Kuss der Nacht - Band 02
hatte, war er in den Zentralrechner eingedrungen und hatte ein Virus installiert, das er zu gegebener Zeit aktivieren konnte. Es legte alles lahm. Nicht einmal die Telefone funktionierten. Auch der nahe gelegene Sendemast, über den unsere Funktelefone liefen, war von dem Stromausfall betroffen. Meinem Satellitentelefon machte das allerdings nichts aus, und als das Licht ausging, wurde nur ich nicht von der plötzlichen Dunkelheit überrascht. Ich ging einfach zum Aufzug und wartete.
Als sich die Türen öffneten, stand Bones direkt vor mir. Ich schlang ihm die Arme um den Hals, während ich schon Anweisungen an Tate und Juan gab, die sich argwöhnisch in die hinterste Ecke drückten.
»Bewacht die Tür. Niemand darf sich nähern, nicht einmal Don.«
»Was hast du vor?«, wollte Tate wissen, als er und Juan an uns vorbei aus dem Aufzug traten.
»Ich werde ihm Blut geben. Die Kiste hat ihn ausgelaugt. Er braucht Nachschub.«
»Cat, Jesus. .«
Ich drückte einen Knopf, die Aufzugtüren schlössen sich und ließen Tates Protest verstummen.
»Ich wusste, du würdest es schaffen, Süße«, sagte Bones.
Ich schloss ihn fest in die Arme. »Gott, ich habe mir stundenlang solche Sorgen gemacht!«
Er küsste mich. Sanft erkundete er jeden Winkel meines Mundes und ließ dabei die Hände über meinen Körper gleiten. Ich klammerte mich an ihn, mir wurde ganz übel, als ich die vielen Löcher in seiner Kleidung spürte, wo die Silberdornen eingedrungen waren.
»Das Vorspiel können wir weglassen«, flüsterte ich, indem ich den Kuss beendete.
»Beiß mich endlich.«
Bones lachte leise. »Kannst es wohl kaum erwarten.«
Dann wanderten seine Lippen zu meiner Kehle, und er schob mein Haar zurück. Einen Augenblick lang fuhr seine Zunge in kreisenden Bewegungen über die Kuhle an meinem Hals, bevor seine Fänge sich in mich bohrten.
Ich schauderte und klammerte mich instinktiv fester an ihn, als ich die beiden Stiche spürte. Diesmal fühlte es sich anders an als bei den ersten beiden Malen. Weniger erotisch, eher raubtierhaft. Aber mein Herz schlug trotzdem höher, die Knie wurden mir herrlich weich, und diese seltsame vertraute Wärme kroch wieder in mir hoch. Die Aufzugtüren öffneten sich, gerade als Bones den Kopf hob. Ich hörte, wie mit unheilvollem Geräusch eine Waffe entsichert wurde und zog meine ebenfalls hervor.
»Lass es, Tate! Ich schieße zurück.«
Wir mussten einen schönen Anblick abgegeben haben; Bones, der sich die letzten Blutstropfen von den Reißzähnen leckte, und ich, die ich mit der Pistole nicht den Vampir an meiner Gurgel, sondern den eigenen Mitarbeiter bedrohte. Scheiße, ich konnte Tates Reaktion verstehen, aber deshalb würde ich ihn Bones noch lange nicht erschießen lassen. Auch Juan hatte die Waffe gezückt, aber nicht auf Bones gerichtet. Kluger Bursche.
Bones musterte Tate, ohne sich die Mühe zu machen, seine langzähne einzufahren.
»Mach dir keine Sorgen um ihre Sicherheit, Kumpel. Ich würde ihr nie etwas antun. Für dich gilt das übrigens nicht, wenn ich sehe, wie du sie anschmachtest.«
»Tate«, sagte ich drohend. »Nimm die Waffe runter!«
Tate starrte mich an. »Verdammt, Cat. Hoffentlich weißt du, was du tust.«
»Schon in Ordnung, Kätzchen«, sagte Bones. »Er schießt nicht.«
Tate ließ die Waffe sinken, und ich schwankte, als mir von dem Blutverlust plötzlich schwindlig wurde. Bones nahm mir die Waffe ab und gab sie Juan, der ihn ganz erstaunt angaffte.
»Du hast sie Kätzchen genannt? Und das lässt sie dir durchgehen? Als ich sie so genannt habe, lag ich hinterher drei Tage im Komal Mir tun noch heute die Eier weh, wenn ich an den Tritt denke, den sie mir verpasst hat!«
»Den hattest du auch verdient«, stellte Bones beifällig fest. »Nur ich nenne sie Kätzchen, sonst niemand.«
Ich stieß ihm den Finger in die Brust. »Darf ich mal unterbrechen, mir ist ein bisschen komisch.«
»Verzeihung, Süße.«
Er hob mich hoch und biss sich energisch in die Zunge. Auf so viele Arten hätte er mir Blut geben können, aber aufgrund seiner Bemerkung an Tate war seine Wahl wohl auf diese gefallen. Während ich ihn küsste, nahm ich die rettenden Tropfen in mich auf. Typisch Bones, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. . während er mir meine Kraft zurückgab, stellte er gleich noch die Besitzverhältnisse klar. Ausgerechnet in diesem Augenblick näherte sich Don und erblickte mich mit baumelnden Beinen in den Armen eines Vampirs.
»Was zum Teufel ist
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