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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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mitgebracht hast:
Die schönsten Sagen des klassischen Altertums.
«
    »Du hast auch ein gutes Gedächtnis. Du hattest mal erzählt, da warst du dann wohl zehn, dass dich diese Geschichten sehr interessierten.«
    »Das Buch gibt es heute noch, ich kann es dir zeigen, es steht in Vaters Bibliothek. Ich habe immer wieder mit Begeisterung darin gelesen. Vor allem der Trojanische Krieg und die Irrfahrten des Odysseus hatten es mir angetan. Der Gedanke, wie es weitergegangen wäre, wenn Odysseus die Straße von Gibraltar entdeckt hätte, fasziniert mich immer noch.«
    »Weiß man denn, ob er nicht doch hat?«, sagte Frobenius.
    »Wenn er in den Atlantik geraten wäre, hätte er wohl nie den Heimweg gefunden. Es macht Spaß, in dieser Hinsicht weiterzudichten.«
    »Fragt sich nur, was Homer dazu sagen würde«, sagte Loske trocken. Sie lachten, Geraldine war befangen. Sie wusste nicht viel von Troja und Odysseus. So ein Buch wollte sie auch lesen. Sofort morgen würde sie in Dorotheas Bibliothek nachschauen.
    Alexander setzte sich mit seinem Bier auf einen der Stühle.
    »Alkmene und Amphitryon allerdings kommen in diesem Buch nur kurz vor. Es geht eigentlich nur um Herakles, den Sohn des Zeus, den Alkmene zur Welt bringt. Und wie Hera versucht, das Kind umzubringen.« Er sah Geraldine an. »In dem Film kommt Herakles überhaupt nicht vor. Das finde ich nicht gut. Wenn ich mal eine Kritik anbringen darf.«
    Herbert Frobenius nickte.
    »Ich kenne Alexanders Meinung schon. Er sagt, dass wir einen Fehler gemacht haben. Ich habe ihn gemacht, Klose hat ihn gemacht. Der Hinweis auf das Kind, das Alkmene zur Welt bringen wird. Wer das sein wird, das hätte unbedingt in den Film hineingemusst.«
    Ich habe ihn wohl auch gemacht, dachte Geraldine. Was wusste ich schon von griechischer Mythologie? So gut wie gar nichts.
    In der Schule haben wir das nicht gelernt, jedenfalls nicht in der Schule, in der ich war. Und sehr lange bin ich ja nicht in die Schule gegangen. Ich habe kein Abitur, weil ich Schauspielerin werden sollte.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte sie. »Es ist der Schluss des Filmes. Er ist ja von vielen Kritikern sehr negativ beurteilt worden.«
    »Ich finde, man hat unnötigerweise die große Bedeutung verschenkt, die in der Begegnung von Alkmene und Zeus liegt. Und es ist ein Unrecht gegen Alkmene, dass sie nicht begreifen darf, was mit ihr geschehen ist.«
    Eine Weile blieb es still.
    »Na ja«, sagte dann Will Loske. »Du hast ja recht. Dieses ›Vergiss es‹, das Zeus sagt, hat viel Kritik geerntet. Und das Kind hat sie ja schließlich bekommen, und sie weiß gar nicht, was für einen Helden sie geboren hat. Und sie weiß auch nicht, warum das Kind bedroht wird, dass Hera eifersüchtig ist und dass …«
    »Also jetzt hört auf«, sagte Herbert energisch. »Wir werden keine Fortsetzung drehen. Klose wollte es nun mal partout anders haben als bei Kleist. Was mich betrifft, so würde ich die alten Griechen jetzt gern zu den Akten legen.«
    Alexander lachte. »Schade. Da gibt es jede Menge Stoff, du könntest hundert Filme produzieren.«
    »Dieser Meinung scheint Klose auch zu sein. Wissen Sie eigentlich, Geraldine, dass er sich wieder in Griechenland aufhält?«
    »Nein, weiß ich nicht. Ich habe ihn lange nicht gesehen.«
    »Das ist nicht seine Schuld, wie er mir erzählt hat. Sie wollten ihn nicht sehen, Geraldine.«
    Geraldine hob unbehaglich die Schultern.
    »Stimmt schon. Ich hatte für eine Weile genug von ihm.« Es klang hochmütig.
    Alexander, der ihr jetzt gegenübersaß, betrachtete sie eingehend.
    »War die Zusammenarbeit mit ihm so strapaziös?«
    Geraldine erwiderte seinen Blick.
    »Das ist nicht der Grund.«
    Herbert Frobenius hörte sehr wohl den Ärger in ihrer Stimme. Alexander mit seiner Fragerei, er kannte das schon. Der Junge konnte verdammt hartnäckig sein. Und sicher kannte er die ganze Geschichte von Geraldine und Klose, Jana würde sie ihm erzählt haben.
    Wo blieb Jana eigentlich? Der Spargel musste doch endlich fertig sein.
    Da erschien sie und öffnete die Tür zum Esszimmer.
    »Darf ich bitten? Es ist angerichtet.«
    Man sah Evi, die gerade die Suppentässchen verteilte.
    Frobenius bot Geraldine ganz altmodisch den Arm.
    »Mein Sohn studiert Geschichte, Literatur und was sonst noch dazugehört. Er hat bis jetzt in England studiert, und Shakespeare ist sein Hauptthema. Darüber will er später Bücher schreiben.«
    Thomas, der neben ihnen ging, sagte: »Das ist mindestens ein so

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