Kuss der Ewigkeit
Anwesenheit einfach und konzentrierte mich auf Bobby. Meine Hand brannte noch immer, und ich rieb sie an meiner Jeans. Ich hatte ein Geschöpf geschlagen, das stärker war als ich, und nun bot ich ihm freien Zugang zu meinem ungeschützten Rücken, doch mein Instinkt sagte mir, dass er nicht zurückschlagen würde. Ich hatte keinen Grund, das zu glauben, doch ich wusste auch nicht, wie viel Zeit Bobby noch blieb, deshalb vertraute ich auf mein Bauchgefühl.
Vorsichtig neigte ich Bobbys Kopf in eine natürlichere Lage und wandte den Blick von seiner Wunde ab. Das Blut nicht zu sehen half, aber ich konnte es immer noch riechen. Ich tastete an seinem Hals nach einem Puls, bereute diese Entscheidung jedoch in dem Augenblick wieder, als der erste Herzschlag hypnotisierend unter meinen Fingerspitzen tanzte. Der Hunger stieg wieder in mir hoch.
Augenblicklich zuckte ich zurück. Oh, Scheiße! Verzweifelt vergrub ich das Gesicht in den Händen und holte tief Luft, doch der verführerische Geruch von Blut erfüllte meine Sinne. Ein Laut, halb Schrei, halb Knurren, erstickte mir in der Kehle, und ich fuhr zu Nathanial herum, um ihn wütend anzustarren. Er beobachtete mich. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war jedoch so nichtssagend, dass er absichtlich neutral sein musste.
Ich schluckte den Laut hinunter, hielt den Atem an und ging wieder dazu über, Bobbys ausgestreckten Körper zu untersuchen. Augenscheinlich war meinem Instinkt nicht unbedingt zu trauen, denn er sagte mir eindeutig, dass Bobby Futter war. Die Fangzähne, die meine Unterlippe reizten, sprachen eine deutliche Sprache.
Energisch verdrängte ich diesen Gedanken. Ich wusste nicht viel über Kopfverletzungen, doch ich war mir ziemlich sicher, dass Bobby inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt hätte, wenn seine Verletzung nicht ernst wäre. Mit zitternder Hand berührte ich sein Gesicht, langsam, damit mein Blutdurst mir nicht in die Quere kam. Wenn ich ihn nur wach genug bekommen könnte, um sich zu verwandeln…
Ich sah die Bewegung aus den Augenwinkeln, hatte aber keine Zeit, sie als Bedrohung zu registrieren, bevor Nathanial mich an den Schultern packte und auf die Beine riss. Ich stolperte, als er mich fortzog. Einige Schritte von Bobby entfernt kamen wir zum Stehen, und Nathanial schob mich hinter seinen Rücken.
» Was zum…« Die Worte erstarben mir auf der Zunge.
Nicht einmal einen halben Meter hinter der Stelle, an der ich gekniet hatte, stand eine Frau mit einem breitkrempigen, gelben Hut und übergroßem rosa Mantel. Ihre Augen waren ein wenig zu weit aufgerissen, während sie der Spur folgten, die Nathanial in den Schnee gezogen hatte, als er mich von Bobby fortschleppte. Ihre Mundwinkel zuckten, als konzentriere sie sich angestrengt auf irgendetwas. Ich versuchte, an Nathanial vorbeizutreten, doch er blockierte mir mit einem Arm den Weg, eindeutig beunruhigter über diese Frau, als ich es war. Ich spähte unter seinem Arm hervor und musterte sie. Gefahr kam für gewöhnlich nicht in Pastellfarben daher oder trug Gummistiefel, doch sie war aus dem Nichts aufgetaucht.
Sie streckte die Hand aus, und der Hut rutschte ihr über die Augen. » Ähm, tut mir leid. Wollte Sie nicht erschrecken. Mein Name ist Gil.« Schnell schob sie den Hut wieder aus dem Gesicht, doch ihre Finger verfingen sich in ihrem lockigen Haar, und sie kämpfte mit den Strähnen.
Okay, ganz sicher keine Gefahr.
Als sie die Hand erneut ausstreckte, zitterten ihre Finger und verrieten die angespannten Nerven, die ihr munterer Tonfall verbarg. Sie zuckte leicht zusammen, als Nathanial vortrat, schüttelte aber dennoch eifrig seine Hand.
» Ich bin…«, hob Nathanial an, doch sie unterbrach ihn.
» Der Eremit Nathanial. Vampir. Ich weiß. Ich habe über Sie nachgelesen, bevor ich herkam. Und über dich.« Sie versuchte, an ihm vorbeizublicken, um mich zu sehen, doch er verlagerte seine Haltung erneut unmerklich und schirmte mich ab.
Prima, mein eigener vampirisch-unmenschlicher Schutzschild.
Ich tauchte unter seinem Arm hindurch und trat an die Seite der Frau. Sie stand zwischen Bobby und mir, und ich hatte ihn weder atmen gehört noch gesehen, seit sie aufgetaucht war.
Ich begegnete ihrem Blick. » Was wollen Sie?«
Bei meinem harschen Tonfall zuckte sie zusammen, doch das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter. » Ah, ja, du musst Kita sein, die Gestaltwandler-Katze aus Firth, auf der Flucht. Ich habe gelesen, dass du eine der allerkleinsten deiner Art bist. Das
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