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Kurz vor Mitternacht

Kurz vor Mitternacht

Titel: Kurz vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ansah, begann er unruhig: «Sag mal, Audrey, es ist doch alles in Ordnung. Ich meine – zwischen uns?»
    «Ja. Ja, natürlich.»
    «Ich meine – wir sind Freunde…»
    «O ja…ja, natürlich.»
    «Ich möchte, dass wir Freunde sind.» Er betrachtete sie gespannt. Sie lächelte ihn unsicher an. Beiläufig bemerkte er: «Ein schöner Tag, nicht wahr?»
    «O ja… ja.»
    «Ziemlich heiß für September.» Wieder entstand eine Pause. «Audrey…» Sie erhob sich.
    «Deine Frau verlangt nach dir, sie winkt.»
    «Wer… oh, Kay.»
    «Ich sagte, deine Frau.»
    Er sprang auf die Füße und blickte Audrey an, die vor ihm stand.
    «Du warst meine Frau, Audrey…»
    Sie wandte sich ab.
    Nevile lief zum Strand hinunter, um sich zu Kay zu gesellen.

21
    Als sie das «Möwennest» betraten, kam Hurstall ihnen schon entgegen und sagte zu Mary:
    «Würden Sie bitte zu Lady Tressilian hinaufgehen, Miss Aldin? Sie ist sehr aufgeregt und möchte Sie sofort sprechen.»
    Mary eilte hinauf.
    Lady Tressilian sah blass und erregt aus.
    «Ach, Mary, ich bin so froh, dass du kommst. Ich bin ganz erschüttert. Der alte Mr Treves ist tot!»
    «Tot?»
    «Ja, ist das nicht schrecklich? So plötzlich. Anscheinend hat er sich gestern Abend nicht einmal ausgezogen. Er muss gleich nach seiner Heimkehr zusammengebrochen sein.»
    «Oh, das tut mir aber leid…»
    «Man wusste ja, dass er nicht gesund war. Herzleidend. Hoffentlich hat er sich nicht bei uns überanstrengt? Oder gab es zum Abendessen etwas schwer Verdauliches?»
    «Das glaube ich nicht… nein, ich bin ganz sicher. Er schien recht guter Laune.»
    «Ich bin wirklich erschüttert. Geh doch bitte zum Baimoral hinüber, Mary, und erkundige dich bei Mrs Rogers nach Einzelheiten. Frag sie, ob wir irgendetwas tun können. Auch wegen der Beerdigung. Um Matthews willen möchte ich, dass wir alles tun, was in unseren Kräften steht. Solche Dinge sind so unangenehm für ein Hotel.»
    «Tante Camilla, du darfst dich nicht derart aufregen», sagte Mary bestimmt. «Ich gehe sofort hinüber und berichte dir dann.»
    «Danke vielmals. Ach, Mary, du bist immer so praktisch und verständnisvoll.»
    «Bitte, ruhe jetzt etwas. Ein solcher Schock ist gar nicht gut für dich.»
    Mary verließ den Raum und ging hinunter.
    Beim Betreten des Wohnzimmers sagte sie: «Der alte Mr Treves ist tot! Er ist vorige Nacht gestorben.»
    «Der Arme», sagte Nevile. «Woran denn?»
    «Offenbar an einem Schlag. Gleich nach der Heimkehr ist er zusammengebrochen.»
    Thomas bemerkte nachdenklich: «Ich möchte wissen, ob ihm das Treppensteigen nicht bekommen ist?»
    «Das Treppensteigen?»
    Mary blickte ihn fragend an.
    «Als Latimer und ich uns von ihm trennten, wollte er gerade hinaufgehen. Wir rieten ihm noch, sich Zeit zu lassen.»
    «Aber wie leichtsinnig von ihm, nicht den Lift zu benutzen!», rief Mary.
    «Der Lift war außer Betrieb.»
    «Ach so. Was für ein Pech! Der arme alte Mann!» Mary seufzte. «Ich geh jetzt rasch hinüber, Tante Camilla bat mich darum. Ich soll sehen, ob wir irgendwie helfen können.»
    «Ich komme mit», erbot sich Thomas.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
    «Ob er wohl Verwandte hat, die benachrichtigt werden müssten?», überlegte Mary.
    «Erwähnt hat er niemanden.»
    «Nein, und das tut man doch gewöhnlich. Man spricht ganz beiläufig von einer Nichte oder einem Vetter.»
    «War er verheiratet?»
    «Ich glaube nicht.»
    Durch die offene Tür betraten sie das Hotel. Mrs Rogers, die Besitzerin, sprach gerade mit einem Mann mittleren Alters, der Mary begrüßte.
    «Guten Tag, Miss Aldin.»
    «Guten Tag, Doktor. Darf ich Sie mit Mr Royde bekannt machen… Dr. Lazenby. Lady Tressilian schickt uns, um fragen zu lassen, ob wir irgendwie behilflich sein können.»
    «Das ist sehr freundlich von Ihnen, Miss Aldin», sagte die Hotelbesitzerin. «Kommen Sie doch bitte in mein Zimmer, ja?»
    Als sie alle in dem behaglich ausgestatteten Wohnraum saßen, begann Dr. Lazenby: «Mr Treves hat gestern Abend bei Ihnen gegessen, nicht wahr?»
    «Ja.»
    «Fiel Ihnen da irgendetwas an ihm auf? Ließen Anzeichen darauf schließen, dass er sich nicht wohlfühlte?»
    «Nein, er machte einen durchaus normalen Eindruck und schien recht guter Stimmung zu sein.»
    Der Arzt nickte.
    «Ja, so geht es meist bei diesen Herzkranken. Das Ende kommt ganz plötzlich. Ich habe mir seine Medikamente angesehen, die mir alles verrieten. Natürlich werde ich mich noch mit dem Londoner Kollegen in Verbindung

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