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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Bewusstsein, und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ging es ihm wie mir in dem Augenblick, als Bones mit mir aus dem Fenster gesprungen war. Er war in heller Panik.
    Bones ließ ihn los, sodass er zu Boden sackte, und kniete sich vor ihn hin. Seine Augen begannen grün zu leuchten, und nach einem barschen Befehl hörte der Mann auf zu zappeln und blieb reglos sitzen.
    »Diese Frau«, sagte Bones, und wies mit einer Kopfbewegung auf mich. »Warum hast du versucht, sie umzubringen?«
    »Geschäfte«, antwortete der Mann mit monotoner Stimme, gebannt von den leuchtenden Augen, die ihn fixierten. »Ich bin auf sie angesetzt.«
    Schon wieder ein Killer. Bones hatte also zu Recht behauptet, auf mich wäre ein Kopfgeld ausgesetzt.
    »Wer ist dein Auftraggeber?«, wollte Bones sofort wissen.
    »Weiß nicht. Dem Auftrag lagen Instruktionen bei. Das Geld sollte nach Erledigung überwiesen werden. Manchmal verweist jemand einen Kunden an mich. Diesmal war es nicht so.«
    »Kätzchen.« Bones wandte den Blick nicht von dem Mann ab. »Schreib auf.«
    Er zog seine Geldbörse hervor, an der ein winziger Kugelschreiber befestigt war. Ich schnappte mir das erstbeste Stück Papier, das ich finden konnte, also einen Geldschein.
    »Name.«
    »Ellis Pierson.«
    Was für ein gewöhnlicher Name, und er passte zu ihm. Abgesehen von seiner frisch eingeschlagenen Nase und den Blutergüssen wirkte er so bedrohlich wie Micky Maus. Sein schwarzes Haar war ordentlich geschnitten, und er hatte einen kugelrunden Bauch und Pausbacken. Offensichtlich war der Mistkerl aber ein guter Schütze. Hätte Bones mich nicht vom Fenster weggerissen, würden mir jetzt ein paar wichtige Hirnareale fehlen. Wie er die Schüsse hatte vorhersehen können, war mir noch immer ein Rätsel.
    »Decknamen, alle.«
    Es waren einige. Ich würde mehr Geldscheine brauchen.
    Bones stellte Ellis detaillierte Fragen zu dem Mordauftrag. Und auf diesem Gebiet konnte ihm keiner etwas vormachen.
    Einschlägiges Wissen, dachte ich spöttisch. Nur ein Auftragskiller kann einem anderen erfolgreich die Würmer aus der Nase ziehen.
    Meine Kiefer verkrampften sich, als Ellis mit monotoner Stimme die strikten Anweisungen erklärte, die er erhalten hatte. Es musste unbedingt durch einen Kopfschuss geschehen, Minimum drei Kugeln, die aus einer Entfernung von mindestens hundert Metern abgefeuert werden mussten. Keine Autobombe, kein Gift, keine direkte physische Auseinandersetzung und kein Kontakt in der Nähe meines Wagens oder meines Wohnsitzes. Ellis wusste nicht, mit wem er es in meinem Fall zu tun hatte, aber wer immer ihn beauftragt hatte, musste erschreckend genaue Informationen haben. Sonst hätte er nicht so detaillierte Anweisungen gegeben. Am Ende hatte ich über ein Dutzend Geldscheine vollgekritzelt, und vom Halten des winzigen Stifts tat mir die Hand weh. In Anbetracht der Alternative konnte ich allerdings nicht klagen. Zum Schluss hockte sich Bones auf die Fersen und fragte Ellis, ob er noch irgendetwas hinzuzufügen hätte.
    »Der Kunde ist nervös geworden und hat in seiner letzten E-Mail den Zeitrahmen enger gesetzt. Hat gemeint, die veränderten Umstände verlangten nach sofortigen Ergebnissen. Er wollte mir zwanzig Prozent mehr geben, wenn ich den Job heute Abend noch erledigen würde. Ich bin ihr von ihrer Wohnung zum Restaurant gefolgt. Dort ist viel los, da kann man leichter wieder verschwinden.«
    Scheiße. Irgendjemand wollte mich umgehend tot sehen, und dieser Jemand wusste auch, wo ich wohnte. Übelkeit stieg in mir auf, denn nur eine Handvoll Eingeweihte kannte meine Adresse.
    Ich hatte zwar nicht erwartet, dass wir Ellis der Polizei ausliefern würden, aber die Schnelligkeit, mit der Bones ihn an sich zerrte und den Mund an seine Kehle heftete, verblüffte mich dennoch. Es war nicht das erste Mal, dass ich sah, wie jemand ausgesaugt wurde, aber das erste Mal, dass ich nichts dagegen unternahm. Anfangs pochte Ellis' Herz wie verrückt, dann wurde es langsamer und hörte schließlich ganz auf zu schlagen.
    »Tut das weh?«, fragte ich nüchtern, als Bones ihn losließ und Ellis zu Boden fiel. Bones wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Nicht annähernd so sehr, wie er es verdient hätte, aber wir hallen einfach nicht mehr Zeit.«
    So sacht, als wollte er ein Baby in den Schlaf streicheln, fuhr er mit dem Finger über den Kratzer an meiner Schläfe. Ich wusste, woher ich den hatte. Eine Kugel hatte mich gestreift.
    »Ich war so verdammt knapp

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