Kurz vor Mitternacht
geregnet hat.»
MacWhirter war verblüfft.
«Das stimmt. Ich bezweifle, dass ich am Montagabend etwas hätte sehen können.»
«Er wusste also ganz genau, dass Ihre Aussage nicht stimmte, dass es sich aber in Wirklichkeit so abgespielt haben musste. Und das erklärt auch, warum er Nevile so zusetzte, bis er gestand. Der Inspektor verdächtigte Nevile, sobald er durch Thomas von meiner Beziehung zu Adrian erfuhr. Da wusste er, dass er den wahren Täter kannte und dass es ihm doch an Beweismaterial fehlte. Er sehnte ein Wunder herbei – Sie waren die Antwort auf Inspektor Battles Stoßgebet.»
«Na, na, bisschen übertrieben.»
«Doch, Sie sind ein Wunder», sagte Audrey. «Mein besonderes Wunder.»
Er wiederholte ernst: «Ich möchte nicht, dass Sie sich mir gegenüber irgendwie verpflichtet fühlen. Ich verschwinde nun aus Ihrem Leben…»
Er starrte sie an.
Sie errötete. Doch tapfer fragte sie: «Mögen Sie mich nicht mitnehmen?»
«Sie wissen nicht, was Sie da sagen!»
«Doch, ich weiß es. Ich tue etwas sehr Schwieriges – aber das bedeutet mir mehr als Leben oder Tod. Ich weiß, dass die Zeit knapp ist. Übrigens bin ich eine konventionelle Natur… ich würde gern heiraten, bevor wir fahren!»
«Natürlich», antwortete er tief bewegt. «Audrey, du darfst nicht glauben, dass ich an etwas anderes gedacht hätte.»
«Davon bin ich überzeugt.»
MacWhirter hatte sich noch immer nicht ganz gefasst.
«Willst du mich denn wirklich? Ich dachte, du würdest deinen alten Freund heiraten, diesen ruhigen Mann…»
«Thomas? Der liebe, getreue Thomas! Er ist allzu treu. Er wahrt einem Bild die Treue, dem Mädchen, das er vor langer Zeit einmal geliebt hat. Jetzt aber liebt er in Wirklichkeit Mary Aldin, nur weiß er es selber noch nicht.»
MacWhirter trat einen Schritt auf Audrey zu. «Ist es dir tatsächlich ernst?»
«Ja. Ich möchte immer bei dir sein, möchte dich nie verlassen. Wenn du von mir gehst, werde ich nie mehr einen Menschen wie dich finden und mein ganzes Leben lang einsam sein.»
Er seufzte. Dann holte er seine Brieftasche hervor und untersuchte sorgfältig ihren Inhalt. Schließlich murmelte er: «Eine Bewilligung für eine beschleunigte Trauung ist teuer. Morgen Früh muss ich als Erstes auf die Bank gehen.»
«Ich könnte dir etwas Geld leihen», schlug Audrey vor.
«Das wirst du nicht tun. Wenn ich schon heirate, bezahle ich auch die Bewilligung. Verstehst du?»
«Du musst mich deshalb nicht so finster anschauen», lächelte Audrey.
Er sagte zärtlich, während er sie in die Arme schloss: «Als ich dich zum ersten Mal berührte, fühltest du dich an wie ein Vögelchen, das mir entflattern wollte. Jetzt sollst du mir nie entrinnen…»
Sie sagte: «Das will ich auch gar nicht.»
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