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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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dem sie unterwegs war?«, wollte Häberle wissen.
    Taler zuckte mit den Schultern und runzelte die Stirn. »So weit bin ich mit meinen Fragen dann doch wieder nicht gegangen.«
    »Keiner hätt’s gedacht«, kommentierte der Kommissar süffisant und hakte nach: »Und warum glauben Sie, ist die Reise nach Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung?« Soweit er sich entsinnen konnte, war von der Leiche im Peetschsee und den möglichen Verflechtungen mit dem Toten aus dem Weiherwiesensee nirgendwo berichtet worden. Andererseits bestand durchaus die Möglichkeit, dass im Rahmen der intensiven Ermittlungen, die inzwischen liefen, tatsächlich etwas durchgesickert war. Immerhin hatte er ja Schweizer mit dem Namen Mariotti konfrontiert.
    Taler blieb für einen Moment stumm. »Das sollte nur ein Hinweis sein«, sagte er schnell. »Ganz ohne jeglichen Hintergedanken. Gibt es denn einen Bezug dorthin?«
    Häberle wich einer Antwort aus. »Wir wissen, dass Frau Rothfuß irgendwie einen Bezug zu Herrn Büttner hatte – oder ihm zumindest mal einen Gefallen getan hat.«
    »Sie meinen diese Zählergeschichte. Das ist nicht von Belang, wir haben das gecheckt. Eine Gefälligkeit, und absolut ordentlich abgewickelt. Büttners Frau hat das Ding wohl für eine Mitarbeiterin besorgt.«
    »Zähler und eine Schaltuhr, mit der man Explosionen zeitversetzt auslösen kann«, ließ sich Häberle zu einer spontanen Bemerkung hinreißen.
    Taler staunte. »Das können Sie damit tun, ganz klar. Nur, so frage ich Sie, welcher Dilettant würde dazu heutzutage so ein sperriges Ding von anno dazumal benutzen, wenn’s eine Schaltuhr mit allem Pipapo für 4,50 Euro im Baumarkt gibt? Da müssen Sie schon ein alter Bastler sein, der sich so einer Uhr bedient, bei der Sie mechanische Reiter setzen müssen und die Sie zudem nicht sekunden- oder minutengenau einstellen können.«
    »Bastler gibt’s viele!«
    Taler nickte. »Will ich Ihnen nicht widersprechen. Es soll sogar Bastler geben, die Löcher in Steine bohren.« Er grinste.
    »Aber das Albwerk ist ja bekanntermaßen ein Hightech-Betrieb«, spöttelte Häberle. »Ich gehe davon aus, dass man dort mit Speichersticks arbeitet. Diese USB-Dinger, die man in den Tanga stecken kann.«
    Häberles Gegenüber hatte die Anspielung auf seine vorherige Bemerkung sofort bemerkt. »Entschuldigen Sie, aber ich verstehe Ihre Frage im Zusammenhang mit einem Bastler nicht.«
    Häberles Vorhaben hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Er verstand es trefflich, seine Gesprächspartner mit plötzlichen Zwischenfragen zu irritieren. »Speicherstick«, wiederholte der Chefermittler, während er wieder seine Arme verschränkte. »Man verwendet sie ja nicht nur zum Datenklau, sondern in der Regel, um Datensicherung zu betreiben.«
    »Natürlich. Damit hat man wichtige Daten immer bei sich. Macht das die Polizei nicht auch so?«
    Er gab keine Antwort. Nicht auszudenken, würde er einen Stick mit Ermittlungsdaten mit sich herumtragen und irgendwo in einem zwielichtigen Etablissement verlieren.
    »Mich würde nur interessieren«, fuhr er fort, »welche Art von Sticks im Albwerk verwendet werden. Wie viel Gigabyte, welche Form, Farbe und so weiter.«
    Taler verkniff sich eine Nachfrage. »Wie immer, wenn man nach etwas Alltäglichem gefragt wird, steht man auf dem Schlauch. Herr Bodling hat mir vor ein paar Wochen zwei dieser Dinger gegeben.« Er griff in die Taschen seines Jacketts, klopfte beide Brustseiten ab, um sie in einer Innentasche zu ertasten, doch er spürte weder einen Stick noch sein Handy, das er offenbar daheim hatte liegen lassen. Er musste deshalb eingestehen: »Jetzt hab ich keinen einzigen dieser Sticks dabei. Meist hab ich einen davon zu Hause zur Datensicherung rumliegen und einen normalerweise immer dabei. Muss aber wohl im anderen Jackett sein. Ist das von Bedeutung?«
    Häberle schüttelte den Kopf. »Peripher«, griff er ein Wort auf, das Taler eingangs gebraucht hatte. »Sagen Sie mal«, fuhr der Ermittler deshalb fort, »schreibt sich Frau Rothfuß eigentlich mit scharfem S oder mit zwei S?«
    Taler stutzte erneut. »Keine Ahnung. Aber ich denke, dass man im Zeitalter der Globalisierung eher auf zwei S übergeht. Das scharfe S spielt doch so gut wie keine Rolle mehr, oder?«
    »So würde ich das nicht sagen. Wenn man der neuen deutschen Rechtschreibung folgt, die allerdings, wie das hierzulande bei vielem so üblich ist, tausendmal wieder geändert und noch mal reformiert wurde, dann gibt es durchaus genügend

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