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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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keine Gelegenheit, es dir zu sagen, weil du zwei Tage später abgehauen bist. Im Großen und Ganzen macht es wohl keinen Unterschied, aber bitte. In der Nacht, in der wir deine Mutter gerettet haben, hast du mein Blut getrunken. Nicht nur ein paar Tropfen zum Gesundwerden, sondern einen ganzen Liter. Schon das würde die Lebenszeit eines gewöhnlichen Menschen um fünfzig Jahre verlängern. Bei dir? Wer weiß? Das Doppelte bestimmt.«
    Ich erhob die Hand, aber er packte sie, bevor ich ihn ohrfeigen konnte. »Du Bastard!
    Das hast du mir nicht gesagt. Du hast mich nicht gewarntl«
    »Hätte es etwas an deiner Entscheidung geändert? Du hast geglaubt, wir würden in dieser Nacht beide sterben, falls du dich erinnerst. Ganz zu schweigen davon, dass du alles getan hättest, um deine Mutter zu retten. Und ehrlich gesagt könntest du auch ohne mein Blut so alt werden wie ich. Wenn du mir nicht glaubst, geh zu deinem Boss. Sieh ihm in die Augen und frage ihn, was er weiß. Bei all den Untersuchungen, die sie die Jahre über zweifellos an dir vorgenommen haben, bin ich mir verdammt sicher, er weiß es. Darum muss ich dich nicht bedrängen, zum Vampir zu werden. Du bist ein Mischling, und mit dem einen oder anderen Tropfen Blut hin und wieder könntest du so alt werden, wie du willst, ohne irgendetwas ändern zu müssen.«
    Das konnte nicht stimmen. Es war, als würden die Wände einstürzen. Ich wollte nur noch vor der Wahrheit davonlaufen und niemanden sehen müssen, nicht einmal Bones. Vor allem ihn nicht.
    Betäubt ging ich auf die Tür zu, aber er vertrat mir den Weg. »Wo willst du hin?«
    Ich stieß ihn weg. »Raus. Ich will dich jetzt nicht sehen.«
    Er rührte sich nicht. »Du kannst jetzt nicht Auto fahren.«
    Ich stieß ein bitteres Lachen aus. »Warum schlitzt du dir dann nicht einfach eine Ader für mich auf? Was sind schon noch einmal fünfzig Jahre, hm?«
    Bones streckte die Hand aus, aber ich zuckte zurück.
    »Fass mich nicht an!«
    Ich wusste, dass meine Wut teilweise ungerechtfertigt war. Bones war nur der sprichwörtliche Überbringer schlechter Nachrichten. Aber ich konnte nicht anders. Er ließ die Hand sinken. »Schön. Wo willst du hin? Ich fahre dich.«
    »Bring mich nach Hause.«
    Er hielt mir die Tür auf. »Nach dir.«
    Bones setzte mich daheim ab und verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass wir uns am nächsten Abend wiedersehen würden. Ich gab ihm keine Antwort. Zu viele gemischte Gefühle stiegen in mir auf, und ich hatte ohnehin schon genug Stoff zum Nachdenken.
    Drinnen rief ich Don an, um ihm mitzuteilen, dass mit mir alles okay war. Wie erwartet hatten er und Tate jede Menge Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich konnte ihre Besorgnis verstehen — mein letzter Anruf lag Stunden zurück, und da hatte ich sie davon in Kenntnis gesetzt, dass ich hinter einem Vampir her war. Danach hatte ich nichts mehr von mir hören lassen.
    Ich erfand eine Geschichte über eine stundenlange Jagd, die ganz zufällig auf der Baustelle nicht weit vom GiGi Club geendet hatte. Jetzt musste ich nur noch hoffen, dass Bones die Leiche des Vampirs liegen gelassen hatte, denn wenn nicht, würde ich mir ein neues Lügenkonstrukt ausdenken müssen. Schließlich erzählte ich Don noch, ich wäre von der Jagd auf den Vampir völlig fertig und würde am nächsten Tag nicht zur Arbeit kommen.
    Er zweifelte nicht an meinen Schilderungen. Warum auch? Ich hatte ihn noch nie belogen.
    Don hatte eine gute Nachricht für mich. Die beiden Opfer waren im Krankenhaus und würden vermutlich vollständig genesen. Er wusste ja nicht, dass ein Vampir hatte eingreifen müssen, um sie vor dem Angriff eines anderen zu schützen. Und von dieser Ironie des Schicksals würde ich ihm auch nichts erzählen.
    Dann nahm ich eine heiße Dusche, die das restliche Blut von mir wusch. Wären die Fehler, die ich gemacht hatte, nur genauso leicht aus meinem Leben zu tilgen. Seit du mich verlassen hast, habe ich jeden Tag nach dir gesucht... Du könntest so alt werden, wie du willst, ohne irgendetwas ändern zu müssen... Du hast es auf deine Art versucht, jetzt gib mir eine Chance...
    Am Abend zuvor war die Welt für mich noch in Ordnung gewesen. Ich hatte gewusst, was ich zu tun hatte, hegte keinerlei Zweifel an meinen Entscheidungen - auch wenn ich unter einigen schrecklich gelitten hatte - und wusste, wie mein Leben verlaufen würde. Heute war alles anders. Ich hatte viel mehr Fragen als Gewissheiten, sah keinen Sinn mehr in

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