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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Collegeschülern in lärmenden Rudeln über die Gehwege. Ich klammerte mich mit meinem guten Arm fester an Nathanial. Was, wenn einer von ihnen nach oben sah?
    Nathanial schien diese Möglichkeit nicht zu beunruhigen, und er beantwortete meine Frage nicht. Er hatte auf dem ganzen Weg hierher kein Wort gesagt. Diese Tatsache machte mir Sorge. Und diese Sorge machte mich wütend.
    Ein pastellrosa Farbklecks, der aus der U-Bahnstation kam, erregte meine Aufmerksamkeit. Wer sonst außer Gil würde einen bonbonrosa Mantel tragen? Nathanial begann unseren Sinkflug ohne Vorwarnung, und der Boden kam rasend schnell auf mich zu. Ich kniff die Augen zusammen– dieses Gefühl des freien Falls beim Landen war eindeutig nicht mein Lieblingsteil beim Fliegen. Der Wind, der unter mir vorbeirauschte, erstarb, als meine Füße das Pflaster berührten. Mit rasendem Herzklopfen taumelte ich von Nathanial fort. Fliegen war ein Rausch– das musste ich ihm lassen. Bei Nathanials ernster Miene versuchte ich, meinen Herzschlag zu beruhigen und nichts von Evans Blutgeschenk zu verschwenden.
    Gil zuckte zusammen, als ich ihr in den Weg stolperte, und dann schlangen sich zwei kräftige Arme um mich. Bobby zog mich in eine Umarmung, als wäre ich mehrere Jahre und nicht bloß eine halbe Stunde fort gewesen. Ich schrie leise auf, als eine neue Welle Schmerz durch meinen Arm schoss.
    Mit einem Ausdruck der Sorge auf dem Gesicht zog er sich zurück. Ich hatte meinen Mantel angezogen, deshalb war die Tatsache, dass mein Arm angeknabbert worden war, nicht sichtbar, doch der Geruch von Blut hing an mir.
    Bobbys Augen wurden schmal, und wütend starrte er Nathanial an. » Was hast du mit ihr gemacht?«
    Nathanial nahm die Brille ab und putzte sie stumm.
    Ich schob Bobby von mir. » Er hat gar nichts gemacht.«
    Ich trat einen Schritt zurück, um Bobby in die Augen sehen zu können, ohne mir den Hals zu verrenken. Ich hatte vorgehabt, ihn mit einem finsteren Blick dazu zu bringen, mich nicht zu fragen, wie ich mich verletzt hatte, doch sein rechtes Auge war blau und geschwollen. » Was ist mit dir passiert?«
    Bobby antwortete nicht. Er starrte Nathanial nur unverwandt weiter an.
    Ich wirbelte herum und bohrte dem Vampir meinen Finger in die Brust. » Was hast du getan?«
    Nathanial hörte auf, seine Brillengläser zu putzen, um Bobby in die Augen zu sehen. Es war nur ein kurzer Blick, doch was immer da zwischen ihnen hin und her flog, war dunkel. » Bobby wollte nicht hören, als ich ihm sagte, er solle dir nicht nachlaufen.« Er setzte die Brille wieder auf und zuckte mit den Schultern. » Tatorte abzusuchen hat uns nicht weitergebracht. Ich hoffe, wir haben mehr Glück, wenn wir Technologie verwenden.«
    Ich ließ mich nicht so einfach ablenken. » Was ist mit Bobby passiert?«
    Er wich mir aus und ignorierte meine Frage. » Wir werden die Computer in der Bibliothek benutzen.« Dann schritt er den Gehweg entlang, ohne noch einmal zurückzublicken.
    Ich öffnete den Mund, um ihn zurückzurufen, doch Bobby legte mir eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. » Mach dir darüber keine Sorgen. Okay?«
    Es war nicht okay, doch ich biss die Zähne zusammen und folgte Nathanial. Bobby hielt neben mir Schritt, und Gil folgte uns.
    In der Bibliothek herrschte Stille, die nur vom leisen Summen der Computer und dem gelegentlichen Seitenumblättern nachtaktiver Studenten unterbrochen wurde. Nathanial blieb am Aufzug stehen, dann deutete er auf das Treppenhaus. Wir gingen drei Treppen nach unten. Das verlassene Stockwerk, das wir betraten, war düster und ein wenig beklemmend, mit hohen Büchertürmen, die uns an allen Seiten umgaben. Dem Geruch nach zu urteilen waren die Bücher alt, und ich hoffte, der schimmelige Geruch kam nur von den Wänden.
    In Schlangenlinien führte Nathanial uns durch die Bücherstapel, bis wir eine Tür an der gegenüberliegenden Wand erreichten. Er schloss auf und geleitete uns hinein. » Wir können die Magazine hier durchsuchen.«
    Er drehte den Bildschirm, der ihm am nächsten war, und rief das Programm auf, das wir benutzen würden, dann gab er uns eine kurze Einführung darin, wie man die Magazine durchsuchte. Zuerst drückte Gil sich an der Tür herum, doch als er fertig war, hatte sie sich vorgebeugt und beobachtete ihn aufmerksam. Bobby tigerte im Zimmer auf und ab und starrte dabei mehr auf seine Füße als auf die Computer.
    » Ist alles klar?«, fragte Nathanial, sobald er seine Ausführungen beendet

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