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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hatten. Linkohr wusste nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte, nahm den Stiel aber trotzdem entgegen und stand etwas verlegen zwischen den beiden Männern.
    »Endlich ein Kriminalist, den ich schaffen seh«, witzelte Leichtle, während Wollek es vorzog, zu schweigen. »Und – habt ihr die Frau Rothfuß gefunden?«, wurde Leichtle plötzlich ernst.
    »Leider nicht, nein«, musste Linkohr eingestehen, während Wollek einen Schritt zurückwich und sich zwischen zwei weit geöffneten Fenstern an die gerundete Außenwand lehnte.
    Betretenes Schweigen trat ein, bis Leichtle wissen wollte: »Was verschafft uns hier oben die Ehre?«
    »Ja, um ehrlich zu sein, ich wollte mich kurz mit Herrn Wollek unterhalten«, erwiderte Linkohr. »Ich dachte, er sei allein hier.«
    Wolleks Gesichtszüge veränderten sich. »Mit mir? Ich denke, wir haben alles besprochen.« Es klang verunsichert und hilflos.
    Leichtle wusste, was zu tun war: »Dann lass ich euch mal allein. Ich hab im Auto ein paar Piccolos. Was haltet ihr davon? Ich hol sie rauf und wir stoßen auf unser Treffen an.«
    Bevor Linkohr abwehren konnte, weil er im Dienst keinen Alkohol trinken durfte, war das Schwergewicht erstaunlich schnell auf der Treppe nach unten verschwunden. Aber die Schwerkraft bringt ihn vermutlich schneller nach unten als wieder hoch, dachte der junge Kriminalist und wandte sich an Wollek, der noch immer an der Wand lehnte: »Es sind da noch ein paar Dinge aufgetaucht, die ich allen Beteiligten vorhalten muss.« Kaum hatte er es gesagt, war ihm diese Formulierung peinlich. »Was heißt vorhalten«, griff er sie deshalb noch einmal auf, »es sind einige Fragen, nichts weiter. Zum Beispiel, ob Sie den Herrn Mariotti kennen.«
    Wollek zögerte. »Mariotti?«
    »Ja, Mariotti, Henry Mariotti.«
    »Mariotti, ja, natürlich«, fand Wollek wieder zu sich, »klar, Mariotti, im weitesten Sinne ein Kollege. Was ist mit ihm?«
    Linkohr lehnte sich an die gegenüberliegende Innenwand, mit der die Turmstube vom Treppenaufgang abgegrenzt wurde, und sah seinem Gegenüber direkt ins Gesicht. »Sie kennen also Herrn Mariotti?«, hakte er nach, ohne auf Wolleks Frage einzugehen.
    »Ja, wie ich sagte – ich kenne ihn.«
    »Und wie sind die Beziehungen zu ihm?«
    »Was heißt Beziehungen, Herr Linkohr …?« Wollek zuckte verständnislos mit den Schultern. »Er ist an der Strombörse in Leipzig tätig – und, ja, das kann man ruhig sagen, er stammt aus der gleichen Stadt wie ich, aus Mirow, falls Ihnen das etwas sagt.«
    Linkohr hätte am liebsten seinen Allerweltssatz gesagt, konnte ihn aber gerade noch unterdrücken, denn Wollek sollte nicht wissen, wie sehr ihn dies alles erstaunte. »Demnach haben Sie nicht nur geschäftlich miteinander zu tun, sondern auch privat?«
    »Soll das ein Verhör sein?«
    »Wenn Sie so wollen, kann das alles sein, aber Verhör klingt so formell«, lächelte Linkohr. »Wir Kriminalisten sind halt immer unterwegs, um Informationen zu sammeln. Betrachten Sie es deshalb als Informationsgespräch.«
    Wollek gab sich damit zufrieden.
    »Privat haben wir eigentlich keinen Kontakt. Das war früher anders, als wir zusammen studiert haben. Dann haben sich die Wege getrennt und erst später hat sich herausgestellt, dass wir hier beim Albwerk mehr oder weniger Kunde bei ihm sind.«
    Linkohr nahm’s schweigend zur Kenntnis.
    »Und was«, unternahm Wollek einen vorsichtigen Vorstoß, »was ist mit Henry, mit Mariotti?«
    Linkohr überlegte, was er sagen sollte, entschied sich dann aber für Offenheit. »Herr Mariotti ist tot. Umgebracht. Genau wie Herr Büttner.«
    »Sie haben ihn, Sie haben ihn tot aufgefunden?«, fragte er zögernd.
    »Genau wie Herrn Büttner. Erwürgt, Stein um den Hals und ins Wasser geworfen.«
    Wolleks Gesichtszüge versteinerten sich. Für einen Moment schauten sich die beiden Männer wortlos an, bis sich Linkohr zu einer Bemerkung veranlasst sah: »Das tut mir jetzt aufrichtig leid, Herr Wollek. Aber es hat sich nicht vermeiden lassen, Sie zu befragen. Erlauben Sie bitte eine andere Frage. Sie kann nichts bedeuten: Haben Sie irgendetwas mit Bibern zu tun?«
    Wolleks Verhalten veränderte sich mit einem Schlag. »Entschuldigen Sie, aber Sie konfrontieren mich mit Fragen, mit denen ich nichts anzufangen weiß. Biber?«
    »Ja, Biber, diese Nagetiere.«
    »Interessieren wäre zu viel gesagt, aber als Angler und Naturfreund interessiert man sich für alles. Wie darf ich diese Frage verstehen?«
    Linkohr hatte sich darauf

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