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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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etwas zuflüstern würde, bevor wir uns für die Nacht trennten, nur drei, vier schnelle Worte, die mir sagten, wohin ich gehen sollte und wann. Statt dessen stand ich nun wie ein Narr am Kartentisch, während die beiden Damen aus dem Raum glitten.
     
Mein Gastgeber und ich folgten ihnen die Treppe hinauf. Auf dem Absatz der ersten Etage standen Mutter und Tochter Seite an Seite und warteten auf mich.
     
«Gute Nacht, Mr. Cornelius», sagte meine Gastgeberin.
     
«Gute Nacht, Mr. Cornelius», sagte die Tochter.
     
«Gute Nacht, lieber Freund», sagte Mr. Aziz. «Ich hoffe sehr, dass Sie alles haben, was Sie brauchen. »
     
Sie wandten sich ab, und mir blieb nichts anderes übrig, als langsam, widerstrebend die zweite Treppe hinaufzugehen und mich in mein Zimmer zu begeben. Ich trat ein und schloss hinter mir die Tür. Die schweren Brokatvorhänge waren schon von einem Diener zugezogen worden, aber ich öffnete sie wieder und beugte mich aus dem Fenster, um ein bisschen in die Nacht hinauszusehen. Die Luft war still und warm, und über der Wüste schien ein kleiner Mond. Der Swimmingpool unter mir sah im Mondlicht wie ein enormer Spiegel aus, der flach auf dem Rasen lag, und daneben erkannte ich die vier Liegestühle, in denen wir am Nachmittag gelegen hatten.
     
Na gut, dachte ich. Und jetzt?
     
Ich wusste, dass es etwas gab, was ich in diesem Haus auf keinen Fall tun durfte - mich aus meinem Zimmer wagen und durch die Flure streifen. Das wäre Selbstmord gewesen. Ich hatte im Laufe vieler Jahre gelernt, dass es drei Sorten Ehemänner gab, bei denen man niemals unnötige Risiken eingehen durfte: die Bulgaren, die Griechen und die Syrer. Aus irgendeinem Grund hatten sie nichts dagegen, wenn man ziemlich offen mit ihren Frauen flirtete, aber sie alle würden jeden Mann auf der Stelle umbringen, wenn sie ihn im Bett ihrer Gattin erwischten. Mr. Aziz war Syrer. Ein gewisses Maß an Vorsicht war deshalb unerlässlich. Wenn jetzt irgend etwas geschehen sollte, durfte es nicht von mir kommen, sondern musste von einer der beiden Frauen ausgehen, denn nur sie wussten, was hier sicher und was hier gefährlich war. Allerdings musste ich mir eingestehen, dass die Art und Weise, wie mein Gastgeber die beiden vor vier Minuten zur Ordnung gerufen hatte, kaum auf weitere Schritte in naher Zukunft hoffen ließ. Das Ärgerliche war nur, dass ich so höllisch in Fahrt gekommen war.
     
Ich zog mich aus und duschte lange und kalt. Das half. Dann vergewisserte ich mich, dass die Vorhänge fest zugezogen waren, denn ich habe bei Mondlicht noch nie gut schlafen können. Ich ging zu Bett und lag eine Stunde oder so da und las noch ein bisschen in Gilbert Whites Naturgeschichte von Selborne weiter. Das half ebenfalls. Endlich, irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens, war ich langsam fähig, ohne allzu viel Bedauern das Licht auszumachen und mich auf den Schlaf vorzubereiten.
     
Ich war gerade im Begriff, einzudösen, als ich ganz leise Geräusche hörte. Ich erkannte sie sofort. Es waren Geräusche, wie ich sie schon oft in meinem Leben gehört hatte, und trotzdem waren es für mich immer noch die aufregendsten und vielversprechendsten Geräusche der Welt. Sie bestanden aus einer Reihe leichter, leiser metallischer Klänge, Metall, das zart gegen anderes Metall kratzte. Und sie stammten, sie stammten jedes Mal von jemandem, der sehr langsam, sehr vorsichtig von draußen die Türklinke herunterdrückte. Ich war augenblicklich hellwach. Aber ich rührte mich nicht. Ich öffnete nur die Augen und starrte zur Tür. Ich weiß noch, wie sehr ich mir in jenem Moment wünschte, der Vorhang hätte wenigstens einen Spaltbreit offengestanden und wenigstens einen kleinen, dünnen Streifen Mondlicht hereingelassen, damit ich zumindest einen Schatten des Schattens jener zauberhaften Gestalt hätte erblicken können, die nun gleich eintreten würde. Doch der Raum war dunkel wie ein Verlies.
     
Ich hörte nicht, wie die Tür geöffnet wurde. Keine Angel quietschte. Aber plötzlich wehte ein kaum merklicher Luftzug durchs Zimmer und brachte die Vorhänge zum Rascheln, und einen Augenblick später hörte ich, wie ganz leise Holz an Holz schlug, als die Tür vorsichtig geschlossen wurde. Dann hörte man das Klicken des Türschnäppers, als die Klinke losgelassen wurde.
     
Als nächstes hörte ich Füße, die auf Zehenspitzen über den Teppich auf mich zukamen.
     
Eine entsetzliche Sekunde lang dachte ich daran, dass es ebenso gut Mr.

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