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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nehmen. Mit einer entschlossenen Bewegung drückte sie auf den roten Knopf des Gurtlösers. Er schwang hoch, sie war frei, hörte ihre Mutter tief atmen und dann sprechen.
    »Meg, bitte, du…«
    »Sag nichts mehr, Mutter! Sag überhaupt nichts mehr. Ich habe mich von dir gelöst, in diesem Augenblick endgültig.« Sie wollte ihr nicht ins Gesicht schauen, konnte es auch nicht.
    »Dann gib mir wenigstens den Wagenschlüssel, Meg!«
    »Hier hast du ihn!« Sie schleuderte ihn in den Fond, enttäuscht über die Worte ihrer Mutter. Sie hätte ja sagen können, es wird alles wieder gut, aber das hatte sie nicht getan.
    Warum auch? Sie hatte ja Ernie!
    Meg wuchtete die Beine herum, stieg aus dem Wagen in die Kälte und rammte die Tür zu.
    Sofort startete Celia. Allerdings nicht so schnell, als daß ihre Tochter nicht einen Blick auf die Haube hätte werfen können. Der Teddybär war verschwunden!
    ***
    Eigentlich hätte sie lachen und sich freuen müssen, statt dessen bekam sie Beklemmungen und Angst, als sie dem Wagen nachschaute, dessen Heckleuchten jenseits der Kurve von der Dunkelheit verschluckt zu werden schienen.
    Meggy Ryan fror. Eigentlich hätten jetzt die Depressionen kommen müssen, die Vorwürfe und auch die Entschuldigungen — nichts dergleichen geschah. Meg fühlte sich irgendwie besser, als wäre es ihr gelungen, über den eigenen Schatten zu springen. Sie hatte eine Zäsur gemacht, einen harten Einschnitt, und nicht mehr auf ihre Mutter gehört. Sie war den eigenen Weg gegangen und konnte auch die Beklemmungen abschütteln.
    Meg schaute zum Himmel.
    Wolken türmten sich dort. Dunkle Gebilde, begrenzt, so daß auch freie Flächen entstanden waren und Sterne ihr blasses Licht verschenkten. Den Mond sah sie nicht, dafür spürte sie den Wind, der ihr ins Gesicht blies und den Geruch des verfaulten Laubs mitbrachte. Rechts lag der See als dunkle Hache. Von dort wehten blasse Fahnen heran. Es geschah selten, daß sich am Wasser kein Nebel bildete. Bis auf das Fallen der Blätter entstand keine Bewegung um sie herum. Sie raschelten geheimnisvoll, als würden sie ihr etwas zuflüstern wollen. Mut machen oder sie warnen.
    Meg schaute sich um.
    Zu beiden Seiten lief die schmale Straße in die Finsternis hinein. Sie schien das Asphaltband regelrecht schlucken zu wollen wie ein gieriges Ungeheuer.
    Die Lichter von Flimwell waren längst verblaßt, verborgen unter der dunklen Decke der Nacht.
    Meg wollte die nächsten Stunden nicht im Freien verbringen. Sie würde schon zum Landhaus zurückkehren, allerdings auf ihre Weise, denn sie wollte endlich erkennen, was dort ablief, welches Spiel ihre Mutter und ihr eigener Sohn mit ihr trieben.
    Wieder dachte sie an das Plüschtier.
    Deutlich sah sie das Gesicht, die brutalen Augen, das Maul, die Zähne, Mordgier im Blick…
    Eine Gänsehaut lief über ihren Rücken. Ernie hatte Plüschtiere geliebt. Er war mittlerweile vierzehn geworden. Andere Jungen hatten da ihre Cliquen, versuchten die ersten Schritte zur Selbstverwirklichung, aber Ernie hockte zumeist in seinem Zimmer und spielte mit den Kuscheltieren. Freunde hatte er nie gehabt. Bei einem Versuch waren die anderen Jungen nur einmal gekommen, danach nie wieder. Meg fiel ein, daß sie ihren Sohn überhaupt nicht kannte. Sie wußte nicht, was er dachte, fühlte, nur die Worte ihrer Mutter würde sie nie vergessen. Celia hatte es stets geschafft, Ernie zu charakterisieren. Für sie war er ein besonderer Junge gewesen, einer, der beschützt werden mußte, nur wegen seiner Einmaligkeit.
    »Wenn er will, kann er Welten aus den Angeln heben!«
    Diesen Satz hatte Celia mal mit allem Ernst gesagt. Meg hatte darüber nur lachen können, das war nun nicht mehr der Fall. Sie wollte hinter das Geheimnis ihres Sohnes gelangen.
    Die Frau drehte sich um — und blieb abrupt stehen. Der Teddy saß mitten auf der Straße und glotzte sie an. Seine dunklen Augen schimmerten böse, das Maul stand offen, die mörderischen Zähne leuchteten wie ein Kranz, und auch die Mordgier war nicht verflogen.
    Meggy schluckte. »Nein!« keuchte sie. »Nein, verdammt! Was willst du hier, du verfluchter…?«
    Er reagierte nicht.
    Sekunden verstrichen. Du bist eine andere, hämmerte sich Meggy ein. Du darfst dich nicht mehr fertigmachen lassen. Du hast dich von deiner Mutter befreit. Zeie ihm, was du kannst. Sie tat es. Der erste Schritt war noch unsicher gesetzt worden, der zweite wesentlich sicherer, der dritte ebenfalls, die Distanz schmolz, und der

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