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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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muss spaßig sein.« Sie bot mir nicht die Hand an– nicht, dass ich sie angenommen hätte. Ihre braunen Augen weiteten sich, als sie den Blick auf meinen Mund heftete. » Bei Mabs Tränen! Du bist ein Vampir! Du kannst kein Gestaltwandler sein!«
    Ich hatte genug von alldem. Bobby bewegte sich immer noch nicht.
    » Bist du hier, um mich zu töten?«
    Diese Frage überraschte sie, doch so, wie der Tag für mich bisher gelaufen war, hielt ich sie für gerechtfertigt.
    Sie schüttelte den Kopf. » Ich wurde geschickt, um…«
    » Dann geh mir aus dem Weg!«
    Panik huschte über ihr Gesicht, als ich einen Schritt vortrat. Sie hob die Arme mit weit gespreizten Fingern, und violettes Licht tanzte vor ihren Händen. Der blendende Blitz hinterließ gelbe Punkte auf meiner Netzhaut. Heftig blinzelnd versuchte ich, meine Augen wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. An den Punkten vorbei sah ich, wie sie von der Mauer neben Bobby abprallte und mit dem Hintern im Schnee landete.
    Hatte sie das damit bezweckt?
    Mit hochroten Wangen sprang sie auf die Füße. » Bleib weg von mir«, warnte sie, während sie sich an der Wand entlangdrückte. Sie stolperte über Bobbys Beine und riss die Augen auf. » Bei Mabs Tränen!« Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. » Ist er ein Mensch? Was hast du mit ihm gemacht?«
    O zum Teufel! Ich kann das hier nicht gebrauchen – weder jetzt noch später. Über die Schulter warf ich einen Blick zu Nathanial, doch seine Miene war wieder einmal völlig ausdruckslos. Er hätte ein gutes Wort für mich einlegen können, hätte ihr sagen können, dass es dieser psychopatische Richter-Magier gewesen war, der Bobby gegen die Wand geschleudert hatte. Ein stechendes Gefühl des Verrats regte sich in meiner Magengrube, obwohl ich nicht wusste, warum ich erwartete, dass er mich verteidigen würde– offensichtlich lag mein Instinkt heute Abend gewaltig daneben.
    Ohne ein Wort schritt ich durch die Gasse und kauerte mich an Bobbys Seite. Gil huschte mir aus dem Weg, doch ich spürte, dass sie in meiner Nähe blieb; der Geruch ihrer Angst und des Misstrauens hing mir im Nacken. Ich versuchte, sie zu ignorieren. Bobbys Gesicht hatte eine aschfahle Schattierung angenommen, und seine Wangen fühlten sich kühl unter meinen Fingern an.
    » Geh von dem Menschen weg«, sagte Gil. » Still deine abscheulichen Gelüste woanders!«
    Bobby lief die Zeit davon. Wenn es nicht bereits zu spät ist. Ich schob diesen Gedanken beiseite.
    » Sie wird ihn dazu zwingen, sich zu verwandeln«, flüsterte Nathanial.
    Ich zuckte zusammen. Nathanial kauerte wieder neben mir, und ich hatte ihn nicht kommen gehört. Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. Woher zum Teufel wusste er, was ich vorhatte? Ich fragte ihn nicht. Ich musste mich konzentrieren. Tief drang ich in mein Innerstes und suchte angestrengt nach der angespannten Energiespirale, die meine Gestaltwandlung bewirkte. Wenn meine Energie Bobbys Tier rufen könnte… Der kalte und stille Klumpen in meiner Mitte war alles, was ich fand.
    » Ihn dazu zwingen, sich zu verwandeln?« Gils Stimme klang unsicher, dann wurde sie aufgeregt. » Oooh, weißt du, ich habe gelesen, dass die schnellste Möglichkeit, das Tier eines Gestaltwandlers hervorzulocken, Futter oder Sex ist.«
    Hitze stieg mir in die Wangen und ließ mich ein wenig schwindlig werden. » Deine Bücher wissen auch nicht alles«, entgegnete ich mit dem Hauch eines Knurrens in der Stimme. » Und jetzt halt die Klappe. Du lenkst mich ab.« Doch sie hatte nicht ganz unrecht… Es könnte einen Versuch wert sein.
    Also nahm ich Bobbys Gesicht zwischen meine Hände, wobei ich das Blut mied, das ihm den Hals hinunterlief. Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu erinnern, wie es ging– es war Jahre her, seit ich es in menschlicher Gestalt versucht hatte–, doch langsam stieg ein tiefes Schnurren aus meiner Brust empor. Ich rückte näher, bis ich Bobbys Kopf in meinen Armen wiegen konnte. Nach einem Moment begannen die Muskeln in seinem Gesicht zu zucken.
    Sex oder Futter… nicht ganz schlecht. Schnurren in menschlicher Gestalt war eine intime Handlung, die normalerweise dafür vorbehalten war, seinen Gefährten oder seine Kinder zu trösten. Ich verwünschte mich selbst dafür, dass ich darauf zurückgriff, da Bobby mit jemand anders verbunden war, doch es funktionierte. Bobbys Finger zuckten an seiner Seite, als er einen tiefen Atemzug tat.
    Komm schon, wach auf.
    Immer noch nicht vollständig bei Bewusstsein zuckte

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