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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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es, das seine Schultern nach oben zog. Mit einem Wir schien er nicht gerechnet zu haben. Dabei war das Ganze seine Idee gewesen .
    „Sie wollten mich vor der Tür absetzen und verschwinden, Onkel Maurice.“
    „Aber nein ! Wir sagen Ihnen … wir sagen … w ir wurden überfallen und ich konnte die Halunken gemeinsam mit dem Kutscher in die Flucht schlagen. Das ist glaubwürdig.“
    Sicher . I nnerhalb von Paris gab es auch unglaublich viele Wegelagerer, die sich auf die Kutsche eines Aristokraten stürzten.
    „Sie werden das sagen“, verlangte sie.
    „Wie bitte?“
    „Sie werden es meinen Eltern sagen, sollten wir sie antreffen, denn ich we r de mein Gewissen nicht mit einer Lüge belasten.“
    Entschieden verschränkte sie die Arme und fiel in dumpfes Schweigen, das sie nicht zu brechen gedachte, ehe sie sicher in ihrem Zimmer angekommen war. Sie würde kein Fehlverhalten eingestehen und dafür eine Standpauke ihres Vaters einheimsen. Diesmal konnte sie ihre Hände in Unschuld waschen. Und das war ein ungemein gutes Gefühl.
     

4
     
    M
    adame de La Motte hatte sich zu einer Bienenkönigin entwickelt, die einen Schwarm von Bewunderern, Anhängern und Opfern in ihrem Salon um sich gesammelt hatte. Das Summen ihrer Gäste zog bis in die hinterste Ecke ihres Hauses. Den Geräuschpegel missachtend steuerte Olivier direkt auf das nächste Geschoss und die Privaträume zu. Ein Lakai trat ihm in den Weg.
    „Monsieur …“
    Er schlug einen Haken um den Mann. „Ich muss mit Madame de La Motte sprechen. Jetzt. Ich warte oben in ihrem Boudoir.“
    „Aber … Monsieur … wen darf ich melden?“
    „Sie kennt mich.“
    Im nächsten Stockwerk wurde er langsamer. Beim letzten Mal waren die Wände des Ganges noch kahl gewesen. Jetzt prangten zur Rechten farbenprächtige Gobelins und zur Linken Portraits in dunklen Farben. Die falsche Comtesse hatte sich eine falsche Ahnengalerie zugelegt. Eines der Bilder zeigte das Konterfei von Prinzessin Marguerite de Valois. Er betrat ihr Boudoir und wurde von einer Wolke ihres süßen Parfums empfangen. Patchouli.
    Die Stimmen senkten sich zu einem leisen Hintergrundgeräusch. Er setzte sich in einen Fauteuil, legte den Dreispitz auf sein Knie und wartete. Als sie endlich kam, streckte sie ihm mit einem strahlenden Lächeln die Hände entgegen.
    „Olivier, ich wusste, wir werden uns wiedersehen.“
    In ihrer Miene stand die Erwartung, von ihm mit einem Kuss auf den Mund empfangen zu werden. Lachhaft! Er erhob sich, verneigte sich vor ihr und wartete, bis sie sich auf einer Chaiselongue ihm gegenüber niedergelassen hatte, ehe er sich wieder setzte. „Wir sehen uns heute wieder, Madame, da es einiges zu regeln gibt. Ihr Sekretär wird zunehmend lästig.“
    „Ah, Vilette. Ein überaus rühriger und anhänglicher Mensch, nicht wahr? Er steht seit Jahren in meinem Dienst. Dennoch besteht kein Grund zur Eifersucht“, erwiderte sie nonchalant und breitete ihren rostroten Rock um sich herum aus. Eine ebensolche gewollt wild gelockte Perücke saß auf ihrem Kopf, gekrönt von einem Haarband, an dem ein Rubin prangte.
    „Vielleicht sollten Sie das ihm versichern anstatt mir, Madame. Normalerweise erfülle ich meine Aufträge präzise und zügig. Aus purem Eigeninteresse dulde ich keine Kritik eines Schmierfinken an meiner Arbeit. Auch in meinem Metier gibt es Berufsehre und ich rühme mich, Fälschungen auszuhändigen, die jeder Überprüfung standhalten.“
    Sie verzog die geschminkten Lippen. „Ich muss schon sagen, es missfällt mir, wenn du mich auf diese Art musterst, Olivier. Ich bin kein toter Fisch, nicht wahr? Deine Blicke und dein Tonfall sind höchst desillusionierend.“
    „Es liegt mir fern, Ihren Illusionen in irgendeiner Weise Vorschub zu leisten“, erwiderte er und zwang sich zur Gelassenheit, obwohl es in ihm gärte.
    In der vergangenen Woche war er auf eine harte Probe gestellt worden. Trotz etlicher heißer Bäder hatte der Gestank eines Misthaufens noch Tage später in seiner Nase gehangen. Er hatte drei Schreibfedern zerbrochen und zwei kleine Aufträge abgelehnt, da seine Konzentration unter dem Vorfall mit der Fremden litt. Trotz einiger Erkundigungen gab es keine Spur von ihr. Hier und jetzt eine Regung zu zeigen, wäre jedoch ein fataler Fehler. Die de La Motte avancierte derzeit zu einem Erfolg in Paris. Sie verstand es, aus jeder noch so kleinen Schwäche Vorteile zu ziehen. Unter halb geschlossenen Lidern beobachtete sie ihn.
    „Dein Talent kratzt nun

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