Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
mit.“
Sie lachte. „Oh nein. Ich hab Höhenangst. Da kriegen mich keine zehn Pferde und Marcusse hoch.“ Ich reichte ihr meinen Becher zum Nachspülen.
„Oh. Nun ja, wir brauchen ja auch jemanden, der unten wartet.“
Langsam trudelten die anderen ein, und nachdem ich die restlichen Sandwiches verteilt hatte, gingen wir los. Auf dem Weg erklärte Andreas kurz, was passiert war und dass Marcus seine SMS von der Aussichtsplattform des Empire State Buildings geschickt hatte.
„Nun, Anna? Du hast mir immer noch nicht gesagt, was ihr dann machen wollt.“ Katja blickte mich fragend an. Wir waren schon den halben Weg gelaufen und vor uns ragte das riesige Gebäude in die Luft. Es war immer wieder atemberaubend.
„Wir müssen ihm den Ring abnehmen“, antwortete ich ausweichend.
„Und wie wollt ihr das da oben machen?“, fragte sie zurück. Okay, sie hatte Recht, ich hatte tatsächlich noch nicht darüber nachgedacht.
„Lasst mich hoch. Ich werde ihm den Ring auch mit Gewalt abnehmen und niemand ist in Gefahr“, mischte sich Adam ein, der zugehört hatte. Doch Alexa hielt ihn zurück.
„Du spinnst wohl! Kommt gar nicht in Frage.“ Ihre Augen funkelten leicht grün und mir wurde unbehaglich.
„Ich gehe mit Adam hoch«, sagte ich. »Marcus will mich, und er wird mich kriegen. Im Austausch gegen den Ring.“ Sam wollte gerade etwas sagen, doch ich unterbrach ihn unwirsch. „Sam! Denk an meine Worte. Hier geht es um mehr als nur um dich und mich. Ihr wartet unten.“
„Und das nennst du einen Plan?“, fragte Katja mit vollem Mund. Ich nickte. Sie schluckte, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und sah mich an.
„Okay, pass auf. Andreas und ich sichern alle Ausgänge hier unten. Wenn ihr oben seid, versucht ihr, Marcus irgendwie da runter zu locken. Nicht umsonst wird er sich diesen Platz für euer Zusammentreffen ausgesucht haben. Er führt etwas im Schilde, und wir müssen versuchen, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Kein Tausch dort oben, hast du verstanden? Lasst euch auf nichts ein. Sobald ihr wieder hier unten seid, übernehmen wir.“
„Und wenn er nicht mit runter kommen will?“, warf Adam ein.
„Ihr beiden bleibt zusammen. Adam, du sicherst Anna und lässt ihn nicht an sie rankommen. Sag ihm, dass keine Menschen mit reingezogen werden sollten und ihr die Übergabe an einem ruhigen Ort machen wollt.“
Adam nickte skeptisch. Wir bogen um die Ecke und erreichten den verhältnismäßig kleinen Eingang zum Empire State Building. Katja blieb davor stehen und deutete auf ihre brennende Zigarette. Adam kaufte die Tickets für uns beide und ich stellte mich zu den anderen.
„Es gibt nur einen Fahrstuhl, mit dem man auf die Plattform gelangt. Die anderen sind nur zugänglich für die Büroräume. Dort kommt ein normaler Tourist aber nicht weiter, denn die Aufzüge werden mit Zugangskarten aktiviert“, erklärte ich ihnen. Adam kam mit zwei Tickets zurück und drückte mir eines in die Hand.
„Lass uns los“, sagte er und warf Alexa einen kurzen Blick zu. Ich nickte, und wir gingen zu den Aufzügen im rechten Gang.
„Anna!“, rief Sam. Er hielt mich am Arm fest, drehte mich zu sich um und zog mich an sich.
„Ich liebe dich.“
„Ich weiß“, antwortete ich. Sanft legte er seinen Mund auf meinen und küsste mich. Ein aufgeregtes Kribbeln durchzog meinen Körper und dennoch wusste ich, dass wir uns gleich wiedersehen würden. Ich wusste es einfach.
„Komm jetzt“, mahnte mich Adam, und ich riss mich von Sam los und folgte ihm in den Fahrstuhl.
Als wir oben ankamen, sahen wir uns suchend um und erwarteten fast, Marcus würde sich uns grinsend in den Weg stellen.
„Wir bleiben zusammen“, sagte Adam. Ich nickte und hielt mich dicht an ihm, als wir nach draußen gingen. Doch nirgends war Marcus zu sehen. Ich konnte ihn auch nicht wittern, was mich stutzig machte. Selbst hier, wo der Wind heftig durch meine Haare fuhr, wehte kein Geruch eines Werwolfes um meine Nase. Enttäuscht gingen wir wieder rein und standen beim Souvenirladen.
„Nichts.“
„Irritierend“, sagte Adam.
„Hast du dein Handy dabei?“ Adam nickte und zog es aus der Hosentasche.
Ich tippte Saschas Nummer ein und wartete.
„Wir finden Marcus nicht. Kannst du das Handy eingrenzen?“
„Ja, warte“, sagte er langsam und ich hörte, wie er auf der Tastatur tippte.
„Fuck! Er hat es wieder im Klo versteckt. Wollt ihr nachsehen? Verfluchter Scheiß. Dieser Dreckskerl“, fluchte
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