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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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wenn man die Geschichte so schrieb, wie Geraldine es angeregt hatte, konnte der Film ein großer Erfolg werden.
    Mit den ruhigen Ostertagen wurde es nichts. Bereits am Sonntag rief Martensen bei Frobenius in Dahlem an und fragte, ob man sich denn nicht am nächsten Tag nochmals treffen könnte.
    »Was sagen denn die Damen dazu?«, fragte Frobenius. Er wusste, dass Martensen verheiratet war und Sieber eine Freundin hatte.
    »Sie sind an unser verrücktes Leben gewöhnt«, antwortete Martensen gut gelaunt. »Sie haben heute die Ostereier bekommen und werden sich morgen gemeinsam amüsieren. Glücklicherweise verstehen sie sich gut. Dann können sie ein wenig auf uns schimpfen, und das wird sie gut unterhalten.« Martensen lachte.
    »Und warum werden sie schimpfen?«
    »Weil wir im Duett von der Bansa geschwärmt haben. Diese Frau ist wirklich umwerfend. Bisher kannte ich sie nur von der Leinwand. Na, und Film kann viel zaubern, das wissen wir ja. Und Bronski kann es besonders gut. Aber sie sieht tatsächlich herrlich aus. Und sie ist einfach reizend.«
    »Aha«, machte Frobenius.
    »Ihr eilt ja der Ruf voraus, sie sei unzugänglich, aber den Eindruck hatten wir nicht.«
    »Nun, dann machen Sie sich auf einige Überraschungen gefasst. Sie hat mir gestern ihre Ideen dargelegt. So wie das Buch bisher geplant ist, findet es nicht ihre Zustimmung. Und von Klose und vor allem von Bronski weiß ich, sie führt gern auch selbst Regie. Und ihre Vorschläge sind nicht schlecht.«
    »Und die lauten?«
    »Sie werden es morgen erfahren.«
    Er bat die Herren diesmal zu sich nach Hause, am Nachmittag des Ostermontags. Ohne Geraldine, das hatte er sofort beschlossen. Evi war entzückt. Drei Männer im Haus, sie würde alles perfekt herrichten. Kaffee oder Tee, je nach Wunsch. Ganz besonders leckere Bissen würde sie anbieten, später dann sicher Rotwein. Oder?
    Frobenius nickte. Er war amüsiert. Und neugierig. Später am Abend rief er Jana in Keitum an und gab einen kurzen Bericht.
    »Das kann ja heiter werden«, sagte Jana. »Soviel ich weiß, ist sie Klose mächtig auf der Nase herumgetanzt. Soll ich kommen?«
    »Nein, bitte nicht. Du darfst Evi den Spaß nicht verderben. Sie will das allein machen. Und am besten erzählst du Alexander nichts davon.«
    »Das wird nicht möglich sein, er steht neben mir. Und er möchte bei dem Drehbuch mitreden.«
    »Und wieso?«
    »Weil er offenbar auch dem Zauber von Geraldine verfallen ist.«
    Jana lachte, es klang ein wenig unfroh. »Was ist bloß aus diesem Frauenzimmer geworden? Wenn ich denke, früher …«
    Sie sprach nicht weiter. Doch Frobenius wusste, was sie meinte. Nicht nur, dass Geraldine so schön geworden war, auch mit ihren vielen Ideen zu ihrer Rolle und zu dem Film überraschte sie immer wieder aufs Neue.
    Er musste an Charlotte Gadomsky denken. Eine Frau, eine Schauspielerin konnte sich zu ihrem Vorteil entwickeln, wenn die erste Jugend vorbei war. Aber in diesem Fall war es nicht nur das äußere Erscheinungsbild, es war auch die Art zu denken.
    Wie sich am nächsten Tag herausstellte, waren auch Martensen und Sieber bei neuen Einfällen gelandet. Die Idee mit der Werbeagentur hatten sie fallen gelassen, aber die Welt der Haute Couture konnte sie auch nicht begeistern.
    »Wir machen eine Chansonette aus ihr. Eine Frau, berühmt und geliebt durch die Chansons, die sie singt. Das ist ganz aus der Mode gekommen. Denken Sie an die Piaf, an die Gréco, an die Dietrich auch. Heute gibt es bloß noch Rock- und Popmusik. Das ist mal wieder etwas ganz anderes. Eine Frau, die im Rampenlicht steht, bewundert und begehrt wird, und dazu von den Männern, die sie haben wollen, gelangweilt ist. Die eine oder andere Affäre, gewiss, doch sie findet keine Erfüllung. Sie singt von der Liebe. Also will sie auch die Liebe leben. Ob Frau Bansa singen kann?«
    Frobenius, nun auch von der Entwicklung der Figur gefangen, sagte: »Ich könnte mir vorstellen, dass sie das kann. Sie soll ja keine Arien singen, sondern Chansons.«
    »Und wir würden vorschlagen, Doktor, wir machen eine deutsch-französische Koproduktion. Da haben wir gleich beide Nationen im Gepäck. Wir sind dann international.«
    Martensens Stimme klang begeistert.
    »Und wir wissen auch, wer ihr Partner sein soll. Raymond Challier. Kennen Sie den?«
    »Ich habe von ihm gehört. Er ist in letzter Zeit sehr bekannt geworden.«
    »Er hat erst zwei Filme abgedreht. Beide sehr erfolgreich. Ein toller Mann. Er ist kein Gabin, kein Marais,

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