Kuss der Nacht - Band 02
erhalten. Das bedeutet, das Ding war geplant, bevor irgendjemand wusste, dass du wieder bei mir auftauchen würdest. Damals hatte Don noch keinen Grund, mich umbringen zu wollen. Ich habe noch schön brav nach seinen Regeln gespielt.«
Bones stand auf und ging nervös hin und her. »Du hast recht. Ich kann gar nicht mehr klar denken, so durcheinander bin ich, weil dir dieser Typ beinahe das Gehirn rausgeballert hätte. Also gut, Don hat vermutlich nichts mit der Sache zu tun. Vermutlich. Aber dann muss es bei euch einen Maulwurf geben. Hinter diesem Anschlag steckt nicht einfach irgendein Untoter, der die Gevatterin Tod ausschalten will. Wir haben es mit jemandem zu tun, der weiß, wer du bist, was du bist und wo du dich aufhältst. Auf wie viele Personen trifft das zu?«
Nachdenklich rieb ich mir den Kratzer an meinem Haaransatz.
»Meine gesamte Einheit, Dons Forscherteam, einige der Wachleute. . hundert Leute ungefähr.«
Er runzelte die Stirn. »Wir haben also eine ganze Menge Verdächtige, und das wiederum bedeutet, auch Ian wird dir bald auf den Fersen sein. Ich muss mal bei deinen Kollegen vorbeischauen. Mir die mutmaßlichen Verräter einzeln vornehmen.«
»Bones.« Ich kam zu ihm. »Du hast ja keine Ahnung. Der Stützpunkt ist eine Hochsicherheitszone. Ich muss es ja wohl wissen; ich habe das System selbst mit entworfen! Für einen Vampir gibt es nur zwei Möglichkeiten, ohne massives Blutvergießen hineinzukommen. Erstens in verschrumpeltem Zustand. Tote Vampire werden zu Studienzwecken eingefroren. Zweitens, und das ist fast genauso unschön: Er lässt sich einen Silberpflock in Herznähe in die Brust stoßen und sich in unsere Kapsel bringen. Aus diesen lebenden Vampiren gewinnen wir Blut für Brams. Das war's. Ende vom Lied.«
Statt sich entmutigen zu lassen, tippte sich Bones mit dem Finger ans Kinn, griff zu seinem Handy und wählte.
»Ja, danke, ich bleibe dran. . gut, eine große Pizza mit extra Käse, Peperoni und Champignons. Und eine große Flasche Cola. Hmhm, bar. Vierzig Minuten? Die Adresse lautet. .«
Als er aufgelegt hatte, sah ich ihn verdutzt an. »Ist das so eine Art Code?«
Er lachte. »Ja genau, ein Code. Für eine große Pizza und einen Softdrink. Du hast noch nichts gegessen, und du sollst mir doch nicht vom Fleisch fallen. Keine Bange; ist alles für dich. Ich bin schon satt, wie du weißt. Und jetzt erzähl mir von dieser Kapsel.«
»Das ist die mieseste Idee, die du je hattest.«
Vor lauter Zähneknirschen schmerzte mir schon der Kiefer. Ich hatte so lange auf ihn eingeredet, dass ich beinahe heiser war, ;iber Bones blieb unbeeindruckt.
»Nur so kann ich nahe genug an deine Leute herankommen, um denjenigen wittern zu können, der dich ausschalten will. Ist er einem Vampir oder Ghul hörig, kann ich es riechen. Vielleicht versucht er auch zu fliehen oder verströmt Angstgeruch. So oder so, wir werden es herausfinden.«
»Oder du landest im Kühlraum neben Switch.«
»So weit wird es schon nicht kommen, Schatz. Ruf an.« Bones hielt mir zum fünften Mal sein Handy hin. Mit einem vernichtendem Blick nahm ich es schließlich entgegen und wählte. Es hatte ja doch keinen Sinn.
»Don, ich bin's«, meldete ich mich, als ich ihn am Apparat hatte.
»Cat, bist du verletzt?« Er klang ehrlich besorgt, das musste man ihm lassen.
»Nein, aber jemand will das ändern. Hör mal, ich komme vorbei; wir sehen uns in einer Stunde. Sorge dafür, dass bis dahin niemand, hörst du, niemand das Gelände verlässt. Wer noch nicht da ist, soll herkommen. Wir haben einen Maulwurf.«
»In Ordnung. Komm gleich vorbei, dann besprechen wir das. Aber von unseren Mitarbeitern kann wohl kaum jemand etwas damit zu tun haben. .«
»Soll ich kommen oder nicht? Wir spielen nach meinen Regeln, und was die betrifft, bin ich verdammt noch mal ziemlich unflexibel. Gestern Abend ist mir nämlich fast der Kopf weggeschossen worden.«
Er unterbrach sich und seufzte dann. »Wenn du dich dann sicherer fühlst. Wo ist dein, äh, Begleiter?«
»Nicht da, keine Ahnung, wo er sich rumtreibt. Im Augenblick mache ich mir mehr Sorgen um meinen eigenen Arsch.«
»Beeil dich. Ich beordere alle Teams zum Stützpunkt zurück, aber wenn du in einer Stunde nicht da bist, schicke ich sie wieder los.«
Ich legte auf und schleuderte Bones das Handy praktisch ins Gesicht. »Zufrieden?«
Er presste seine Lippen auf den verschorften Kratzer an meiner Schläfe. »Noch nicht, aber bald. Fahr direkt zum Stützpunkt; lass dich
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