Kuss der Nacht - Band 02
eifersüchtig?«, fragte er rundheraus.
»Nein, du?«
»Kein bisschen. Nur verärgert, weil sie dir so übel mitgespielt hat, aber das ist jetzt erledigt.«
»Tate hat mich mal als nekrophil bezeichnet.« Ich sprach mit schneidendem Unterton. »Das Kompliment werde ich wohl zurückgeben müssen.«
»Hast du schon. Er hört zu. Ich kann es spüren.«
Tatsächlich? Schnüffler. Er wusste, dass ich Annette nicht leiden konnte. Sie war nicht die Einzige, die mir übel mitgespielt hatte. Da kam mir noch ein Gedanke.
»Das hast du gestern Abend schon gewusst, nicht wahr?«
Bones neigte bestätigend den Kopf. »Du brauchst mich gar nicht erst zu fragen, warum ich es dir nicht gesagt habe. Um nichts in der Welt hätte ich unser Schäferstündchen unterbrochen, und wenn er bleiben wollte, war das sein gutes Recht. Keine Bange - ich habe seine Anwesenheit gleich wieder vergessen. Du hast schließlich meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht. «
Während ich mir das Haar einschäumte, merkte ich, dass ich nicht sauer auf Bones war. Schließlich fiel es mir schon schwer genug zu duschen, statt ihn wieder ins Bett zu zerren. Meine schamhafte Seite rebelliert zwar noch immer, mein restliches Ich allerdings nicht.
Bones atmete ein, seine Augen blitzten, als er meinen Duft erschnupperte. »Ich gehe nach unten. Wenn ich dir so nahe bin, bekomme ich Lust auf dich, und wir haben keine Zeit.«
Er schoss davon, und ich wusch mir lächelnd die Haare zu Ende.
Als ich nach unten kam, drehten sich vier Köpfe in meine Richtung. Am Küchentisch war kein Platz mehr. Da wir gestern fast alle Stühle demoliert hatten, waren Sitzmöglichkeiten rar. Bones zog mich auf seinen Schoß, unterhielt sich dabei munter weiter mit Rodney und tippte auf den Teller vor sich.
»Iss was, sonst fällst du mir vom Fleisch.«
»Bin erstaunt, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten kann«, stichelte Tate, ohne aufzusehen. »Du musst ihr einen ganzen Eimer Blut verabreicht haben, wenn man bedenkt, was ich gestern Nacht so gehört habe.«
»Geht dich das was an?«, erkundigte sich Bones kühl und packte mich fester, damit ich nicht aufstehen und Tate eine Ohrfeige geben konnte. »Im Dienst bist du seine Vorgesetzte, Kätzchen, aber er ist privat hier, die üblichen Verhaltensregeln gelten also nicht.«
»Ich an deiner Stelle würde mich zusammenreißen, Tate«, warnte ich ihn. »Übrigens schön, dass du dich auch noch aufrecht halten kannst, oder hinkst du etwa? Man kann's so schlecht sehen, wenn du sitzt.«
Tate ließ sich nicht einschüchtern. »Du warst es doch, die gesagt hat, die Toten sind die besten Liebhaber. Dachte mir, ich überprüfe das mal.«
Rodney lachte. »Das hast du gesagt, Cat?«
Bones grinste mich von der Seite her an. »Ich vertrete meine Art mit Stolz«, versicherte er mir.
Ich warf Tate einen wütenden Blick zu, doch dann begannen meine Mundwinkel zu zucken. Seine ebenfalls, und er stieß ein amüsiertes Schnauben aus.
»Gott, Cat, kannst du dir vorstellen, wie Dave uns jetzt vom Himmel aus zusieht?
Wahrscheinlich traut er seinen Augen nicht. Frühstück mit lauter Vampiren.«
Bei der Erwähnung spürte ich, wie mir die Tränen kamen. Auch Tate wandte beschämt den Blick ab, als er plötzlich feuchte Augen bekam.
»Ich wollte, wir hätten dich dabeigehabt, als das passiert ist, alter Totenschädel«, wandte er sich ruppig an Bones. »Mit deinem Turbo-Blut hättest du ihn bestimmt noch retten können. Cat konnte ihm einfach nicht genug einflößen, dabei hat sie den toten Vampir ausgequetscht wie eine Zitrone. Wenn sich durch dich so etwas in Zukunft verhindern lässt, hat es sich schon gelohnt, dich im Team zu haben. Auch wenn ich dich nicht ausstehen kann.«
Statt sich angegriffen zu fühlen, tippte Bones sich nachdenklich ans Kinn. Er wechselte einen Blick mit Rodney und drehte mich dann auf seinem Schoß so weit, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte.
»Kätzchen, du hast mir gar nicht erzählt, dass du versucht hast, deinem Freund Vampirblut einzuflößen, als er starb. Hat er was davon geschluckt?«
»Ein wenig, dank Juan. Aber Gott, Bones, Daves Kehle war halb zerfetzt. Er ist verblutet, bevor die Wunde richtig heilen konnte.«
»Heikle Angelegenheit«, bemerkte Rodney.
Ich warf ihm einen strengen Blick zu. »Weit mehr als nur heikel. Er war ein Freund.«
Der Ghul wollte schon etwas sagen, da schnitt Bones ihm das Wort ab.
»Jetzt nicht, Kumpel. Kätzchen, die Zeit drängt. Ian hat angerufen,
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