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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Tatsächlich kam es unter den Gezeichneten so oft vor, dass es strenge Regeln gab, wann, wie und unter welchen Umständen jemand gezeichnet werden konnte.
    Unter geborenen und reinblütigen Gestaltwandlern waren Einzelgänger selten, doch gelegentlich kamen sie vor. Es gab keine Rehabilitation für einen Einzelgänger, deshalb war es eine ernste Angelegenheit, einem Gestaltwandler vorzuwerfen, er habe sich in einen Einzelgänger verwandelt. Ernst genug, dass die meisten Gestaltwandlerkinder grün und blau endeten, wenn sie diese Bezeichnung leichtfertig bei anderen Kindern ihres Clans verwendeten. Dennoch mochte Nathanial nun unbeabsichtigt recht haben, wenn er mich einen Einzelgänger nannte– denn für das Trinken von menschlichem Blut würden die Ältesten von Firth mich für wahnsinnig erachten.
    Ich zwang mich, meine Fäuste zu lockern, und starrte die halbmondförmigen Abdrücke an, die meine Fingernägel in den Handflächen hinterlassen hatten. Während ich zusah, füllten sich die blassen Rillen langsam mit dünnen, roten Rinnsalen. Der Drang, mir das Blut von den Handflächen zu lecken, veranlasste mich, die Hände unter dem Tisch zu verstecken.
    Verärgert sah ich Nathanial in die Augen. » Wir haben es mit einem gefährlichen Einzelgänger zu tun. Ganz gleich, ob er als Gestaltwandler geboren oder gezeichnet wurde, sein Verstand muss gestört sein, sonst würde er diese kranken Verbrechen nicht begehen. Wir werden annehmen, dass der Angriff auf Lorna und jener auf die Menge bei der früheren Party miteinander in Verbindung stehen.«
    Nathanials hochgezogene Augenbraue deutete an, dass er geneigt war zu widersprechen, doch Gils Gabel fiel klappernd auf den Teller, als sie eine weitere Schriftrolle aus dem Nichts herbeizauberte. Sie entrollte sie und überflog sie grimmig, dabei nickte sie. » Du könntest da an etwas dran sein«, sagte sie mit einem flüchtigen Seitenblick zu mir. » Der Körper eines früheren Opfers wurde in einem Schrank auf einem Rave gefunden.«
    » Wie viele Opfer gab es denn bisher?«
    Gil überschlug etwas im Geiste. » Elf. Die ersten beiden Opfer wurden in Demur gefunden, doch seitdem konzentrieren sich die Aktivitäten des Einzelgängers auf Haven.«
    Mir klappte der Unterkiefer herunter. Elf? Wie konnte es sein, dass die Jäger den Einzelgänger noch nicht gefasst hatten? Oder die Magier, die diese Welt wie Habichte beobachteten? Oder sogar der Vampir-Rächer neben mir? Gil hatte gesagt, dass die Angriffe vor drei Monaten angefangen hatten. Elf Opfer in drei Monaten: Das war heftig. Die menschlichen Behörden mussten dem Wahnsinn nahe sein. Wie kam es, dass ich bisher noch nichts davon gehört hatte? Natürlich war ich erst vor zwei Nächten in Haven angekommen, und als angebliches Haustier verbrachte ich nicht allzu viel Zeit damit, mir die Nachrichten anzusehen.
    » Bobby, sind irgendwelche der Jäger in Haven als Mitglieder der menschlichen Polizeikräfte stationiert?«, fragte ich.
    Er nickte.
    » Gut. Sieh zu, ob sie dir irgendetwas erzählen können, das der Öffentlichkeit vielleicht nicht zugänglich gemacht wurde.«
    Er nickte erneut.
    Gil räusperte sich. » Ich sagte doch bereits, die Polizei wird nichts gefunden haben, was auf Übernatürliche hinweisen könnte.«
    Ich bedachte sie mit einem ernsten Blick. » Ja, aber die Jäger sind in allen Gesellschaftsschichten der Stadt verbreitet, damit sie hinter Einzelgängern und Streunern aufräumen können. Sie könnten etwas Nützliches gefunden haben, bevor die Magier hergingen und die Beweise verfälschten. Oder irgendetwas für Gestaltwandler Spezifisches, von dem die Magier nicht wussten, dass sie es zerstören sollten.«
    Nathanial hob einen Finger. » Offensichtlich haben alle Übernatürlichen ihre eigenen Reinigungstrupps. Ein Mangel an Kommunikation zwischen uns wäre den Ermittlungen möglicherweise hinderlich.« Er wandte sich mir zu. » Wir müssen herausfinden, wann der nächste Rave stattfindet. Wie hast du von der Party letzte Nacht erfahren?«
    » Irgendein verrücktes Mädchen in einem Bücherladen gab mir einen Flyer, aber die Party war wohl kaum ein Geheimnis. Man konnte die Musik schon mehrere Blocks weit hören. Sie könnte von einer weiteren Party wissen, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich sie oder den Bücherladen wiederfinden soll.«
    » Den, wo du dich letzten Abend versteckt hattest?«, fragte Bobby, und ich nickte. » Ich erinnere mich.« Er nannte keine Adresse, sondern gab eine bessere

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