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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Pompinelle auch nicht anders auf als jede andere Frau oder eine Hure!“
    Der Vergleich mit einer Hure trieb Juliette eine fiebrige Röte ins Gesicht. Mit einem Aufschrei stürzte sie sich auf Alain. Die beiden gingen in einem Wirbel aus Laken und nackter Haut zu Boden. Diesmal setzte Alain sich zur Wehr.
    „Unternimm etwas, Olivier“, verlangte Adrienne barsch.
    Das sollte er wohl. Er bückte sich, packte Alain an den Oberarmen und trennte die beiden nach einigem Gerangel. Er schob seinen Freund zurück, während Adrienne sich vor Juliette aufbaute und sie von weiteren Übergriffen abhielt.
    „Sie mögen eine Pompinelle sein, Demoiselle. Eingedenk Ihrer Abstammung ist Ihr Verhalten umso unstatthafter. Unsereins bewahrt die Fassung. Es ist genug.“
    Keuchend wich Juliette vor ihr zurück und drapierte das Laken ordentlich um sich.
    Alain erhob sich und betastete seine blutende Unterlippe.
    „Was meinen Sie mit Unsereins?“, fauchte sie verächtlich.
    „Brocéliande“, sagte Adrienne.
    Olivier horchte auf. Die beiden Frauen schienen sich über etwas einig geworden zu sein. Betreten senkte Juliette den Blick.
    „Ich bin nur ein Tanzmeister“, empörte sich nun Alain. „Doch ich bin nicht derjenige, der sich nachts heimlich aus dem Elternhaus schleicht, um mich mit fremden Männern zu treffen.“
    „Als hätte ich Sie jemals treffen wollen, Monsieur Duprey!“, feuerte Juliette auf ihn ab. Gleichzeitig schweifte ihr Blick unsicher zu Adrienne, als müsste sie eine Erlaubnis einholen.
    „Es stellt sich die Frage, ob Ihr Vater Ihnen glauben wird!“, giftete Alain zurück.
    Geknickt senkte sie den Kopf. Olivier, der bisher stumm geblieben war, erwartete jeden Moment einen Tränenausbruch. Auch diesmal enttäuschte sie seine Erwartungen. Sie warf ihr Haar zurück und verschränkte die Arme unter den Brüsten. „Es war zu erwarten, dass Sie keinen Funken Ehre im Leib haben und mich nun erpressen wollen. Wie viel verlangen Sie?“
    „Das schlägt dem Fass den Boden aus!“ Alains Entrüstung ließ seine Stimme kippen. „Ihre Ansichten über mich …“
    „Es ist genug“, warf Adrienne ein.
    „Aber er ist gemein“, begehrte Juliette auf und deutete zu Olivier. „Er ist der gemeinste Mensch, dem ich je begegnet bin. Er hat gesagt, dass er mich liebt. Jedes Wort habe ich geglaubt.“
    Olivier brach sein Schweigen. „Von Liebe habe ich nie gesprochen, Mädchen.“
    Das gab den Ausschlag. Sie schlug die Hände vors Gesicht und heulte los.
    „Bitte, hören Sie auf zu weinen. Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut“, stammelte Alain.
    „Ich will diesem schrecklichen Mann nie wieder begegnen. Ich will nach Hause!“
    „Duprey, bringen Sie das Mädchen nach Hause und versuchen Sie um Himmels willen, sie zu beruhigen. Wenn nicht schon alle Aktivitäten in meinem Haus zum Erliegen gekommen sind, um zu hören, was hier vor sich geht, ist es spätestens jetzt der Fall“, sagte Adrienne und strich über ihren Haaransatz.
    Juliettes Schluchzer wurde von einem Schluckauf begleitet, der Olivier den Rest gab. In den letzten zehn Jahren hatte es wenig gegeben, das ihn überfordern konnte. Die soeben erlebte Szene hatte seine Nerven auf eine harte Probe gestellt. Da Alain allein zurande kam, wollte er sich aus dem Staub machen.
    Adrienne folgte ihm. „Pompinelle, ja?“, flüsterte sie, umfasste seinen Arm und grub die langen Nägel durch den Stoff in sein Fleisch. „Du scheinst es unbedingt darauf anzulegen.“
    „Ich brauche einen doppelten Cognac, den besten, den du hast“, entgegnete er und trat in den Gang.
    Die meisten Türen zu den anderen Zimmern waren geschlossen. Niemand schien etwas von dem Tumult mitbekommen zu haben.
    „Du hast keine Ahnung, worum es hier geht, Olivier“, bemerkte sie und schüttelte den Kopf. „Ein Cognac wird dir auch nicht helfen. Männer können solche Narren sein“, meinte Adrienne, hakte sich bei ihm unter und lachte schließlich auf. „Ich wette, Duprey verfällt diesem jungen Ding mit Haut und Haaren.“
    „Niemals“, widersprach er im Brustton der Überzeugung. „Er hat einen außerordentlich guten Geschmack.“
     
     
     

7
     
    I
    m Salon der Comtesse de La Motte in ihrem neuen Haus in Bar-sur-Aube herrschte feierliches Schweigen. Das Kerzenlicht ve r lieh den Eiskristallen an den Fenstern ein märchenhaftes Gli t zern. Als wären es die Juwelen, die sich die im Salon Versammelten a n eignen wollten. Sie horchten auf das Kratzen der Schreibfeder, unter das sich

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