Kuss der Nacht - Band 02
etwa vor uns, Vampir?«, ätzte er.
Bones lachte nur. Es klang, als wäre er schon fast an der Tür.
»Ich bin eben nicht dumm. Oder wo wärst du jetzt am liebsten?«
»Nicht antworten, Tate«, hörte ich Juans warnende Stimme, und dann betrat Bones die Umkleide.
Ich stand schon unter dem kalten Duschstrahl. Als Bones den Blick auf mich richtete, schauderte ich, aber das lag nicht am Wasser.
»Nicht hier. Das. . gehört sich nicht.«
Bones streifte sich die Hose ab und trat sich die Schuhe von den Füßen, alles in einer einzigen, flüssigen Bewegung, die mir den Atem stocken ließ. Er kam auf mich zu und griff an mir vorbei, um das Wasser heiß zu stellen.
»Scheiß drauf«, war seine Antwort, als er sich vor mich kniete. Sein Mund liebkoste meinen Bauch. »Ich will dich, Kätzchen, und du willst mich.« Seine Zunge kam hervor und wanderte mit unerbittlicher Zielstrebigkeit tiefer. »Nur das zählt.«
Ich klammerte mich an seinen Schultern fest, während mir die Knie weich wurden und ich keinen Pfifferling mehr auf Moral und Anstand gab. Das heiße Wasser strömte auf uns hernieder fast wie das Blut, das durch meine Adern jagte.
»Ich falle«, kündigte ich keuchend an.
»Ich halte dich fest«, versicherte er mir heiser.
Ich glaubte ihm.
Eine Stunde später war mein Gesicht gerötet - vom Sex, von der Hitze des Duschwassers und von dem Blick, den Tate mir zuwarf, als ich mein Büro betrat. Er hatte mich erwartet. Auf Dons Bitte hin war Bones noch schnell im Labor vorbeigegangen, um sich noch einmal Blut abnehmen zu lassen.
»Mensch, Cat, hättest du nicht bis später warten können, um mit ihm in den Sarg zu steigen?«, fragte Tate mit einem angewiderten Kopfschütteln.
Das setzte meiner guten Stimmung einen Dämpfer auf. »Erstens geht dich das gar nichts an, und zweitens kannst du überhaupt nicht wissen, ob wir vielleicht nur geredet haben.« Hatten wir nicht, aber das war nicht der Punkt.
Tate ließ ein lautes Schnauben hören. »Meine Sinne sind gerade auf Anabolika gesetzt worden, schon vergessen? Ich konnte euch nicht nur hören. . ich kann es sogar jetzt an dir riechen. Der Gestank hängt an dir, selbst nach dem Duschen noch.«
Gott, wie hatte ich so dumm sein können? Ich war eindeutig zu sehr daran gewöhnt, die Einzige mit einer so feinen Wahrnehmung zu sein.
»Dann berufe ich mich auf Punkt eins, nämlich, dass es dich nichts angeht.« Ich würde das letzte Wort haben.
Noch ein Schnauben, diesmal aber mit einem bitteren Unterton. »Ja, das hast du ausreichend klargestellt.«
Der Schmerz auf seinem Gesicht hielt mich von meiner nächsten bissigen Bemerkung ab. »Tate. Ich versuche weder, dir wehzutun, noch irgendetwas zu beweisen. Was zwischen ihm und mir geschieht, hat nichts mit dir zu tun.«
Als hätte er meine Gedanken gelesen, erschien Bones in der Tür. Tate rauschte an ihm vorbei, als wäre er Luft. Mir hatte er allerdings noch etwas zu sagen.
»Mag ja sein, dass du niemandem etwas beweisen willst, aber er schon. . er hat sich ja geradezu in deinem Duft gesuhlt.«
»Fertig, Süße?«, fragte Bones, der gar nicht auf Tate geachtet hatte.
»Stimmt das?« Ich ließ nicht locker, auch wenn ich die Antwort schon erraten hatte. Bones sah mich sehr ernst an. »Teilweise. Ich habe immer Lust auf dich. Und du weißt ja, wie ein Kampf mein Blut in Wallung bringt. Aber war mir deshalb auch bewusst, dass ich Tate buchstäblich mit der Nase darauf stoßen würde? Ja. Was dich betrifft, sollte er schnellstmöglich jede Illusion verlieren. Hätte ich anders reagiert, wenn wir allein gewesen wären? Natürlich nicht. Ich kann gar nicht genug von dir bekommen.«
»Das wird nicht einfach«, knurrte ich, als wir hinausgingen.
Bones zuckte mit den Schultern. »Alles hat seinen Preis.«
28
Am nächsten Tag war Bones vollauf damit beschäftigt, seine Leute aus dem ganzen Land, ja sogar der ganzen Welt zusammenzutrommeln. Er wollte sie in der Nähe haben, wenn er Ian eröffnete, dass er mich aufgespürt und Geiseln genommen hatte. Ich durfte nicht mitkommen, als er zu mir nach Hause fuhr und meinen Kater holte, der mehr als zwei traurige Tage allein verbracht hatte. Am nächsten Morgen standen wir um zehn Uhr auf, schrecklich früh für unsere Verhältnisse, und fuhren sofort zum Stützpunkt.
»Ihr haltet hier doch Vampire gefangen, oder, Kätzchen?«, erkundigte sich Bones, als wir angekommen waren.
»Ja, drei, warum?«
Bones schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Sie könnten uns
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