Kuss der Nacht - Band 02
dort drinnen erst einmal fixiert ist.«
Tate wirkte immer noch wie vom Donner gerührt. »Ich hätte ihn fast umgebracht. Ich hatte ihn schon fixiert und hätte ihn nur noch zu schütteln brauchen, dann hätten die Stacheln sein Herz aufgeschlitzt. Juan hat mich davon abgehalten. Er meinte, wir müssten ihn noch befragen. Über vier Jahre lang hast du den Vampir nicht gesehen, erst kürzlich seid ihr euch wieder begegnet, aber du hast ihn die ganze Zeit über geliebt?«
»Ja.«
Tate lachte, ein kurzes hartes Keuchen. »War ja nicht anders zu erwarten. Aber deswegen werde ich noch längst nicht alles vergessen, was ich je über den Umgang mit Vampiren gelernt habe.«
»Er wird freigelassen.« Ich hielt ihn jetzt mit eisenhartem Griff. »Stellt sich nur die Frage, ob du bei Bewusstsein bist, wenn es so weit ist. Du bist mein Freund, Tate. In vielerlei Hinsicht sogar mein bester, aber ich möchte mich ganz deutlich ausdrücken: Ich werde dafür sorgen, dass er freikommt, und ich werde jeden vernichten, der mich daran hindern will. Dich. Juan. Don. Jeden. Ich will dich an meiner Seite haben, als meinen Partner und Freund. Aber wenn ich keine andere Wahl habe, werde ich die Sache alleine durchziehen.«
Er sah mich an, als wollte er mir gleich eine Ohrfeige geben. »Zum Teufel mit dir, Cat. Zum Teufel mit dir! Wie lange bist du insgesamt mit ihm zusammen gewesen?
Sechs Monate? Wir beide arbeiten seit über vier verdammten Jahren Seite an Seite!
Bedeutet er dir so viel mehr? Mehr als alles, wofür du gekämpft, was du erreicht hast?
Denk nach, Herrgott noch mal!«
Ich sah ihm direkt in die Augen, und meine Antwort kam ohne Zögern. »Ja, das tut er. Du verstehst das vielleicht nicht. Gab es in deinem Leben jemals eine Person, der du alles verdankst? All deine Stärken, deine Siege, alles, was dir je etwas bedeutet hat. . Das ist Bones für mich.«
Tate zog mich mit einem Ruck näher. »Du Miststück, ich verstehe. Für mich bist nämlich du diese Person.«
Ich stieß ihn nicht zurück, blieb einfach stehen, dicht vor ihm. »Wenn ich irgendetwas von Wert habe weitergeben können, dann, weil ich es von ihm gelernt habe. Du schuldest ihm also auch etwas.«
In seinen pechdunklen Augen blitzte etwas auf, auch wenn seine Schultern nach unten sackten. »Ich schulde ihm gar nichts. Aber. . dir schon. Ist das dein Preis?«
»Wenn du es so nennen willst.« Besser verhandeln als ihn bewusstlos schlagen.
»Es ist nicht damit getan, die Kapsel zu öffnen, Cat. Da sind noch vier Stockwerke voller gut ausgebildeter Wachen, und wer immer einen Gefangenen frei herumlaufen sieht, wird die automatische Abriegelung des Gebäudes veranlassen. Dein Vampir kann nicht alle hypnotisieren; irgendwer wird den Alarm auslösen. Das weißt du, du hast das System ja entwickelt.«
»Und genau darum gehst du jetzt schön lässig mit Juan da runter, während ich hier oben bleibe und die Sicherheitsautomatik außer Kraft setze.«
Tate trat zurück und begann, im Zimmer herumzutigern. »Don hat deinen Zugangscode geändert, als er von der Sache mit dir und dem Vampir Wind bekommen hat. Deine Passwörter sind ungültig. Und mit meinen kommen wir nicht weit.«
Ich ging gar nicht auf ihn ein, sondern zog mein Handy hervor und wählte.
»Randy alles läuft wie geplant. In exakt zehn Minuten drehst du den Saft ab. Alle Stockwerke außer U4 und dem dazugehörigen Aufzug. Alles ausschalten, Steinzeit. Küsschen an Denise. Du hast was gut bei mir.«
Ich legte auf und sah Tate an. »Geh jetzt nach unten. In zehn Minuten wird die gesamte Stromversorgung ausgeschaltet, und hier ist es dunkel wie im Grab. Passend, findest du nicht? Wo wir doch einen Toten befreien wollen. Nur das, was ich für nötig halte, funktioniert. Hast du wirklich geglaubt, ich hätte mir nach all den Jahren nicht ein paar zusätzliche Passwörter besorgt, für den Fall, dass Don sich gegen mich wendet?«
Er betrachtete mich mit ungläubigem Gesichtsausdruck.
»Wieso brauchst du überhaupt meine Hilfe, wenn du alles schon geregelt hast?«
»Du bist mein Freund«, sagte ich noch einmal, indem ich eine Schreibtischschublade aufzog und mir die darin befindliche Pistole in den Hosenbund steckte. »Und ich möchte das Team weiterhin leiten, auch wenn mir das anscheinend keiner von euch glaubt. Beeil dich, dir bleiben schon nur noch neun Minuten. .«
Was Randy betraf, hatte Denise recht gehabt. Er war tatsächlich ein Computergenie. Mit den Passwörtern, die er von mir erhalten
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