Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
es aus. Deine Metapher hast du allmählich genug strapaziert.«
    »Wie alt bin ich?«
    »Du hattest gerade Geburtstag; du weißt doch, wie alt du bist. Du bist siebenundzwanzig. .«
    Sein Schreibtisch flog quer durchs Zimmer und verwandelte sich in einen Haufen Mahagonisplitter. Papier wirbelte durch die Luft, und der Computer landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Fußboden. Es war so schnell gegangen, dass er nicht einmal dazu kam, ein schockiertes Gesicht zu machen.
    »Wie alt bin ich?«
    Don warf einen Blick auf seine demolierte Einrichtung, dann straffte er sich und schaute mir ins Gesicht.
    »Neunzehn oder zwanzig, jedenfalls deiner Knochendichte, den Pathologieberichten und deinen Zähnen nach zu schließen.«
    Offenbar hatte mein Körper zu dem Zeitpunkt beschlossen, nicht mehr zu altern. Ich stieß ein heiseres Lachen aus.
    »Da muss ich mir wohl erst gar kein Oil of Olaz zulegen, was? Du skrupelloser Dreckskerl. Hattest du je die Absicht, es mir zu sagen? Oder wolltest du erst mal abwarten, ob ich überhaupt so lange überlebe, dass es mir auffällt?«
    Er versuchte jetzt nicht mehr, mir etwas vorzumachen, und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, er machte einen erleichterten Eindruck.
    »Ich hätte es dir natürlich irgendwann erzählt. Zu gegebener Zeit.«
    »Na klar, und Zeit hattest du ja, nicht wahr? Wer weiß es sonst noch?« Ich lief aufgebracht hin und her, behielt ihn aber stets im Auge, wie er da so seelenruhig in seinem zertrümmerten Büro saß.
    »Tate. Und Dr. Lang, der Chefpathologe. Sein Assistent Brad Parker vermutlich auch.«
    »Hast du Tate gesagt, dass sich auch seine Lebenserwartung um ein paar Jahrzehnte verlängert hat? Oder wolltest du das auch erst zu gegebener Zeit< tun?«
    Diese zwei Sätze ließen Dons Gelassenheit in Unbehagen umschlagen. Ich nutzte sein Zögern, um zum Angriff überzugehen.
    »Versuch erst gar nicht, mir weiszumachen, du wüsstest nicht, was ich meine!
    Damals in Ohio hast du uns alle getestet, und von da an jede verdammte Woche wie üblich. Du hast es den Männern nicht gesagt, was?«
    »Ich war mir nicht sicher«, wich er aus.
    »Na, dann werde ich dir mal Klarheit verschaffen! Jeder der Jungs hat ungefähr einen halben Liter steinaltes Vampirblut getrunken. Damit steigt ihre Lebenserwartung um wie viel? Zwanzig Jahre? Mindestens? Und ich habe immer geglaubt, du würdest uns reines Vampirblut verbieten, weil du Angst hast, wir könnten auf den Geschmack kommen, ich ganz besonders. Aber du hattest noch ganz andere Bedenken, nicht wahr? Du wüsstest, was es bewirkt! Wie hast du es herausgefunden?«
    Sein Tonfall war kühl. »Vor vielen Jahren hatte ich einen Bekannten, der anfangs genau wie ich für die richtige Seite gekämpft hat und dann zum Überläufer geworden ist. Er ist jahrzehntelang nicht gealtert. Da wusste ich, was Vampirblut bewirken kann, und aus diesem Grund wird das Brams so peinlich genau kontrolliert und gefiltert. In ihm ist nichts von diesem gefährlichen Gift enthalten.«
    »Dieses Gift, wie du es nennst, ist in der Hälfte meiner DNS abgespeichert«, blaffte ich. »Geht es dir deshalb so am Arsch vorbei, wenn ich bei einem Auftrag mein Leben riskiere? Wieder eine mögliche Deserteurin weniger, die dir Kopfzerbrechen bereitet?«
    »Zu Anfang war es so«, gab er barsch zurück. Er war jetzt ebenfalls aufgestanden. In einer ausladenden Geste breitete er die Arme aus.
    »Sieh dich doch an. Du bist eine lebende Zeitbombe. All diese Kraft, all diese übermenschlichen Fähigkeiten. . ich dachte, du hättest irgendwann genug von den Fesseln, die man dir anlegt, und würdest sie einfach abstreifen, ganz zur Gegenseite überwechseln. Deshalb habe ich Tate auch von Anfang an klargemacht, dass er dich vielleicht eines Tages würde eliminieren müssen. Aber du bist nie ins Wanken geraten, hast dich auch nicht vom Machthunger verleiten lassen. Ehrlich gesagt warst du. . eine Offenbarung.«
    Don lächelte zerknirscht. »Vor fünf Jahren war ich ziemlich enttäuscht davon, wie sich der menschliche Charakter unter dem Einfluss des Übernatürlichen entwickelt. Als ich dich entdeckt hatte, dachte ich, du würdest dich aufgrund deiner Abstammung sogar noch schneller verführen lassen. Ja, anfangs habe ich dich mit den riskantesten Aufträgen betraut. Ich wollte größtmöglichen Nutzen aus dir ziehen, bevor du zum Feind überläufst und ausgeschaltet werden musst. Dazu ist es allerdings nie gekommen. Obwohl in deinem Genom bereits die

Weitere Kostenlose Bücher