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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einen Grund, es uns zu verschweigen.« Er überlegte ein paar Sekunden. »Eher Letzteres«, sinnierte er und blickte zu seinem Kollegen Linkohr, der sich an den Tisch dreier Kollegen gesetzt hatte und gerade Mineralwasser in einen Pappbecher goss. »Die Frau Speidel«, fuhr Häberle fort, »die bei dieser Büttner arbeitet, hat mir da ein paar interessante Dinge erzählt. Daraus könnte man allerhand schließen.«
    »Da sind wir aber gespannt«, forderte ihn ein Kollege mit vollem Mund auf.
    »Die Unternehmerfrau hat möglicherweise den Begriff Zeitarbeit ziemlich wörtlich ausgelegt.«
    Jemand stieß einen Pfiff aus. »Ein Fall also für den Kollegen Linkohr«, stichelte einer.
    Der überhörte das.
    »Jedenfalls will die Speidel«, fuhr Häberle fort, »davon erfahren haben, dass voriges Jahr immer wieder Mädels aus dem Südosten aufgetaucht sind, aber wohl weniger, um in irgendwelche Putzkolonnen gesteckt zu werden, als vielmehr dem Herrn Büttner zu Diensten zu sein.«
    »Für Pornofilme«, stellte eine Männerstimme fest.
    »Ob Porno oder anständige Aktfotos, weiß ich natürlich nicht.«
    »Wäre doch eine verdienstvolle Aufgabe für Mike, das zu recherchieren«, frotzelte ein anderer.
    »Leider schon geschehen«, warf eine junge Kollegin ein. »Tut mir leid, Mike, aber wir waren wohl schneller.« Die Kommissarsanwärterin grinste und blickte sich triumphierend um. »Unsere EDV in Göppingen hat ein paar ganz interessante Entdeckungen gemacht.«
    »Dann lassen Sie mal hören«, forderte Häberle sie gespannt auf.
    »Es sieht tatsächlich so aus, als ob sich Büttner für zwei Themenkomplexe interessiert hat. Zum einen war das die Strombranche, in die er sich mit wirklich gut gemachten Dokumentarfilmen reingekniet hat. Wir haben allerdings nur ein paar Ausschnitte bisher abspielen können. Profihaft, das Ganze, muss man sagen. Das andere aber waren Sexfilme. So wie es aussieht, nichts wirklich Pornografisches, auch nichts mit Kindern und so. Er hat seine Models überwiegend in freier Natur gefilmt, fast schon ein bisschen künstlerisch angehaucht.«
    »Na, na«, witzelte ein junger Kollege, »ich weiß nicht, ob du das beurteilen kannst. Dazu sollten wir eine sachkundige Jury einsetzen.«
    »Mit Mike als Vorsitzendem«, rief jemand zur Heiterkeit aller dazwischen.
    Häberle grinste ebenfalls, wollte aber wieder zur Sache kommen. »Gibt es denn Anhaltspunkte, wer diese Mädels sind?« Um nicht allzu ernst zu wirken, fügte er an: »Vielleicht interessiert das ja auch den Kollegen Linkohr.« Er zwinkerte ihm zu.
    »Gibt es«, erwiderte die Ermittlerin und tupfte sich mit der Papierserviette den Mund sauber. »Aber nicht aus der Gegend. Wir haben eine Adresse bei Leipzig ausfindig gemacht – auch eine Telefonnummer, ein Handy. Aber es meldet sich niemand.«
    »Und die Filme zum Thema Strom?«, wollte der Chefermittler wissen.
    »Er hat wohl einige Interviews geführt«, antwortete einer aus der Runde, »gemeinsam mit einem anderen Mann. Wir prüfen gerade, ob dies der Mariotti war, der auf dieselbe Weise ins Jenseits befördert worden ist wie er selbst. Interviews mit diversen Menschen aus der Stromszene. Zuletzt war er wohl sogar bei ganz hohen Managern zugange. Wie er das geschafft hat, darüber dürfen wir vorläufig rätseln.«
    »Wo war er denn?«, hakte Häberle nach.
    »Bei Estromag in Magdeburg. Da gibt’s ein Interview, das wir aber nur in Fragmenten haben, weil es noch nicht bearbeitet und zusammengeschnitten ist. Er hat da wohl mit der Vorstandsvorsitzenden gesprochen – einer Frau …« Der Kriminalist schob einige Blätter hin und her. »Mit einer Frau Vogelsang-Klarsfeld.«
    »Ach?«, staunte Häberle, wobei ihm ein Stück Pizza beinahe im Hals stecken geblieben wäre. Der Name war ihm noch in Erinnerung.
    »Vogelsang-Klarsfeld – Verena mit Vornamen«, wiederholte der Angesprochene ergänzend.
    »Die Vogelsang-Klarsfeld«, erklärte einer aus dem Team, »ist in der Branche sehr bekannt. Sie gilt als knallharter Brocken bei Verhandlungen.«
    »Wenn’s ums Schlucken von Kleinen geht?«, erwiderte Häberle spontan.
    »Büttner hat sie tatsächlich mit sehr kritischen Fragen konfrontiert, auch zu diesem Thema, ja. Wir haben da eine Szene gesehen, in der sie den kleinen Versorgungsunternehmen keine Chance mehr gibt. So deutlich hat sie’s zwar nicht gesagt, aber wer genau hinhört, weiß, was sie meint.«
    »Aber nichts Spezifisches zum Albwerk?«
    »Nein, zumindest in dieser Szene

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