Kuss der Nacht - Band 02
hinter dir her ist, und wäre über alles im Bilde. Die Männer fixieren ihn jetzt und befragen ihn dann im Detail.«
»Ich will ihn sehen«, sagte ich gleich.
Don schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Du bist emotional zu stark in die Sache verwickelt und zu keiner objektiven Entscheidüng fähig. Du hast im Moment nur noch eingeschränkten Zugang zu den unteren Stockwerken. Der Kontakt zu den Vampiren ist dir untersagt. Es tut mir leid, aber dein Verhalten zwingt mich zu solchen Maßnahmen. Geh nicht zu streng mit dir ins Gericht. Auch andere sind schon ihren Einflüsterungen erlegen. Lass es dir eine Lehre sein. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
Damit entließ er mich. Wütend sprang ich auf.
»Na schön, wenn du mir schon auf diese Tour kommen musst, lass mich wenigstens mit Tate reden, bevor er meinen Freund verhört. Schick ihn hoch, wenn du so eine Scheißangst hast, dass ich unten ausflippe. Ich warte in meinem Büro auf ihn.«
In Dons Blick lag kaum verhohlener Ärger, aber er griff trotzdem zum Telefonhörer, um Tate anzurufen.
»Er ist in fünfzehn Minuten da.«
Ich knallte die Tür hinter mir zu.
Falls Tate erwartet hatte, mich bei seinem Eintreten als zitterndes Nervenbündel auf der Couch vorzufinden, musste ich ihn enttäuschen. Kühl saß ich hinter meinem Schreibtisch und wies mit einer Handbewegung zur Tür.
»Zumachen.«
Tate gehorchte und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
»Du wolltest mich sehen, und hier bin ich, aber spar dir die Worte, Cat. Du würdest doch nichts ändern. Wir haben ihn bei deiner Mutter auf frischer Tat ertappt. Sie hat Glück, noch am Leben zu sein, falls dich das überhaupt interessiert. Der Einzige, um den du dir Sorgen machst, ist ja offensichtlich dein Geliebter.«
Er wirkte leicht entrüstet, aber sein Herz schlug dennoch schneller, als ich an ihn herantrat.
»Oh, ich mache mir mehr Sorgen, als du dir vorstellen kannst,
Tate. Nicht nur um ihn, sondern auch um dich. Aus genau diesem Grund möchte ich dich um etwas bitten, und ich hoffe, du tust das Richtige. Geh mit Juan zu meinem Freund, und lass ihn frei. Danach versetzen wir das Gebäude in den Notfallmodus, dann ist alles abgeriegelt, und wir haben Zeit herausfinden, wer der Maulwurf ist. Wir können das auf zwei Arten machen, aber gemacht wird es.«
Seine Nasenlöcher blähten sich, als er den Kopf schüttelte. »Du hast den Verstand verloren, Cat. Vollkommen den Verstand verloren! Gott, kein Fick ist es wert, dass man sein Leben dafür wegwirft. .«
»Ich liebe ihn«, fiel ich ihm ins Wort.
Er stieß einen üblen Fluch aus. »Jetzt weiß ich, dass du übergeschnappt bist! Du kennst ihn seit zwei Wochen und glaubst, du liebst ihn? Das ist doch komplett bescheuert!«
Er packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. Ich ergriff lediglich seine Hände.
»Tate, du hast mir einmal vorgeworfen, ich würde niemandem vertrauen. Du hattest recht. . so war es. Aber jetzt werde ich dir vertrauen, und ich hoffe, du vertraust mir. Als du den Vampir heute gesehen hast, als du ihm in die Augen geblickt und ihn wirklich angesehen hast. . kam er dir da nicht bekannt vor?«
»Natürlich kam er mir bekannt vor. Ich habe schließlich stundenlang vor diesem gottverdammten Video gehockt! Und vor deinem Haus hatte ich ihn ja neulich am Abend auch schon gesehen.«
Ich packte ihn fester. »Nicht von diesem Abend oder dem Video. Denk weiter zurück. Es war nur ein kurzer Augenblick, das muss ich zugeben, aber ein denkwürdiger. Du hast immerhin auf ihn geschossen. Genau als das Auto ihn gerammt hat.«
»Das ist. .«
Tate unterbrach sich. Allmählich schien er zu verstehen. Er starrte mich an, seine Augen wurden immer größer, und dann presste er die Lippen zu einer dünnen, harten Linie zusammen.
»Aha.« Er sprach leise. »Wie hast du uns doch alle zum Narren gehalten, Catherine Crawfield.«
Ich holte tief Luft. »Es ist Bones. Der Vampir, den ich liebe und angeblich in Ohio umgebracht habe, aber ich habe ihn nicht umgebracht. Ich habe ihn verlassen und eine andere Leiche als seine ausgegeben. Wir sind uns erst kürzlich wieder begegnet, auf Denises Hochzeit. Das heute war inszeniert, um Bones ins Gebäude zu schmuggeln, damit er den Überläufer finden kann. Er hat gewusst, dass meine Mutter hier anrufen wird, wenn er zu ihr geht, und ich habe ihm gesagt, lebend würde er nur in der Kapsel hier reinkommen. Deshalb hat er sich darin einsperren lassen. Trotz des Risikos, getötet zu werden, wenn er
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