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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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Geraldines Hand, umfasste ihren Arm und zog sie hoch, dicht an sich heran. Er neigte den Kopf zu ihrem Gesicht und küsste sie auf den Mund.
    Dann legte er Geraldines Hand in Burckhardts Hand.
    »Nimm sie gleich mit. Sie wird die Alkmene spielen. Und Sie werden ein guter Amphitryon sein. Und ein sehr guter Zeus.«
    Er legte seine Hand leicht auf Burckhardts Schulter, lächelte, wandte sich um, ging fort, an den anderen Komparsen vorbei, die kein Wort von dem, was hier geredet worden war, verstanden hatten.
    Burckhardt blickte ihm irritiert nach.
    Dann sah er Geraldine an, die genauso irritiert zu sein schien. Doch auf einmal lächelte sie.
    Wie schön sie war! Wo war er nur mit seinen Augen gewesen, dass er diese Frau nie beachtet hatte? Sie sollte eine verflossene Freundin von Klose sein, erzählte man sich.
    Er hielt immer noch Geraldines Hand.
    »Seit wann kennen Sie diesen jungen Mann?«
    »Ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen«, sagte Geraldine wie im Traum. Ihre Augen waren weit geöffnet, ihr Mund hatte einen sehnsüchtigen Bogen, ihr dunkles Haar schimmerte seidig, lockte sich auf ihren Schultern.
    Nun lächelte sie.
    »Dann werden wir es Sebastian sagen. Gehen wir hinunter.«
    »Was wollen Sie ihm sagen?«
    »Dass ich die Alkmene spiele. Wir werden diese Szene gleich probieren. Mit einem anderen Text.«
    »Mit einem anderen Text? Was für ein Text?«, fragte Burckhardt dumm.
    »Ich weiß ihn schon.«
    »Das kann ja heiter werden«, murmelte er. Der nächste Krach stand bevor.
    Es gab keinen Krach. Geraldine beherrschte die Situation auf einzigartige Weise.
    »Wie ich höre, Frau Conradi, wollen Sie die Rolle abgeben. Das ist verständlich. Sie liegt Ihnen nicht. Ich werde die Alkmene spielen.«
    »Na, erlaube mal«, begann Sebastian, verstummte aber, als er Geraldines veränderten Ausdruck sah.
    »Der ganze Anfang wird gestrichen«, sprach Geraldine weiter. »Nur die Abschiedsworte von Alkmene und Amphitryon. Sie weint nicht, sie ist nicht traurig. Sie sagt nur: Du wirst siegen. Er sagt: Ich werde siegen oder sterben. Und sie sagt: Dein Tod wäre auch mein Tod. Doch du siegst. Dann küssen sie sich. Und darauf folgt der Abmarsch der Soldaten. Herr Burckhardt weiß Bescheid. Das haben wir gleich im Kasten.«
    Sebastian blickte auf Burckhardts Hand, die immer noch Geraldines Hand festhielt. Der Zorn kehrte zurück. »Seid ihr verrückt? Habt ihr das gerade ausgekungelt? Ich führe hier Regie.«
    »Das sollst du ja.« Und mit einem Lächeln zu Susanne Conradi: »Würden Sie mir Ihr Kleid geben, Frau Conradi?«
    Burckhardt ließ Geraldines Hand los.
    So, nun ging das Geschrei von neuem los.
    Keineswegs. Susanne Conradi lächelte und sagte: »Ich ziehe es gleich aus. Die Garderobiere hat ein zweites Kleid in Reserve, das sieht genauso aus. Es ist immer besser, man hat ein Doppel. Man kann einen Fleck im Kleid haben, nicht? Es kann verschwitzt sein. Wie dieses hier.«
    Burckhardt schnappte nach Luft. Er lockerte den Kragen seiner Uniform, obwohl der gar nicht eng war.
    War das noch Susanne? Waren denn plötzlich alle verhext? Alle waren sie herbeigeeilt, der Kameramann, sein Team, die Maskenbildnerin, die Garderobiere.
    »Ich bin gleich umgezogen«, sagte Geraldine. »Dann können wir drehen.«
    »Aber du musst noch geschminkt werden. Ich verstehe überhaupt nicht, was hier vor sich geht«, rief Sebastian und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Du kannst doch nicht von einer Minute auf die andere die Rolle übernehmen. Und wir haben doch schon eine Menge Aufnahmen in München gedreht.«
    »Die werden wir neu drehen«, sagte Geraldine liebenswürdig.
    Sie blickte Naumann an, der nun auch bei ihnen stand. »Herr Naumann wird so freundlich sein und Herrn Dr. Frobenius noch heute Abend verständigen.« Dann mit einem Lächeln zu Sebastian: »Geschminkt bin ich schon, das siehst du ja.«
    »Ja, sicher. Du siehst fabelhaft aus.«
    Dann galt ihr Lächeln Susanne Conradi.
    »Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Hilfe, Frau Conradi.«
    »O bitte«, sagte die, nicht minder irritiert als alle, die um sie herumstanden.
    Und dann wieder sah Geraldine ihren Partner an.
    »Der Text ist klar. Drei Sätze im Ganzen, das genügt.«
    »Und der Kuss«, sagte Burckhardt, nun höchst angeregt. »Der Abschiedskuss, der ist wichtig.«
    »Das ist er.« Geraldine, schon im Gehen, die Garderobiere hielt das Ersatzkleid über dem Arm, blieb stehen und legte den Kopf zurück.
    »Mir ist noch etwas eingefallen. Es kommt noch

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