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Kurz vor Mitternacht

Kurz vor Mitternacht

Titel: Kurz vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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glaube, um hunderttausend Pfund herum.»
    «Oh! Eine beträchtliche Summe.»
    Nevile lächelte und sagte ruhig: «Ich besitze eigenes Vermögen und bin nicht darauf angewiesen, eine Erbschaft zu machen.»
    Leach sah entsetzt aus, als kränkte es ihn, dass man ihm derartige Gedanken zutrauen konnte.
    Sie gingen ins Esszimmer zurück, und Leach hielt seine nächste kleine Rede. Diesmal handelte es sich um die Fingerabdrücke, die abgenommen werden mussten – eine reine Routineangelegenheit, die sich niemand zu Herzen zu nehmen brauchte…
    Alle drückten ihre Bereitwilligkeit aus. Sie wurden in die Bibliothek geführt, wo Jones schon mit seiner kleinen Farbwalze wartete.
    Battle und Leach nahmen sich inzwischen die Dienstboten vor.
    Sie erfuhren nicht viel. Hurstall berichtete, dass er wie stets das Haus abgeschlossen und es am Morgen ohne Zeichen eines gewaltsamen Eindringens vorgefunden hatte. Die Haustür war nicht verriegelt gewesen, weil Nevile am Abend nach Easterhead-Bucht gegangen war und erst spät zurückkehren wollte. Den Hausschlüssel hatte er mitgenommen.
    «Wissen Sie, wann er heimgekommen ist?»
    «Ich glaube, gegen halb drei. Offenbar war er in Begleitung, denn ich hörte Stimmen und dann einen Wagen fortfahren.
    Ich hörte auch, wie Mr Strange die Haustür abschloss und die Treppe hinaufging.»
    «Und um welche Zeit verließ er das Haus?»
    «Ungefähr um zehn vor halb elf. Ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.»
    Die übrigen Angestellten machten einen beunruhigten und verängstigten Eindruck, aber das war unter den gegebenen Umständen ja nicht weiter verwunderlich.
    Fragend blickte Leach seinen Onkel an, nachdem sich die Tür hinter dem völlig aufgelösten Küchenmädchen geschlossen hatte.
    Battle sagte: «Lass das eine Hausmädchen nochmal kommen. Nicht die mit den vorstehenden Augen, sondern die Magere, Säuerliche. Die weiß etwas.»
    Emma Wales fühlte sich offensichtlich unsicher. Warum wurde sie noch einmal verhört?
    «Ich möchte Ihnen einen kleinen Rat geben, Miss Wales», sagte Battle. «Es hat keinen Zweck, uns etwas zu verschweigen. Die Polizei denkt dann ungünstig von Ihnen, verstehen Sie.»
    Emma Wales versuchte einen schwachen Widerspruch: «Sie können mir glauben…»
    Battle hob die Hand.
    «Sie haben etwas gehört oder gesehen – was ist es?»
    «Ich habe wirklich nicht gehorcht… Hurstall hat es ebenfalls gehört. Und ich bin überzeugt, dass es gar nichts mit dem Mord zu tun hat.»
    «Sicher nicht. Aber erzählen Sie uns trotzdem, was Sie gehört haben.»
    «Also, ich wollte gerade zu Bett gehen. Kurz nach zehn war es, und ich musste Miss Aldin noch ihre Wärmflasche bringen. Sommer wie Winter braucht sie eine Wärmflasche. Und da musste ich natürlich an Lady Tressilians Tür vorbei.»
    «Weiter.»
    «Da hörte ich Lady Tressilian und Mr Strange heftig streiten. Ganz laut sprachen sie. Er schrie sogar. Oh, es war eine richtige Auseinandersetzung.»
    «Erinnern Sie sich an die Worte?»
    «Ich hab halt nicht so genau hingehört.»
    «Aber vielleicht haben Sie doch das eine oder andere Wort aufgeschnappt.»
    «Lady Tressilian sagte, dass sie irgendetwas in ihrem Hause nicht dulden wollte. Und er schrie, sie solle ja nichts gegen sie sagen. Gegen wen, weiß ich nicht. Ganz aufgebracht war er.»
    Mehr wusste Emma Wales nicht. Battle entließ sie schließlich.
    Er und Jim blickten einander an. Nach einer Weile sagte der Neffe: «Vielleicht kann Jones uns jetzt wegen der Fingerabdrücke Bescheid geben.»
    Battle fragte: «Wer untersucht die Schlafzimmer?»
    «Williams. Ein zuverlässiger Mann.»
    «Sorg dafür, dass niemand ein Schlafzimmer betritt, bevor Williams fertig ist.»
    In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und Williams steckte den Kopf herein.
    «In Mr Stranges Zimmer ist etwas, das Sie sich einmal ansehen sollten.»
    Die beiden Beamten folgten ihm in das Zimmer an der Westseite des Hauses.
    Williams wies auf ein Kleiderbündel, das auf dem Boden lag: ein dunkelblauer Rock, Beinkleider und Weste.
    Leach fragte scharf: «Wo haben Sie die Sachen gefunden?»
    «Zuunterst im Kleiderschrank. Schauen Sie sich das einmal an, Sergeant.»
    Williams hob den Rock hoch und zeigte auf die Manschetten.
    «Sehen Sie die dunklen Flecke? Das ist Blut, oder ich heiße August. Und da, der ganze Ärmel ist bespritzt.»
    «Hm.» Battle mied den Blick seines Neffen. «Sieht bös aus für den jungen Strange. Sonst noch etwas Besonderes?»
    «Über dem Stuhl dort hängt ein

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