Kuss der Nacht - Band 02
doch unter der Attacke seines Mundes brachte ich nur unverständliches Gestammel zustande. Bones hatte wohl dennoch verstanden, denn er bewegte sich immer schneller, bis ich nicht mehr wusste, ob ich überhaupt noch bei Bewusstsein war. Rhythmische Kontraktionen breiteten sich wellenförmig von innen heraus in meinem Körper aus, während ich mich vor Lust aufbäumte. Ich hörte Bones stöhnen, fast übertönt von meinem hämmernden Herzschlag, und dann spürte ich, wie er sich in mich ergoss.
Ich brauchte ein paar Minuten, um meine Sprache wiederzufinden. »Mich piekt da was. . im Rücken.«
Ich keuchte immer noch. Im Gegensatz zu Bones, der ja nicht zu atmen brauchte. Er zog mich weg und warf einen Blick auf das störende Objekt.
»Zweig.«
Schließlich riskierte ich selbst einen Blick. Ja, da war ein Baum. Aus dem ein äußerst lädierter Zweig hervorragte.
Ich löste die Beine von seinen Hüften und stand schließlich wieder aus eigener Kraft. Ich musterte mein Kleid. Ruiniert. Aber wenn ich mir Bones' zerfetztes Hemd so ansah, durfte ich mich wohl kaum beschweren. Etwas verspätet sah ich mich dann nach unfreiwilligen Zuschauern auf dem Parkplatz um. Gott sei Dank waren keine Schaulustigen zu sehen. Wie gut, dass der Laden zeitig schloss und Bones einen Baum in einer dunklen Ecke gefunden hatte.
»Jetzt lassen sich die ganzen entbehrungsreichen Jahre schon ein bisschen besser verkraften«, murmelte ich, während ich noch das leichte Nachprickeln meines Höhepunktes genoss.
Bones war gerade dabei gewesen, meinen Hals zu küssen. Auf meine Worte hin hörte er auf.
»Jahre?«, fragte er leise.
Mit einem Mal war ich wieder ganz schüchtern. Ja, bedachte man, was wir gerade getan hatten, war das ziemlich unverständlich, aber es war eben so. Buchstäblich in der Öffentlichkeit mit heruntergelassenen Hosen erwischt zu werden war eine Sache. Zuzugeben, dass ich all die Jahre keinen Sex gehabt hatte, war eine ganz andere. Doch mein Geständnis ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Ich holte tief Luft.
»Ja. Seit dir war Noah der erste Mann, mit dem ich mich getroffen habe, aber wir haben nicht. . na ja. Wir haben eben nicht. Und damit Schluss.«
Langsam und zärtlich glitten Bones' Hände meine Arme hinauf. »Hättest du andere gehabt, wäre das auch nicht schlimm gewesen, Kätzchen. Oh, es hätte mir schon etwas ausgemacht, doch schlussendlich hätte es nichts geändert. Aber nimm's mir nicht übel: Ich bin trotzdem froh, dass es nicht so gewesen ist.« Er küsste mich, lange und fordernd. Dann ließ er mit einem resignierten Laut von mir ab. »Wir müssen hier weg, Süße. Bald wird irgendwer auf uns aufmerksam werden.«
Ja, und mit einer Leiche auf dem Parkplatz würde es längst nicht bei einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses bleiben, falls es ein Polizist war.
»Bones.« Ich unterbrach mich. Okay, ich hatte kein Recht zu fragen, denn ich hatte ihn ja sitzen lassen und ihm die schriftliche Anweisung gegeben, mich zu vergessen. Aber ich konnte es mir nicht verkneifen. »Für mich gilt das Gleiche, ich komm drüber weg. Aber. . wie steht es mit dir? Ich möchte es lieber wissen, als die Unsicherheit ertragen.«
Er sah mir fest in die Augen. »Einmal. Nur fast, aber das zählt schon. Ich werde es nicht machen wie Clinton und mich herausreden, indem ich der Sache einen anderen Namen gebe. Als ich in Chicago die Uhr für dich zurückgelassen hatte und du nicht aufgetaucht bist, war ich ziemlich außer mir. Ich dachte, du hättest mich vielleicht wirklich vergessen oder würdest einfach keinen Wert darauf legen, mich wiederzusehen. Zufällig war eine ehemalige Geliebte von mir in der Stadt. Als sie mich auf ihr Zimmer bat, sagte ich nicht nein.«
Er erzählte nicht weiter, aber ich wollte nicht lockerlassen. Wie typisch für mich.
»Und dann?«
Sein Blick blieb fest, doch seine Züge verfinsterten sich. »Wir waren im Bett, ich habe sie geschmeckt und aufgehört, bevor Schlimmeres geschehen konnte. Ich habe mir vorgestellt, sie wäre du, aber ich konnte mir nichts vormachen. Also habe ich mich mit einer Entschuldigung zurückgezogen.«
Sie geschmeckt. Ich wusste, dass es nicht ums Blutsaugen ging. Brennende Eifersucht stieg in mir auf, und ich schloss die Augen, um den Gedanken daran zu verdrängen, wie sein Mund sich auf diese Weise einer anderen Frau näherte.
»Macht nichts«, presste ich hervor, und das war mein Ernst. Aber, oh Gott, es tat trotzdem weh.
»Es tut mir leid«,
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