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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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Mann, der sich nicht das Geringste aus ihr macht. Den weder ihre Schönheit, ihr Erfolg, ihr Reichtum beeindrucken kann.«
    »Und den will sie dann haben«, sagte Geraldine.
    »Sie bekommt ihn aber nicht. Sie verliebt sich sehr ernsthaft in diesen Mann, sie liebt ihn jeden Tag ein bisschen mehr, doch er will nichts von ihr wissen. Das verändert ihr Wesen, auch ihr Leben, sie ist verunsichert, macht Fehler, na und so weiter.«
    »Und dann kriegt sie ihn«, sagte Frobenius.
    »Er kriegt sie. Nachdem sie sich lange um ihn bemüht hat. Er ist übrigens kein besonders gut aussehender Mann, kein Erfolgstyp, das schon gar nicht. Ein mittelmäßiger Schriftsteller. Oder ein Privatgelehrter, der über irgendwelchen alten Büchern brütet. Also genau wissen wir das noch nicht.«
    »Und wann werdet ihr das wissen?«
    »Nächste Woche. Als Drehort haben wir an Paris gedacht.«
    »Warum denn das?«
    »Zur Abwechslung. Die Insel vergessen wir. Paris ist immer gut. Und Sie, Frau Bansa«, er lächelte Geraldine an, »werden mit Ihrem Aussehen und Ihrem Auftreten wunderbar nach Paris passen.«
    Geraldine lächelte und schwieg immer noch.
    »Solange ihr den widerspenstigen Liebhaber nicht unter den Brücken schlafen lasst, finde ich die Idee nicht schlecht«, sagte Frobenius.
    Paris war gut. Er hatte noch nie einen Film produziert, der in Paris spielte.
    »Die Frau, die nicht Ja sagen konnte«,
wiederholte er. »Ein guter Titel. Was sagen Sie dazu, Geraldine?«
    »Doch«, sie nickte. »Ist wirklich eine andere Story. Kein Opfer mehr und kein Objekt. Sie bestimmt, mit wem und wie lange. Wie viele Liebhaber habe ich denn so im Laufe der Zeit?«
    Die Herren lachten.
    »So lang kann der Film ja auch nicht werden, dass wir eine endlose Reihe von Männern an den Start schicken. Andernfalls müsste man eine ganze Fernsehserie entwickeln. Es sollen ja auch nicht pausenlos Bettszenen gezeigt werden. Nur ihre coole Art, wie sie die Männer bestellt und wieder wegschickt. Und dann natürlich bei ihr das Wachsen einer großen Liebe, die kein Echo findet«, erklärte Martensen.
    »Macht er das absichtlich?«
    »Sie meinen, um sie zu bestrafen? Nö, er weiß gar nicht, wie sie die Männer behandelt. Er will nur einfach nicht. Vielleicht hat er noch eine alte Jugendliebe, mit der er ganz zufrieden ist. Und unsere Schöne ist ihm außerdem viel zu attraktiv.«
    »Dann müsste sie aber am Ende leer ausgehen«, sagte Geraldine, die sich für den Stoff zu interessieren begann. »Er bleibt bei seiner Jugendliebe, und sie bekommt ihn nicht, und die anderen will sie nicht mehr.«
    »Das geht nicht«, sagte der Regisseur. »Ein Happyend brauchen wir schon. Eine glückliche, liebende Frau.«
    »Und ein gezähmter Widerspenstiger«, sagte Frobenius. »Womit wir bei Shakespeare gelandet wären.«
    Martensen seufzte.
    »Es ist wirklich schwer mit Ihnen, Doktor. Sie sind einfach zu gebildet. Jetzt sind Sie von Semiramis bei Shakespeare gelandet.«
    Eine Stunde später verabschiedeten sich die Herren.
    »Ich fahre Sie nach Hause, Geraldine«, schlug Frobenius vor.
    »Nicht nötig. Ich kann mir ein Taxi nehmen. Es ist vier Uhr, vielleicht schaffen Sie es noch nach Sylt.«
    »Nein, ich habe noch eine andere Verabredung. Ich treffe einen Kameramann, mit dem ich gern zusammenarbeiten möchte. Er dreht zurzeit hier in Berlin. Begabter Nachwuchs. Bronski bekommen wir diesmal nicht.«
    »Schade.«
    »Ich würde Sie ja gern zum Essen einladen, Geraldine. Aber die Zeit ist zu knapp.«
    »Ich bekomme schon etwas zu essen.«
    »Ich nehme an, Sie haben in Wien auch gut zu essen bekommen.«
    Sie gingen durch das Vorzimmer, wo die Sekretärin noch an ihrem Computer saß.
    »Tut mir leid, Tina«, sagte Frobenius. »Aber wir sind für heute noch nicht fertig.«
    »Macht nichts.« Tina lächelte Geraldine freundlich zu. »Ich bin so happy, dass wir endlich weiterkommen. Und die Idee mit der Frau, die nicht Ja sagen kann, finde ich gut. Bis später, Herr Doktor.«
    »Sie ist sehr tüchtig, nicht wahr?«, sagte Geraldine, als sie aus dem Haus traten. »Und sie kommt ohne Murren am Ostersonnabend ins Büro.«
    »Das tut jeder, der eine gehobene Stellung einnimmt. Nur das Fußvolk plärrt ewig nach Freizeit. Der Job bei mir macht ihr Spaß, und ich weiß, was ich an ihr habe. So läuft das für alle Beteiligten großartig.«
    Er hatte überhaupt keine Lust, nach Sylt zu fahren. An den Feiertagen wollte er allein sein und arbeiten. Der neue Film mit Geraldine war nicht das einzige

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