Kuschelmuschel
Plänen und Machenschaften zu Werke? Ich hätte es zu gern gewusst. Hatten sie in der vergangenen Nacht vielleicht um mich gelost? Oder wechselten sie sich einfach ab bei der «Betreuung» ihrer Besucher? Ich musste so schnell wie möglich wiederkommen, sagte ich mir. Ich musste sie noch einmal besuchen, nur um zu sehen, was beim zweiten Mal passieren würde. Vielleicht konnte ich in ein oder zwei Tagen von Jerusalem aus herüberkommen. Ich nahm an, es würde nicht schwer sein, mich noch einmal einladen zu lassen.
«Sind Sie fertig, Mr. Cornelius? », fragte Mr. Aziz und erhob sich von seinem Platz am Schreibtisch.
«Ja, ich bin fertig», antwortete ich.
Die Damen gingen uns, schlank und lächelnd, nach draußen voran, wo der große grüne Rolls-Royce wartete. Ich küsste ihnen die Hand und flüsterte beiden «Tausend Dank! » zu. Dann ließ ich mich auf dem Vordersitz neben meinem Gastgeber nieder, und wir fuhren los. Mutter und Tochter winkten. Ich ließ mein Fenster herunter und winkte zurück. Dann verließen wir den Garten und waren in der Wüste, folgten dem steinigen gelben Weg, der sich um den Fuß des Maghara-Bergs wand, und die Telefonmasten eilten mit.
Während der Fahrt unterhielt ich mich mit meinem Gastgeber angeregt über dieses und jenes. Ich gab mir alle Mühe, so aimable wie möglich zu sein, denn ich hatte jetzt nur noch das eine Ziel, mich wieder ins Haus einladen zu lassen. Wenn es mir nicht gelang, ihn dazu zu bringen, mich zu bitten, dann musste ich ihn bitten. Ich würde es erst im letzten Augenblick tun. «Auf Wiedersehen, mein lieber Freund», würde ich sagen und voller Sympathie seinen Arm ergreifen. «Erlauben Sie mir die Freude, wieder einmal bei Ihnen vorbeizuschauen, wenn ich zufällig in der Nähe bin? » Und er würde selbstverständlich ja sagen.
«Habe ich übertrieben, als ich Ihnen erzählte, meine Tochter sei wunderschön? », fragte er mich.
«Sie haben untertrieben», sagte ich. «Sie ist eine hinreißende Schönheit. Ich gratuliere Ihnen. Aber Ihre Frau ist genauso schön. Als ich so zwischen den beiden stand, hätte ich fast den Boden unter den Füßen verloren», fügte ich lachend hinzu.
«Das habe ich bemerkt», sagte er und lachte mit. «Es sind zwei sehr unartige Mädchen. Sie lieben es, mit anderen Männern zu flirten. Aber warum sollte ich etwas dagegen haben. Es ist ja so harmlos. »
«Durchaus», sagte ich.
«Ich finde, es ist lustig und spaßig. »
«Es ist charmant», sagte ich.
In weniger als einer halben Stunde hatten wir die Hauptstraße Ismailia-Jerusalem erreicht. Mr. Aziz bog mit dem Rolls-Royce auf den schwarzen Teerzementstreifen ein und sauste mit 125 Stundenkilometern auf die Tankstelle zu. In wenigen Minuten würden wir dort sein. Also versuchte ich jetzt, dem Thema eines erneuten Besuches ein wenig näher zu kommen, ganz vorsichtig nach einer Einladung zu angeln. «Ich kann Ihr Haus einfach nicht vergessen», sagte ich. «Ich finde es einfach phantastisch. »
«Es ist hübsch, nicht wahr? »
«Ich nehme an, Sie fühlen sich ab und zu recht einsam da draußen, nur Sie drei? »
«Es ist nicht schlimmer als anderswo», sagte er. «Die Menschen sind überall einsam. Eine Wüste oder eine Stadt - es macht wirklich keinen großen Unterschied. Außerdem haben wir ja Gäste, wissen Sie. Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie viele Menschen doch von Zeit zu Zeit vorbeikommen. Wie Sie, zum Beispiel. Es war ein großes Vergnügen für uns, Sie bei uns haben zu dürfen, mein Lieber. »
«Ich werde es nie vergessen», sagte ich. «Es ist selten, dass man heutzutage noch soviel Herzlichkeit und Gastfreundschaft erlebt. »
Ich wartete darauf, dass er mich aufforderte, wiederzukommen, doch er tat es nicht. Es entstand ein kleines Schweigen, ein etwas unbehagliches kleines Schweigen. Um es zu überbrücken, sagte ich: «Ich glaube, Sie sind der fürsorglichste Vater, von dem ich je in meinem Leben gehört habe. »
«Ich? »
«Ja. Indem Sie hier am Ende der Welt ein Haus erbauten und allein wegen Ihrer Tochter darin wohnen, um sie zu beschützen. Ich finde das bemerkenswert. »
Ich sah ihn lächeln, aber er hielt die Augen auf die Straße gerichtet und sagte nichts. Zwei Kilometer vor uns waren jetzt die Tankstelle und die Hütten zu sehen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und im Auto wurde es heiß.
«Nur wenige Väter würden in ihrer Fürsorge so weit gehen», fuhr ich
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