Kuschelmuschel
herauszufinden, welche von beiden es gewesen war. Bald würde ich es wissen.
Langsam stieg ich die zwei Treppen hinab.
«Guten Morgen, lieber Freund, guten Morgen! », sagte Mr. Aziz und erhob sich hinter einem kleinen Schreibtisch im Salon, an dem er gesessen und etwas geschrieben hatte. «Hatten Sie eine gute Nacht? »
«Ausgezeichnet, danke», antwortete ich und achtete darauf, dass es nicht selbstgefällig klang.
Er kam auf mich zu, blieb dicht vor mir stehen und lächelte mit seinen blendendweißen Zähnen. Seine lebhaften kleinen Augen blieben auf meinem Gesicht haften und glitten langsam darüber hin, als suchten sie etwas.
«Ich habe gute Nachrichten für Sie», sagte er. «Vor fünf Minuten rief man aus Bir Rawd Salim an und sagte, Ihr neuer Keilriemen sei mit dem Postwagen eingetroffen. Saleh setzt ihn gerade ein. Er ist in einer Stunde fertig. Wenn Sie also gefrühstückt haben, bringe ich Sie hin, und Sie können Ihre Reise fortsetzen. »
Ich sagte ihm, wie dankbar ich sei.
«Es wird uns leid tun, dass Sie uns verlassen», sagte er. «Es war uns allen eine sehr große Freude, Sie hier gehabt zu haben, eine sehr große Freude. »
Ich frühstückte allein im Speisezimmer. Anschließend kehrte ich in den Salon zurück, um eine Zigarette zu rauchen, während der Hausherr weiter an seinem Schreibtisch arbeitete.
«Verzeihen Sie bitte», sagte er. «Ich muss hier noch ein paar Sachen fertig machen. Es dauert nicht lange. Ich habe dafür gesorgt, dass Ihr Koffer gepackt und in den Wagen gebracht wird. Sie brauchen sich also um nichts mehr zu kümmern. Nehmen Sie doch inzwischen Platz und genießen Sie in Ruhe Ihre Zigarette. Die Damen müssen jede Minute herunterkommen. »
Seine Frau erschien zuerst. Sie schwebte ins Zimmer und wirkte mehr denn je wie die berückende Königin Semiramis vom Nil. Das erste, was mir an ihr auffiel, war der blassgrüne Chiffonschal, den sie sich lässig um den Hals geschlungen hatte! Lässig, aber sorgfältig! So sorgfältig, dass nirgends die Haut des Halses zu sehen war. Sie ging sogleich auf ihren Mann zu und küsste ihn auf die Wange. «Guten Morgen, mein Liebling», sagte sie.
Du raffiniertes, schönes Biest, dachte ich.
«Guten Morgen, Mr. Cornelius», sagte sie fröhlich, kam herüber und nahm mir gegenüber in einem Sessel Platz. «Haben Sie gut geruht? Ich hoffe sehr, Sie hatten alles, was Sie brauchten. »
Noch nie in meinem Leben hatte ich die Augen einer Frau so funkeln sehen wie an jenem Morgen die ihren, noch nie ein so strahlendes Frauenantlitz.
«Ich hatte eine ganz ausgezeichnete Nacht, ich danke Ihnen», antwortete ich und wollte damit andeuten, was ich wusste.
Sie lächelte und zündete sich eine Zigarette an. Ich warf einen Blick zu Mr. Aziz hinüber, der immer noch, den Rücken zu uns gekehrt, emsig schrieb. Er beobachtete seine Frau oder mich nicht im geringsten. Er war, dachte ich, genau wie all die anderen bedauernswerten Ehemänner, denen ich Hörner aufgesetzt hatte. Keiner von ihnen hätte geglaubt, dass es ihm passieren konnte, jedenfalls nicht vor der eigenen Nase.
«Guten Morgen, alle zusammen! », rief die Tochter und kam ins Zimmer gestürmt. «Guten Morgen, Papa! Guten Morgen, Mami! » Sie gab den beiden einen Kuss. «Guten Morgen, Mr. Cornelius! » Sie trug eine rosa Hose und eine rostfarbene Bluse, und ich will verflucht sein, wenn sie sich nicht ebenfalls achtlos-achtsam einen Schal um den Hals geschlungen hatte! Einen Chiffonschal!
«Haben Sie gut geschlafen? », fragte sie und hüpfte wie eine junge Braut auf meine Sessellehne und setzte sich so hin, dass ihr einer Oberschenkel fast an meinem Unterarm ruhte. Ich lehnte mich zurück und betrachtete sie eingehend. Sie erwiderte meinen Blick und zwinkerte! Sie zwinkerte tatsächlich! Ihr Gesicht glühte und funkelte genau wie das ihrer Mutter, und wenn es überhaupt einen Unterschied gab, schien sie noch zufriedener mit sich als die Mutter.
Ich war einigermaßen verwirrt. Nur eine von ihnen hatte das Mal meines Bisses zu verbergen, und doch hatten beide ihren Hals mit einem Schal bedeckt. Ich räumte ein, dass es Zufall sein konnte, aber nach ihren Gesichtern zu urteilen, ließ es vielmehr auf eine Verschwörung schließen. Es kam mir so vor, als hätten sie sich abgesprochen, damit ich nicht hinter die Wahrheit käme. Was für eine durchtriebene Geschichte! Und wozu das alles?
Und wie gingen sie sonst bei ihren seltsamen
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