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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wurde ich plötzlich von meinem Stuhl unter den Nachbartisch gerissen; Bones landete auf mir. Ich hörte splitterndes Glas und schrille Schreie. Tische wurden umgestoßen, und Menschen gingen zu Boden, während ich mich noch fragte, was zum Teufel eigentlich los war und warum meine Stirn brannte. Ich musste instinktiv die Augen geschlossen haben, denn als ich sie wieder aufriss, entfuhr mir ein Aufschrei. Bones' Gesicht war ganz nah, und ein blutiges Loch färbte seine Haare rot, bevor es sich von selbst zu schließen begann.
    »Jemand hat auf dich geschossen!«, keuchte ich. »Die wollten dich umbringen!«
    Es dauerte einen Augenblick, bis mir die Tatsachen bewusst wurden. Wir lagen auf dem Boden, aber ich richtete meinen Blick auf den Tisch am Fenster, wo wir gesessen hatten. Im Glas waren drei Einschusslöcher zu sehen, und keins davon neben seinem Platz.
    Den Rücken zum Fenster gekehrt, zog Bones mich hoch, und noch während er antwortete, wurde mir alles klar.
    »Nicht mich, Kätzchen. Dich.«
    21
    Ich hatte keine Zeit, die Neuigkeit zu verdauen. »Leg mir die Arme um den Hals, und halt dich gut fest«, rief Bones wild entschlossen. »Wir schnappen uns den Mistkerl.«
    Kaum hatte ich mich an ihn geklammert, umfingen mich seine Arme, und er stürzte sich rücklings durch die Fensterfront hinter uns.
    Das Getöse des berstenden Glases übertönte meine Schreie, als wir uns plötzlich zwanzig Stockwerke über der Erde im freien Fall befanden. Hilflos trat ich immer wieder ins Leere, und mein Magen hob sich bedenklich. Der Wind brannte mir in den Augen, die schreckgeweitet auf die rasend schnell näher kommende Erde gerichtet waren. Verzweifelt klammerte ich mich an ihn, und dann geschah etwas Unglaubliches: Wir wurden langsamer.
    Erstaunt sah ich hoch, um festzustellen, ob sich womöglich auf wundersame Weise ein Fallschirm geöffnet hatte, sah aber nur die Lichter des Hochhauses. Bevor mein Verstand das verarbeiten konnte, machte es zisch, und wir fielen nicht mehr. Wir flogen direkt über einem schwarzen Van durch die Luft, der eben hastig in den Verkehr eingetaucht war. Meine Schreie blieben mir vor Überraschung im Halse stecken.
    Bremsen kreischten, als Fahrer den halsbrecherischen Manövern des Vans auszuweichen versuchten oder ungläubig der dunklen Gestalt darüber nachstarrten. Der Van raste dahin, aber wir waren schneller. Binnen Sekunden hatte Bones den Wagen erreicht, an der hinteren Stoßstange gepackt und umgeworfen, ohne mich dabei loszulassen.
    Der Wagen überschlug sich mit lautem Krachen. Andere Verkehrsteilnehmer wichen aus, und erneut kreischten Bremsen. Bones schoss senkrecht in die Luft, um dem Verkehrschaos zu entfliehen, und setzte mich mit der knappen Anweisung, mich nicht von der Stelle zu bewegen, auf dem Bürgersteig ab.
    Bevor ich auch nur zu einer Entgegnung ansetzen konnte, war er schon wieder in Richtung des demolierten Vans davongezischt. Ich hörte Schüsse, die Schreie der Umstehenden, und Sekunden später tauchte er mit einem Mann über der Schulter wieder auf.
    »Wir hauen ab.«
    Wieder packte Bones mich mit festem Griff, und dann war der Boden unter unseren Füßen verschwunden. Ich riss die Augen auf. Heilige Maria, wir waren so schnell. Damit meine Füße nicht ebenso wilde Schlenker vollführten wie meine Gedanken, klammerte ich mich nicht nur mit den Armen, sondern auch gleich noch mit den Beinen an ihn. Ich hatte fast Angst, nach unten zu sehen, weil mir dann klar geworden wäre, wie hoch wir waren.
    Zehn Minuten später landete Bones so leichtfüßig auf einem Parkplatz zwischen einigen Lagerhäusern, als wäre er nur von einem Bordstein gehüpft. Ich keuchte staunend und starrte ihn an, als sähe ich ihn eben zum ersten Mal.
    »Du kannst fliegen?«, stieß ich hervor, als wäre das nicht offensichtlich. Er warf mir einen spöttischen Blick zu, während er den unglücklichen Angreifer schüttelte wie eine Stoffpuppe.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mächtiger bin, als du glaubst.«
    Ich starrte ihn nur an. Er hätte unbekümmert gewirkt, wäre da nicht der Mann gewesen, den er wie verrückt schüttelte.
    »Aber fliegen?«, fragte ich vollkommen verwirrt noch einmal nach.
    »Ich bin ein Meistervampir. Meistervampire, die mächtig und alt genug sind, entwickeln unter anderem diese Fähigkeit. Zu den übrigen kommen wir später«, erklärte Bones, als der Mann die Augen einen Spaltbreit öffnete, sie auf ihn richtete und dann ganz aufriss. Er war jetzt bei

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