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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sagte er. Ich konnte das schlechte Gewissen in seiner Stimme hören. »Ich hätte nie zulassen dürfen, dass es so weit kommt. Ich war wütend, einsam und kam mir im Recht vor. Keine rühmliche Kombination.«
    Ich öffnete die Augen. Der Mond hob sich weiß vom Nachthimmel ab, und sein Licht ließ Bones' Haut aussehen, als würde sie leuchten.
    »Macht nichts«, sagte ich zum wiederholten Mal, diesmal mit mehr Nachdruck in der Stimme. »Und um das mal klarzustellen: Die Uhr habe ich einfach zu spät gefunden. Ich will nicht behaupten, ich wäre mit dir durchgebrannt, wenn sie mir früher in die Hände gefallen wäre, aber. . ich hätte den Knopf gedrückt. Ich hätte gar nicht anders gekonnt.«
    Er lächelte. Der Anblick linderte meinen Schmerz über sein Geständnis ein wenig.
    »Mich lässt auch immer die Vernunft im Stich, wenn es um dich geht, Kätzchen. Aber jetzt müssen wir wirklich weg von hier.«
    Ich räusperte mich. »Zu Fuß?«
    »Nein«, schnaubte er und zog sich die Hose hoch. »Auf die .chnelle Art.«
    »Wieso hast du mir verschwiegen, dass du fliegen kannst?«, iiuiulte ich. »Ich kann mich an ein paar Gelegenheiten in Ohio erinnern, bei denen mir das einiges an Spritgeld gespart hätte!«
    »Ich hatte damals Angst, dir zu offenbaren, dass ich mich noch mehr von einem normalen Menschen unterscheide.«
    In Anbetracht meiner damaligen Vorurteile konnte ich ihm seine Zurückhaltung kaum verübeln. »Kannst du auch mit einem Satz auf Hochhäuser springen?«, fragte ich nach einer Pause.
    Er legte die Arme um mich; der Atem, den er beim Lachen ausstieß, kitzelte mich am Hals. »Das versuchen wir morgen Abend.«
    Mit einem Nicken deutete ich auf den toten Killer. »Was machen wir mit dem?«
    »Den lassen wir liegen. Bestimmt tauchen deine Leute bald hier auf, dann sollen sie sich mit ihm befassen. Wir gehen zu mir nach Hause und finden heraus, wer den verblichenen Ellis Pierson auf dich angesetzt hat.«
    Seine Arme schlössen sich fester um mich, und als er in die Luft schoss, zischte es, als hätte er unsichtbare Raketen an den Füßen. Diesmal kniff ich nicht die Augen zu, sondern schmiegte mich an ihn, während die Entfernung zwischen uns und den Straßen unten immer größer wurde.
    »Du bist doch noch nie abgestürzt, oder?«, stieß ich atemlos hervor. Sein leises Lachen wurde vom Wind davongetragen. »In letzter Zeit nicht.«
    22
    Bones hatte seinen Laptop und anderes brisantes Material in dem Haus gelassen, das er gemietet hatte, und dahin waren wir unterwegs. Glücklicherweise war auch sein Handy sicher in seiner Manteltasche verstaut. Aus naheliegenden Gründen würden wir nicht zu mir gehen. So eilig, wie es der mysteriöse Auftraggeber des Mordanschlages gehabt hatte, würde dort vielleicht noch ein Killer auf mich warten. Ich würde jemanden bitten müssen, in den nächsten Tagen die Katze für mich zu füttern. Als wir wohlbehalten bei Bones angekommen waren und ich wieder zu mehr fähig war, als »Hilfe, zu hoch, zu schnell!« zu kreischen, schössen mir tausend Fragen durch den Kopf.
    »Glaubst du, Ian hat den Killer auf mich angesetzt?«
    »Nie im Leben«, antwortete Bones ohne Zögern. »Ian will dich lebendig, damit er dich in seine Sammlung einreihen kann. Wäre ein bisschen schwierig, wenn dein Kopf nur noch Matsch wäre.«
    Vor meinem geistigen Auge tauchten die drei dicht zusammenliegenden Löcher in der Fensterscheibe auf. »Wie konntest du das voraussehen?«
    »Ich habe gehört, wie die Schüsse abgefeuert wurden. Er hat keinen Schalldämpfer benutzt.«
    Zu jenem Zeitpunkt war mein Kopf keine anderthalb Meter von der Scheibe entfernt gewesen. Verdammte Scheiße, Bones hatte sehr schnell reagiert. Er sah mir an, was ich dachte. »Nicht schnell genug. Eine Kugel hat dich leicht gestreift. Für meine Verhältnisse war das viel /.u langsam.«
    Ich stieß ein trockenes Lachen aus. »Immer noch schneller, als ich je für möglich gehalten hätte. Und der Trick mit dem Fliegen hat mich auch umgehauen. Aber in dem Restaurant können wir uns nie wieder sehen lassen. Du hast die Bude in Schutt und Asche gelegt und auch noch die Zeche für den Wein geprellt.«
    Bones ging nicht auf meinen Scherz ein. »Wir beide wissen, was die ganze Sache zu bedeuten hat, Kätzchen. Offensichtlich ist Don der Meinung, dass er dir nicht trauen kann.«
    Ich dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Das war nicht Don. Das ergibt keinen Sinn. Ellis meinte, er hätte den Auftrag schon vor einer Woche

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