Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
habe es schon. 45. Straße stimmt. Nimm dein Handy mit.“ Er warf es mir wieder zu.
Kapitel 41
New York, Herbst 2012
«Frohes Sterben wünsche ich dir.»
Marcus starrte zu Mandy hinüber, grinste dann aber breit, als er ihr zuschaute, wie sie ihm die Fresse polierte.
„Showdown, Leute. Roderick, wach auf!“, rief er dem schlafenden Werwolf zu, packte die Tasche mit dem Natriumgemisch und warf Utz eine Phiole zu.
„Ich gehe mit Mandy und Roderick zum Times Square Museum & Visitor Center, um unsere Leute vor Ort mit meiner Wunderwaffe zu unterstützen. Utz, wie gehabt. Schütte den Inhalt auf den Gestaltwandler, verstopfe die Überläufe und Abflüsse, und öffne alle Wasserhähne. Ich gehe davon aus, dass Anna bald hier eintrudeln wird.“
„Was für ein Spaß. Ich wäre zu gerne dabei.“
Marcus hängte sich die eine Tasche um die Schultern, reichte eine zweite an Roderick weiter und stieg in den Fahrstuhl.
***
Utz verzog den Mund zu einem Grinsen, seine Augen glänzten voller Vorfreude. Er kratzte sich an der Narbe, schwenkte die Phiole hin und her. Der Gestaltwandler begann zu wimmern und versuchte, auf seinem Hinterteil wegzurutschen.
„Lass … ich rei“, kamen die zerhackten Worte über seine aufgeplatzte Lippe.
„Halts Maul. Du bist Abschaum. Du bist gar nichts.“ Utz legte die Phiole auf die Küchenablage, zerrte an den Füßen des Gefangenen und zog ihn in die offene Küche. Dort fesselte er den wehrlosen Gestaltwandler mit Klebeband an einen der Stahlträger, von denen die Decke des Lofts gestützt wurde. Schließlich schüttete er das Pulver über ihn, passte auf, dass es nicht mit dem Blut aus der zertrümmerten Nase in Berührung kam, und kniete sich vor ihn.
„Das wird eine Bombenüberraschung.“
„…ieso …acht ihr das?“
Utz grinste ihn an. „Ist das so wichtig? Ach ja, ich vergaß, für euch reine Seelen ist so etwas ja wichtig. Für uns ist es scheißegal. Verstehst du?“ Die letzten Sätze spie er ihm ins Gesicht, stand auf und ging um die Theke herum zum Wasserhahn, den er aufdrehte. In den Überlauf stopfte er ein Handtuch. Mit weiteren Schritten war er im Bad und drehte auch dort alle Armaturen voll auf. Er wandte sich ihm noch mal zu, grinste ihn an.
„Frohes Sterben wünsche ich dir.“
***
Marcus stürmte durch die Straßen. Sie mussten sich beeilen, gleich würde das Konfetti aus dem Museum abgeholt werden. Von verschiedenen Gebäuden sollten die Schnipsel auf die Menschen hinabregnen, aber zusätzlich hatte Marcus es geschafft, einen der begehrten Paradewagen zu bekommen. Schließlich wollte er alles hautnah miterleben. Es bestand keine Chance, die leeren Schnipsel zu präparieren, aber durch gezielte Vorbereitung hatten sie freiwillige Helfer einschleusen können, die vor zwei Tagen auch die Generalproben mitgemacht hatten. Nun warteten sie im Museum auf Marcus und das Pulver, das sie auf das Konfetti streuen würden. Es wurde Zeit. Nicht mehr lange, dann würde die Parade am East Central Park gestartet. Es gab nur eine Stelle, an der es Konfetti regnen sollte, und dort wäre die Parade in etwa einer Stunde angelangt. Wenn alle Menschen dann gleichzeitig nach oben schauen würden, hätte sein Plan funktioniert. Marcus strahlte.
Kapitel 42
New York, Herbst 2012
«Sorry wegen der Sauerei»
Bis zur 45. Straße war es nicht weit, und da heute die Erntedankparade war, wollten wir uns gar nicht erst in ein Taxi setzen, das versuchen würde, sich durch die Straßen zu quälen.
Menschen liefen durch die Straßen, manche schwenkten Pompons in den Farben der amerikanischen Flagge hin und her. Es war laut, aber es ging friedlich zu, dafür sorgten die Police Officers auf ihren Pferden, die an jeder Straßenecke standen. Musik wehte aus allen Richtungen zu uns hinüber. Die Beleuchtung des Empire State Building wechselte von Rot zu weiß. Doch wir hatten keine Zeit, den Anblick zu genießen. Wir drängelten uns durch die Menschenmassen, die Richtung Central Park strömten. Es war mild und windig, für November eine außergewöhnliche Wetterlage.
Als wir endlich vor dem Gebäude standen, hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
„Plan?“, fragte Katja.
„Wir gehen alle zusammen“, stellte ich fest. Katja nickte, zog eine Waffe aus ihrem hinteren Hosenbund und prüfte ihre Munition. Mit großen Augen starrte ich sie an.
„Wie konntest du eine Waffe mitnehmen?“ Katja lächelte.
„Nicht mitnehmen. Sie hat hier gewartet.
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