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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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näher und nahm mein Gesicht nun in beide Hände, was meine Konzentration völlig zerstörte. Ich biss die Zähne zusammen, sodass sich meine vollständig ausgefahrenen Fangzähne in meine Unterlippe bohrten. Ich konnte sein Herz durch die Haut schlagen fühlen, es zwischen uns pochen hören. Meine Eingeweide verkrampften sich. Ohne, dass ich es beabsichtigte, drehte ich mein Gesicht in seinen liebkosenden Händen und streifte mit den Lippen über die dünne Haut an seinen Handgelenken.
    Meine Füße verloren den Kontakt zum Boden, und all die köstliche Wärme verschwand. Ich öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um Bobbys verblüfftes Gesicht zu sehen, bevor es von einer Häuserwand verdeckt wurde. Die Dunkelheit einer Gasse schloss sich um mich, bevor mir bewusst wurde, dass ich rückwärts geschleift wurde.
    Nein! Ich brauchte Bobbys Wärme.
    Zappelnd wehrte ich mich gegen die Arme, die meine Taille umschlungen hielten. Sie gaben mich nur lange genug frei, dass Nathanial um mich herumtreten und mich an einer Backsteinmauer festnageln konnte. Mit seinem ganzen Körper drückte er mich gegen die Fassade des Hauses. Seine Hitze durchdrang mich, doch mein Instinkt sagte mir, dass er keine Nahrung war. Er war Konkurrenz.
    » Kita«, flüsterte er.
    Ich fauchte ihn durch meine Fangzähne hindurch an und kratzte mit den Nägeln an seinen Händen, die meine Handgelenke festhielten. Ohne zu blinzeln, sah er mich an. In seinen eisig grauen kalten Augen spiegelte sich eine verrückte Kreatur mit glühenden gelben Augen und Reißzähnen. Ihre eingefallenen Züge waren verzweifelt, gefährlich. Langsam erkannte ich meine markante Kinnlinie, den Schwung meiner Augenbrauen, meine Nase. Die gelben Augen wurden dunkler, und ich sackte in Nathanials Armen zusammen. Meine Brust brannte, als der Atem mir mit einem erstickten Schluchzen in der Kehle stecken blieb.
    Nathanial ließ meine Arme los, hielt mich aber immer noch mit seinem Körper an der Wand fest. Er untersuchte die Kratzer an seinen Händen, gezackte rosa Linien von meinen Nägeln. Die Wunden bluteten nicht, doch sie rochen nach Fleisch, und ich kniff die Augen zusammen. Nathanial strich mir mit dem Daumen über die Unterlippe, dann hob er mir das Handgelenk wie ein Angebot an die Lippen.
    » Wenn du dich nicht von Menschen ernähren willst, dann nimm Blut von mir«, flüsterte er.
    » Geh weg von mir!« Ich stieß ihn von mir, heftig, und er taumelte einen Schritt zurück. Da brach ich auch schon zusammen und sank im Schnee auf die Knie.
    Bobby bog um die Ecke des Gebäudes, Gil folgte nur wenige Schritte hinter ihm, das Gesicht missbilligend verzogen. Die Zeit lief nicht richtig ab; Bobbys abgehackte Schritte waren zu langsam. Oder vielleicht waren sie nur langsam im Vergleich dazu, wie schnell mein Herzschlag raste.
    Ich warf die Arme hoch, um mein Gesicht vor Bobbys Blick zu verbergen, doch er sah nicht wütend aus. Das sollte er eigentlich sein.
    Nathanial zog mich auf die Füße, umfasste dabei meinen Ellbogen mit festem Griff. Um mich zu stützen? Um mich zurückzuhalten? Ich kämpfte nicht gegen den schmerzenden Griff an, sondern starrte auf meine Füße. Das Haar hing mir wie ein zerzauster Vorhang vors Gesicht.
    » Du musst dich ernähren«, flüsterte Nathanial.
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Kätzchen, vielleicht solltest du tun, was er sagt.« Bobby trat näher, und ich wich zurück. Er verstummte kurz und seine nächsten Worte waren nur ein Flüstern. » Du siehst aus, als wärst du seit langer Zeit krank. Deine Haut ist so dünn wie Papier, und deine Augen sind eingefallen.«
    Mein Magen verkrampfte sich, diesmal vor Schuldgefühl, nicht vor Hunger. Bobby sollte doch eigentlich auf meiner Seite stehen. Oder zumindest auf der Seite, die Menschen nicht als Futter betrachtete. Zögernd kam er noch näher. Nathanial gab meinen Arm frei und stellte sich vor mich. Mit wütendem Blick ging Bobby auf Nathanial zu, als wäre er gar nicht da, oder als wäre der Vampir eine Wand, durch die er hindurchgehen müsste.
    » Nicht weit von hier ist ein Park. Könnte dort Rehe geben. Mit Sicherheit gibt es dort zumindest Kaninchen. Wir könnten jagen gehen. Nur du und ich. Ich verwandle mich in meine Zwischengestalt, damit wir auf gleich große Beute gehen können, und du kannst sie zur Strecke bringen und das Blut trinken.«
    Ich richtete mich auf und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Der Park war eine Idee, die ich nicht in Betracht gezogen hatte.
    Nathanial

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