Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
Vom Netzwerk:
ihr löste, um sie auf den Rücken zu drehen und sich auf sie legte. Sie schlang Arme und Beine um ihn, während er das Gesicht zwischen ihren Brüsten vergrub.
    „Olivier, ach Oliver“, seufzte sie in regelmäßigen Intervallen.
    Olivier saß am Tisch, aß Trauben und trank Wein. Ihre Leidenschaft galt dem Falschen, ohne dass sie bemerkte, dass dieser kleiner als auch schmaler gebaut war. Es wäre vermutlich endlos so weitergegangen, denn Alain legte ein beträchtliches Stehvermögen an den Tag, wenn ihr nicht die Binde vor den Augen lästig geworden wäre.
    Eingedenk ihrer geringen Geistesgaben hatte er damit nicht gerechnet.
    Ehe er eingreifen konnte, zog sie die schwarze Seide über den Kopf. Da sie rittlings auf Alain saß, blickte sie ihm direkt ins Gesicht.
    „Monsieur Duprey?“, quietschte sie.
    Ein Ausdruck vollkommener Entgeisterung übermannte das Paar. Selbst Olivier erstarrte mit dem Glas in der Hand.
    Ein schriller Aufschrei läutete ihren Angriff ein.
    Weder dachte sie daran, ihre Blöße zu bedecken noch von Alain herabzusteigen. Stattdessen schlug sie mit den Fäusten auf sein Gesicht und den Oberkörper ein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr einfiel, ihn mit dem schwarzen Schal zu erdrosseln, der bei jedem Hieb durch die Luft flatterte. Nachdem der erste Schlag seine Nase getroffen hatte, kreuzte Alain die Arme vor dem Gesicht und versuchte vergeblich, sich aus der Klammer ihrer Schenkel zu befreien.
    Mit einem zweiten Aufschrei der Empörung grub sie die Zähne in seinen Unterarm. Das Aufbrüllen seines Freundes hob Olivier aus dem Sessel. Achtlos ließ er sein Glas fallen und hastete zum Bett. Es brauchte immense Kraft, um das Mädchen von Alain herunterzuheben. Sie strampelte wie eine Besessene und kreischte, dass es in seinen Ohren gellte. Ein Ellbogen rammte in seine Magengrube und jagte ihm die Luft aus den Lungen. Sobald er von ihr erlöst war, rollte Alain zur Seite und aus dem Bett zu Boden. Dort blieb er liegen und hielt sich die Nase.
    Der Lärm rief Adrienne auf den Plan. Selten betrat sie die Privatzimmer ihres oberen Stockwerks. Schmal und hell stand sie plötzlich im Zimmer und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. „Was geht hier vor?“
    Ihre leise, schneidende Stimme und der kalte Blick ihrer hellen Augen zwan gen Olivier dazu, von Juliette abzulassen, obwohl er wusste, dass es ein Fehler war. Wie erwartet wirbelte sie herum und schlug ihm mit einer Wucht ins Gesicht, die seinen Kopf zur Seite warf.
    „Ich nehme an, das war verdient“, stellte Adrienne trocken fest.
    „Sie hundsgemeine Kanaille“, rief Juliette und klang wie ein Opernsopran. „Ich vertraute Ihnen. Weshalb haben Sie das gemacht?“
    „Beruhigen Sie sich, Mademoiselle.“ Adrienne trat an das Bett und zog das Laken mit einem Ruck hinunter, um es Juliette zu reichen. „Zumindest sollten Sie sich bedecken.“
    Sie schnappte sich das Laken und schlang es um ihren üppigen Körper. Ohne auf Alain zu achten, der noch immer am Boden lag und es für klüger hielt, sich tot zu stellen, fixierte sie Olivier.
    „Warum?“, beharrte sie auf eine Antwort.
    Beschwichtigend hob Adrienne die schlanken Hände. „Mademoiselle …“
    Juliette streckte den Finger vor, als wollte sie auf die Hausherrin einstechen. „Haben Sie eine Ahnung, wer ich bin? Augenscheinlich nicht! Sie wissen überhaupt nichts. Sie …“
    „Obwohl ich nicht weiß, wer Sie sind, weiß ich so viel, dass uns beiden klar sein sollte, wie schädlich weiteres Aufsehen für Sie ist. Mäßigen Sie also Ihre Lautstärke, bevor meine Gäste sich gestört fühlen.“
    Juliette schnappte nach Luft und wies anklagend auf Olivier, der sich in Schweigen hüllte. Ihm fiel im Moment nichts zu sagen ein.
    „Dieser … Unhold hat mich irregeleitet und belogen. Er hat mich – mich! – diesem armseligen und unbedeutenden Tanzmeister überlassen!“ Adrienne folgte dem anklagenden Fingerzeig, der von Olivier zu Alain wanderte. „Können Sie sich vorstellen, was das für mich bedeutet?“
    Alain sprang vom Boden auf. „Ihre Arroganz ist zum Erbrechen. Ich bin nicht armselig, damit Sie es wissen. Denken Sie etwa, ich hätte es nötig, einem Klumpfuß wie Ihnen das Tanzen beizubringen?“
    „Sie haben mich entehrt. Mich! Eine Pompinelle!“
    Mit einem Ruck warf Adrienne den Kopf herum und taxierte Olivier. „Was?“, zischte sie und wurde von Alain übertönt.
    „Eine Pompinelle“, äffte er sie nach. „Na und? Im Bett führt sich eine

Weitere Kostenlose Bücher