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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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aber er ist zurzeit Frankreichs bester Schauspieler. Den müssen wir haben.«
    Das wird teuer, dachte Frobenius. Und möglicherweise auch schwierig. Aber die Begeisterung der Herren wollte er nicht bremsen. Er wusste, wie wichtig Leidenschaft in diesem Metier war.
    Evis Leckerbissen wurden restlos vertilgt. Sie trennten sich am späten Abend, den Kopf voller Pläne.
    »Und?«, fragte Jana, als er sie anrief.
    Frobenius berichtete.
    »Ich werde durch Geraldine noch international berühmt. Das ist mir bis jetzt nicht gelungen. Und falls Alexander wieder neben dir steht, dann sage ihm bitte, er möge sich nicht weiter einmischen. Er kann aber, wenn er will, bei mir in die Produktion einsteigen.«
    »Und Burckhardt?«
    »Die Herren wollen einen Franzosen. Raymond Challier. Kennst du den?«
    »Nein. Kenne ich nicht.«
    »Ein Mann mit guten Erfolgen und großer Zukunft, haben sie gesagt.«
    »Wie ist dir so?«, fragte Jana ahnungsvoll.
    »Etwas zweierlei«, sagte Frobenius. »Aber wenn sich die Chance bietet, einen echten Star aufzubauen, will ich dabei sein.«
    Die Verhandlungen mit der französischen Produktionsfirma liefen perfekt. Der Stoff fand Zustimmung, und die Idee wurde für gut befunden.
    Einzig Monsieur Challier machte Schwierigkeiten. Er sah nicht ein, warum ausgerechnet eine Deutsche französische Chansons singen sollte.
    Dazu wurde eine Verabredung getroffen. Geraldine Bansa und Raymond Challier sollten sich ganz unverbindlich kennen lernen.
    Als Geraldine davon hörte, war sie verunsichert.
    »Ich kann überhaupt kein Französisch«, sagte sie zu Thomas.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte Thomas. »Du bekommst einen Dolmetscher, und schon ist das Problem gelöst.«
    Geraldine legte den Kopf zurück. Sie saß wieder einmal in ihrem Lieblingssessel, die Beine über der Lehne.
    »Du kannst doch Klavier spielen«, sagte sie. »Komm, lass uns üben.« Sie kannte Songs von Frank Sinatra, von Perry Como, die hatten sie auf Platte. Und sogar noch einige Aufnahmen von Marlene Dietrich.
    »Sie war wunderbar«, schwärmte Thomas. »Meine Mutter hatte alle ihre Platten.«
    »In der DDR?«
    »Vorher schon. Mein Vater hat sie verehrt.«
    Geraldine hörte sich das alles an, dann stand sie neben dem Klavier, Thomas versuchte, so gut er konnte, sie zu begleiten. Er spielte ohne Noten.
    Geraldines Stimme war dunkel, ein wenig rauchig.
    Sie sang: »Allein in einer großen Stadt, und man ist so allein. Der Mann, nach dem man Sehnsucht hat, scheint noch nicht da zu sein.«
    Thomas staunte still vor sich hin. Es klang wirklich toll, wie sie das sang. Sein Spiel war natürlich mangelhaft, aber es wurde besser, je länger sie probierten.
    Von der Piaf und von der Gréco hatte er keine Aufnahmen.
    Die Reise nach Paris rückte näher, und Geraldine gab sich launisch: »Wie komme ich denn dazu, mich von denen begutachten zu lassen? Ich kann hier so viele Filme machen, wie ich will.«
    Thomas schwieg. Er kannte ihren Hochmut und ihren Anspruch nur zu gut. Seine Dreharbeiten für die Fernsehserie hatten mittlerweile begonnen, und es lief hervorragend. Er war gut, das Team war gut, und die neue Arbeit machte ihm Spaß.
    »Du schaffst das schon«, ermutigte er sie.
    Sie sagte dasselbe zu Burckhardt, als sie mit ihm telefonierte. Auch er ermutigte sie: »Du kannst es. Außerdem wird bereits darüber geschrieben. Ich habe einen Film mit Challier im Fernsehen gesehen, der Mann ist wirklich klasse.« Er stockte und fügte hinzu: »Leider. Ich hätte gern wieder mit dir gearbeitet.«
    »Ich doch auch. Und ich kann kein Wort französisch. Gerade mal
s’il vous plaît
und
grazie

    »Es heißt
merci
, Liebling.«
    Als sie die Rolltreppe am Flughafen Charles de Gaulle herabschwebte, warteten unten ein paar Journalisten und eine Fernsehkamera. Mehr nicht.
    Sie war ein Niemand in Paris. Doch dieser Begegnung mit Raymond Challier sahen alle mit Neugier entgegen.
    Einer der Journalisten trat auf sie zu. Er war schön, er hatte dunkles Haar und dunkle Augen. Er lächelte.
    Geraldine blickte ihn stumm an. Sie hob die Hand ein wenig, wagte nicht, sie ihm entgegenzustrecken.
    Doch er nahm ihre Hand, beugte sich darüber, sein Mund berührte ihren Handrücken ganz sacht.
    »Enchanté, Mademoiselle. Bienvenue à Paris.«
    Das war alles. Er wandte sich um, ging an den Journalisten vorbei und war verschwunden.
    Von dieser Minute an konnte Geraldine perfekt französisch sprechen.
    Auf alle Fragen wusste sie gewandt und selbstsicher zu antworten.

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