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Kurz vor Mitternacht

Kurz vor Mitternacht

Titel: Kurz vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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grau gestreifter Anzug. Und da – beim Waschbecken ist der ganze Boden nass.»
    «Scheint, als ob er sich in aller Eile die Hände gewaschen hat, was? Immerhin ist die Pfütze beim offenen Fenster, und es hat hereingeregnet.»
    «Aber der Regen hat diese Pfütze nicht machen können, Inspektor. Dann sähe sie anders aus.»
    Battle schwieg. Ein Bild trat vor seine Augen. Ein Mann, der Blut an Händen und Ärmeln hat, und der seinen Anzug auszieht, um ihn dann in den Schrank zu stopfen – erregt gießt er sich Wasser über Hände und Arme.
    Battle sah zu der anderen Türe hinüber.
    «Mrs Stranges Zimmer, Inspektor», erklärte Williams.
    «Die Türe ist abgeschlossen.»
    «Von dieser Seite?»
    «Nein, von der andern.»
    Battle überlegte. Dann befahl er: «Lassen Sie den alten Diener nochmal kommen.»
    Hurstall schien sehr nervös zu sein.
    Leach begann unumwunden: «Warum haben Sie uns verschwiegen, dass Sie gestern Abend einen Streit zwischen Lady Tressilian und Mr Strange gehört haben?»
    Der alte Mann blinzelte.
    «Ich dachte gar nicht mehr daran, Sergeant. Ich würde es auch keinen Streit nennen – nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.»
    Leach verzichtete auf eine Entgegnung und forschte statt dessen: «Was für einen Anzug hat Mr Strange gestern beim Abendessen getragen?»
    Hurstall zögerte.
    Battle fiel ruhig ein: «Einen dunkelblauen oder einen grauen Anzug? Wenn Sie sich nicht erinnern, wird uns wohl jemand anderer Auskunft geben können.»
    Hurstall bequemte sich zu einer Antwort: «Jetzt fällt es mir wieder ein – einen dunkelblauen Anzug.»
    Offenbar wollte er die Ehre der Familie retten, denn er fügte eifrig hinzu: «Während der Sommermonate ziehen die Herrschaften sich zum Nachtessen nicht um, weil sie hinterher oft noch in den Garten gehen.»
    Battle nickte.
    Hurstall verließ das Zimmer. Beim Hinausgehen stieß er fast mit Jones zusammen, der aufgeregt hereinkam.
    «Ich habe alle Fingerabdrücke, Inspektor», berichtete er. «Natürlich habe ich bisher nur einen oberflächlichen Vergleich anstellen können, aber ich wette, dass ich die richtigen Abdrücke habe.»
    «Nun?», fragte Battle.
    «Die Fingerabdrücke auf dem Golfschläger stammen von Mr Strange.»
    Battle lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    «Na also», sagte er, «damit scheint die Sache ja abgeschlossen zu sein, was?»

26
    Sie befanden sich im Amtszimmer des Polizeidirektors – drei Männer mit ernsten Gesichtern.
    Major Mitchell sagte mit einem Seufzer: «Nun, ich glaube, es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als ihn zu verhaften?»
    Leach nickte.
    «Sieht ganz so aus.»
    Mitchell blickte Inspektor Battle an.
    «Kopf hoch, Battle», ermunterte er freundlich. «Ihr bester Freund ist nicht gestorben.»
    «Mir gefällt die Sache nicht», gab Battle zurück.
    «Sie gefällt wohl keinem. Aber die Indizien dürften genügen. Ein Motiv ist auch vorhanden: Strange und seine Frau erben ein beträchtliches Vermögen. Er hat die alte Dame als letzter lebend gesehen – zwei Zeugen haben ihn mit ihr streiten hören. Der Anzug, den er trug, ist blutbefleckt, und seine Fingerabdrücke wurden auf dem Mordinstrument gefunden.»
    «Und trotzdem gefällt auch Ihnen die Sache nicht», bemerkte Battle. «Warum eigentlich nicht?»
    Major Mitchell rieb sich die Nase.
    «Der Mann steht ein bisschen sehr als Dummkopf da, finde ich.»
    «Immerhin benehmen sich Verbrecher manchmal wie Dummköpfe.»
    Battle wandte sich an seinen Neffen.
    «Und was gefällt dir daran nicht, Jim?»
    Leach bewegte sich unbehaglich.
    «Ich hab diesen Strange immer gern gemocht. Seit Jahren kenne ich ihn schon. Er ist ein netter Mensch – und ein guter Sportsmann.»
    «Ich sehe nicht recht ein, wieso ein guter Tennisspieler nicht auch ein Mörder sein könnte», entgegnete Battle. «Was mir missfällt, das ist der Golfschläger.»
    «Der Golfschläger?», wiederholte Mitchell erstaunt.
    «Ja, Major, oder andererseits die Glocke. Die Glocke oder der Golfschläger. Was sehen wir als tatsächliches Geschehen an? Mr Strange ging in Lady Tressilians Zimmer, stritt mit ihr, verlor die Selbstbeherrschung und hieb ihr mit dem Golfschläger auf den Kopf. Wenn es sich so zugetragen hat, das heißt, wenn es kein vorbedachter Mord war, wieso hatte er dann den Golfschläger bei sich? So ein Ding pflegt man doch abends nicht mit sich herumzutragen.»
    «Vielleicht hatte er gerade trainiert.»
    «Niemand sah ihn dabei. Zuletzt hat man ihn vor einer Woche am Strand üben sehen. Man

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