickt den Doc fragend an.
    »So ist es. Genau hier hat die Rikki ihre Bandscheiben entlastet. Versuch‘s doch bitte einmal, du bist eindeutig der Sportlichere.«
    Mit einem Achselzucken tritt der Trainer vor die Wand, geht federnd in Position und zieht sich mit beiden Händen an dem Balken hoch. Kurz bevor er sein Kinn auf das Holz legen kann, verläßt ihn jedoch die Kraft, und aus dem Klimmzug wird ein ziemlich schwacher Abgang.
    Sein Glück. Denn im selben Augenblick, als er sich der Schwerkraft ergibt, schießt mit einem lauten Kläcken ein Metallbolzen aus der Wand - genau auf die Stelle zu, wo sich jetzt der Kopf des Trainers befinden müßte. Der tödliche Schatten verschwindet sofort wieder, doch der kreidebleiche Privatermittler weiß genau, daß er dem Buttenhansel dank seiner doch nicht so tollen Kondition gerade noch von der Schaufel gesprungen ist.
    »Leck«, haucht er nur. »Des war knapp.«
    »So ist es«, sagt der Doc und schaut dabei auf die Uhr. Fünf vor zwölf. »Geh und frag den Polifka, ob man da irgendwo telefonieren kann.« »Unglaublich, aber wahr, der sogenannte Trainer und sein sauberer Freind, der Dresch!« ätzt Kommissar Skocik, als ihm die Herren eine Viertelstunde später die Hintertür der Live Girl Revue öffnen. Den Polifka für haben sie nach Hause geschickt, im eigenen und seinem Interesse.
    »Ich will ja gar ned wissn, wie Sie da hereingekommen sind«, macht sich der Krimineser, der auch außerhalb der Dienstzeit so aussieht, als sei

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