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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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einem schmalen, verschlungenen Pfad, auf dem sich die Hufspuren im Morgennebel verloren. Er schüttelte den Kopf und gab seine Verfolgung auf. Der Weg führte aus dem Bois de Boulogne hinaus in Richtung Paris. Sie würde sich nicht verirren.
    Zum zweiten Mal war er zufällig und an einem unwahrscheinlichen Ort auf sie getroffen. Auf dem Heimweg keimte die Frage auf, ob er dem eine tiefere Bedeutung bemessen sollte. Herrschaftszeiten, was für eine Frau! Zu schade, dass sie ihm entkommen war. Vergnügt lachte er in sich hinein, bis ihm einfiel, dass sie die Tochter der Marquise de Pompinelle war.
    Jeden weiteren Gedanken an sie weit von sich weisend, erreichte er sein Haus am Bois de Boulogne und legte sich übelster Laune zu Bett. Obwohl die Comtesse ihn ein letztes Mal überfordert hatte, lag er noch Stunden später wach und dachte an eine Dame in Hosen, die reiten konnte wie der Teufel.
     
    „Von nun an ist die Dachkammer leer, und jeder Beweis für die Existenz eines Fälschers Vergangenheit“, teilte Olivier seinem engsten Vertrauten Laz a re mit.
    Dieser schien ins Grübeln zu geraten. Mit einer kleinen Kiste unter dem Arm folgte er Olivier ins Arbeitszimmer. In allen vier Ecken standen Kisten, aus denen Papiere quollen. In ihnen stapelte sich die Arbeit von elf umtrieb i gen Jahren.
    Lazare setzte seine leichte Last auf dem Schreibtisch ab und kratzte über die Narbe an seiner Wange. „Dann ist es also so weit . Es ist dir ernst damit, Paris zu verlassen.“
    Die Erleichterung des Älteren war mit Händen zu greifen. Seit Jahren war er ihm in einer Freundschaft verbunden, die gar noch enger war als die zu se i nem Vater. Sacht tätschelte er die kleine Holzkiste auf dem Schreibtisch und setzte sich in den Stuhl dahinter.
    „Tatsächlich habe ich daran gedacht. Nach reiflicher Überlegung bin ich a l lerdings zu dem Schluss gekommen, dass keine Notwendigkeit besteht, mich in die Provinz zurückzuziehen. Zwischen Kühen und Hühnern würde mir jede Unterhaltung fehlen.“
    Lazare setzte sich auf die Tischkante und ließ ein Bein baumeln. Er schien lange zu überlegen, was er darauf erwidern sollte. Im Gegensatz zu Ninon wusste er alles über diesen größten Betrug, der ihnen ein kleines Vermögen verschafft hatte. „Eine Luftveränderung wäre wirklich das einzig Richtige für dich. Nimm es mir nicht übel, aber so, wie die Dinge nun einmal stehen, wäre alles andere ein unabwägbares Risiko.“
    „Ach, was“, Olivier winkte ab. „Die Dinge könnten nicht besser stehen. Die Übergabe des Kolliers ist reibungslos verlaufen. Weder die Juweliere noch Rohan haben Lunte gerochen. Mein Auftrag ist erfüllt, und das Geschäft zu meiner vollkommen en Zufriedenheit beendet .“
    „Sobald die erste Rate ausbleibt, werden die Juweliere begreifen, dass sie übers Ohr gehauen wurden. Die Sache wird auffliegen. Der Name der Kön i gin wird darin verwickelt sein. Allein aus diesem Grund wird der Boden für dich hier viel zu heiß. Ich an deiner Stelle würde in Deckung gehen, ehe es zu spät ist.“
    Selten genug erteilte Lazare ihm einen Ratschlag. Er wusste genau, dass Ol i vier sich immer auf seinen Instinkt verließ und sich jeglicher Einmischung ve r schloss. „Die erste Rate wird erst im August fällig, Lazare. Jetzt haben wir März, und es bleibt mir ausreichend Zeit, meine Spuren zu verwischen. Olivier Brionne gibt es nicht mehr.“
    „Was meinst du damit?“, knurrte sein Freund. „Es gibt genug Leute, die dein Gesicht kennen. Du kannst nicht vorgeben, dass es dich nie gegeben hat.“
    Olivier lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Vor dir sitzt seit heute der bedauernswerte Sohn des viel gerühmten Fech t meisters Antoine Favre. Erinnere dich, Lazare, der arme Olivier Favre wurde nach dem Tod seines Vaters von einer schweren Krankheit getroffen und lebte viele Jahre in vollkommener Zurückgezogenheit. Was für ein Wunder, dass ich wieder genesen bin. Mithilfe des unvergleichlichen Conte di Caglios t ro und der Heilkraft seiner Tinkturen . “
    „Ah, Olivier.“ Schmerzlich verzog Lazare das Gesicht. „ Ich fürchte …“
    „Und sollte jemand etwas anderes behaupten“, fiel er ihm ins Wort und wies auf die umstehenden Kisten , „ finden sich hier ausreichend Druckmittel, damit er Stillschweigen bewahrt. Ich habe vorgesorgt.“
    Der Blick seines Freundes schweifte über die Abschriften aller jemals erstel l ten Briefe, Dokumente und Urkunden. Er kannte ehemalige

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