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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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soll es bringen. Aber das können wir im Studio viel besser umsetzen.«
    »Diese Szene können wir auch in München drehen«, maulte Burckhardt. »Und einen neuen Text brauchen wir auch.«
    »Den Text mache ich«, schrie Sebastian. »Und diese Szene muss einfach in diesem Amphitheater spielen. Hier kann die Kamera den Himmel über Delos einfangen, kann in die Ferne schwenken.«
    Und darauf dann der große Ausbruch der Conradi. Ihre Ankündigung, dass sie die Rolle hinschmeißen und mit dem nächsten Flieger nach Deutschland verschwinden würde.
    Sebastian hielt ihr Vertragsbruch vor, sie schrien sich gegenseitig an, waren schließlich ganz allein in diesem hochgelobten Amphitheater und merkten nicht, dass sie jetzt wirklich hervorragendes Theater machten.
    Der Kameramann und sein Team hatten sich an ein schattiges Plätzchen zurückgezogen. Bronski war klar, dass dies länger dauern würde und vermutlich an Arbeit an diesem Tag nicht mehr zu denken war. Er setzte sich und zündete sich eine Zigarette an, obwohl das hier streng verboten war. Burckhardt saß auf dem Boden wie die anderen auch, er nickte Geraldine freundlich zu und sagte: »Beim Theater würde man sagen, je mehr Krach bei den Proben, umso besser die Vorstellung. Stimmt auch nicht immer.«
    Dann lächelte er dem hübschen jungen Griechen zu, der neben Geraldine saß.
    »Ein Glück, dass er nicht versteht, was hier für Worte fallen.«
    »Ich verstehe sehr gut«, sagte der junge Mann.
    »Sie sprechen Deutsch? Das ist aber peinlich für uns. Haben Sie in Deutschland gearbeitet? Als Gastarbeiter?«
    Burckhardt stockte und betrachtete den Griechen genauer. Er sah intelligent aus, hatte einen überlegenen Ausdruck im Gesicht.
    Der konnte auch in Deutschland studiert haben, dachte Burckhardt. Wie überheblich, ihn gleich als Gastarbeiter einzustufen. Wie vermessen man doch mitunter war.
    Aber warum saß der hier unter den Komparsen? Er konnte auch …
    »Sie sind Schauspieler?«, fragte er in verbindlichem Ton.
    Der Grieche hob die Hand ein wenig und zeigte zur Bühne hinab: »Diese Frau ist für die Rolle der Alkmene nicht geeignet.«
    Also doch ein Schauspieler. Er kannte das Stück, er wusste, was da vor sich ging.
    Burckhardt setzte an, um sich mit dem vermeintlichen Kollegen ernsthaft zu unterhalten, da sah er die schwarze Wolke, die über den Himmel zog und das Amphitheater verdunkelte, und dann zeigten sich um den Saum der schwarzen Wolke goldene Ränder.
    Kam da ein Gewitter? Auch Geraldine blickte erschrocken zum Himmel hinauf, und nun ertönte ein lautes Lachen. Es schien von oben zu kommen. Er sah den jungen Griechen an. Der lächelte, blickte aber nicht nach oben, sondern hinab auf die verdunkelte Bühne.
    »Ein Gewitter zieht auf.« Burckhardt war verwirrt. »Es hat gedonnert.«
    »Es klang, als hätte jemand laut gelacht«, sagte Geraldine.
    »Das Lachen des Zeus«, sagte der Grieche, und nun stand Spott in seinen Augen. »Er wollte sich wohl mal ansehen, was hier unten geschieht.«
    Burckhardt versuchte es nun auch mit Gelächter. Es klang ein wenig kläglich.
    »Eine gute Idee«, sagte er. »Sollten wir diesem Klose mal erklären, wäre doch auch eine hübsche Szene für den Anfang.«
    Die Wolke war verschwunden, der Himmel wieder blau, ohne das geringste Wölkchen weit und breit. Die beiden da unten waren verstummt, standen da und starrten nach oben.
    Burckhardt hatte sich gefasst. Er war das erste Mal in seinem Leben in Griechenland, vielleicht gab es hier solche Wettererscheinungen. Bei dieser Hitze schien ihm alles möglich zu sein.
    »Na denn, ich werde mal hören, was die beiden vereinbart haben. Ob Susanne dabei bleibt, den Kram hinzuschmeißen.«
    »Sie passt nicht für die Alkmene«, sagte der Grieche.
    Er sah Geraldine an, die zwischen ihm und Burckhardt saß.
    »Du wirst die Alkmene spielen. Du bist schön. Und du hast die Melodie für die Sprache.«
    Geraldine blickte ihn fassungslos an, öffnete den Mund vor Staunen.
    Burckhardt blickte auf die beiden, dann lächelte er verständnisvoll. Während sie sich da unten krachten, hatte hier offenbar eine Liebesgeschichte angefangen. Wenigstens ein Lichtblick an diesem unerfreulichen Tag. Dieser junge Grieche war wirklich sehenswert.
    Zum ersten Mal sah er Geraldine genauer an, die er bisher kaum beachtet hatte, ein Gruß, ein kleines Lächeln.
    Wahrhaftig, sie war wirklich schön.
    »Na, dann wünsche ich noch viel Spaß«, sagte er und stand auf.
    Der Grieche erhob sich auch, nahm

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